Oberhausen. Die Apotheken im Land fordern mehr Geld und weniger Bürokratie. Aus Protest bleiben sie am 14. Juni geschlossen.

  • Aus Protest bleiben die Apotheken am Mittwoch bundesweit geschlossen
  • In Oberhausen werden sich wohl mehr als 90 Prozent aller Apotheken beteiligen
  • Notdienst-Apotheken bleiben im Dienst

Apotheken sind bundesweit in Aufruhr: Sie protestieren gegen die Politik der Bundesregierung, die aus ihrer Sicht nicht wertschätzend ist und die Apotheken unnötig in finanzielle Schwierigkeiten bringt. Bei einem deutschlandweiten Protesttag am Mittwoch, 14. Juni, bleiben die meisten Apotheken daher ganztägig geschlossen. Was Kunden und Patienten nun wissen müssen – und welche Forderungen auch die Oberhausener Apothekerinnen und Apotheker stellen, in der Übersicht:

Welche Apotheken in Oberhausen schließen am Protesttag am 14. Juni?

Lukas Heuking, kommissarischer Sprecher der Oberhausener Apotheken.
Lukas Heuking, kommissarischer Sprecher der Oberhausener Apotheken. © Martin Valk

In Oberhausen dürfte sich der Großteil der Apotheken am Protesttag beteiligen. Der auch für Oberhausen zuständige Apothekensprecher Lukas Heuking geht von mehr als 90 Prozent aller Apotheken in der Stadt aus. Eine direkte Abfrage aller Kolleginnen und Kollegen gebe es zwar nicht, aber Heuking hat Kontakt zu vielen Betreibern vor Ort und kann die Lage daher gut einschätzen.

Wie komme ich am Protesttag der Apotheken an Medikamente?

Am 14. Juni haben die meisten Apotheken geschlossen, einen Notdienst gibt es aber auch an diesem Tag. Unter folgendem Link erfahren Kunden, welche Apotheken einen Notdienst vorhalten, der Text wird täglich aktualisiert: >>> Apotheken-Notdienst in Oberhausen – Wer hat geöffnet? Zusätzliche Informationen gibt es auch auf aponet.de.

Apotheken aus Protest geschlossen: Wie bereiten sich Patienten gut vor?

Der Apothekerverband empfiehlt allen Kunden und Patienten, sich früh genug mit allen nötigen Medikamenten zu versorgen. Fragen an das Apothekenteam sollten möglichst vor oder nach dem Protesttag geklärt werden.

Warum protestieren die Apotheken am 14. Juni?

„Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit – die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – massiv gefährdet“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung der Vereinigung Abda, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände. Der Verein ist nach eigener Aussage die Spitzenorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker. „Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können.“ Doch das Versorgungssystem sei voller Bürokratie. Zudem würden die Kosten der Apotheken immer weiter steigen, ebenso die Anforderungen – die finanzielle Anerkennung jedoch nicht. Das Honorar der Apotheken bestehe zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll, erklärt die Abda: „Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten.“ Dies sei existenzgefährdend.

Was fordern die Apotheken?

Die Apothekerschaft hat einen Katalog an Forderungen aufgestellt, im Kern geht es dabei um eine bessere Vergütung und den Abbau von Bürokratie. Einige Beispiele: Das sogenannte Fixum, das zum Ausgleich der fixen Betriebskosten einer Apotheke eingeführt wurde, sei zuletzt 2013 erhöht worden. Dieser Ausgleich müsse künftig automatisch jährlich „an die Kostenentwicklung angepasst werden“, heißt es. Für den zusätzlichen Aufwand bei der Bewältigung von Lieferengpässen fordern die Apotheken einen „angemessenen finanziellen Ausgleich“. Apotheker wollen zudem mehr Entscheidungsfreiheiten, um Patientinnen und Patienten schneller versorgen zu können. Dies soll zugleich Ärztinnen und Ärzte entlasten.

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