Oberhausen. Die Apothekerkammer warnt: Die Zahl der Apotheken sinkt – auch in Oberhausen. Mehr Wartezeiten und längere Wege sind die Folgen für Patienten.
Die auch für Oberhausen zuständige Apothekerkammer Nordrhein warnt vor einem immer dünner werdenden Netz der wohnortnahen Versorgung mit Medikamenten. Für Inhaber von Apotheken werde es immer schwieriger, geeignete Nachfolger zu gewinnen. Endgültige Schließungen seien die Folge – auch in Oberhausen.
Neu sei dieser Trend nicht: Laut Apothekerkammer hält dieser bereits seit 23 Jahren an. Die Bereitschaft, eine Apotheke zu übernehmen, sei derzeit so gering wie niemals zuvor, berichten die Experten der Kammer in einer aktuellen Mitteilung. Die Folgen seien vor allem auch für die Menschen der Region spürbar: „Patienten stehen immer häufiger vor verschlossenen Türen“, so die Kammer.
In Oberhausen gibt es 42 Apotheken für 210.000 Menschen
42 Apotheken zählte die Kammer zum Stichtag 31. Dezember 2022 in Oberhausen. Zwei Apotheken haben innerhalb des Jahres für immer schließen müssen – keine einzige ist hinzugekommen. Das mag sich nicht dramatisch anhören. Doch aus der Statistik der Kammer geht auch hervor: Das Tempo, mit dem Apotheken schließen, hat rasant angezogen. Zwei Apotheken weniger in der Gesamtzahl: 2022 hat sich diese Entwicklung innerhalb eines Jahres vollzogen – noch vor wenigen Jahren (von 2012 auf 2017) dauerte es fünf Jahre, ehe zwei Apotheken für immer aus der Statistik fielen. Im Durchschnitt ist mittlerweile eine Apotheke in Oberhausen für die Versorgung von knapp 5000 Menschen verantwortlich.
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„Unser dichtes Netz bekommt Löcher, das darf so nicht weitergehen“, fordert Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Im gesamten Kammerbezirk, der die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln umfasst, zählen die Experten 400 Apotheken weniger als noch vor zehn Jahren. Die Politik müsse endlich gegensteuern. „Es muss sich wieder lohnen, eine Apotheke zu übernehmen“, sagt Hoffmann.
Apotheken-Notdienst: Wege für Patienten werden länger
Die Apotheken im Land plagen gleich mehrere Sorgen: Zu viel Bürokratie, akuter Fachkräftemangel, und katastrophale Liefer- und Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Wirkstoffen. Gerade für den Nacht- und Notdienst habe die sinkende Zahl der Apotheken Konsequenzen, warnt die Kammer: Auch hier würden die Wege für Patientinnen und Patienten in Einzelfällen länger. „Noch können wir die flächendeckende Versorgung sicherstellen. Setzt sich der Trend über die nächsten Jahre fort, müssen wir wohl umdenken“, sagt Armin Hoffmann.
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