Oberhausen. In Schmachtendorf haben sich Oberhausener Schausteller für die Kirmes-Saison gerüstet. Sie blicken mit Sorgen in die Rummel-Zukunft.

Es riecht nach Popcorn, Bratwurst und Crêpe. Wer sich in Schmachtendorf in Oberhausen nicht auskennt, konnte die Frühlingskirmes am Wochenende trotzdem nicht verfehlen. Die Devise auf dem Marktplatz lautet: Immer der Nase nach!

Der erste Rummel des Jahres ist in Oberhausen eine sehr übersichtliche Angelegenheit. Der große Autoscooter der Schaustellerfamilie Freiwald lockt mit bunten Lichtern, krachenden Fahrzeugen und Gekreische. Drumherum kreist ein Kinderkarussell. An einzelnen Hütten wie Dosenwerfen bespaßen Kirmes-Klassiker. Fertig!

Eine Mini-Kirmes, die für alle Beteiligten dennoch Nutzen hat. „Das ist die erste Kirmes auf Oberhausener Boden in diesem Jahr“, sagt Schausteller Kristoffer Krenz. „Für einige Kollegen ist es auch die Möglichkeit, damit sich Abläufe einspielen können.“

Kirmes in Oberhausen: Budenbesitzer fehlt das Personal

Eine Generalprobe, schließlich starten in knapp anderthalb Monaten (Mittwoch, 7. Juni) in Sterkrade die sechs höchsten Feiertage: Die Fronleichnamskirmes lockt dann mit 380 Karussells und Buden.

Während sich gut gelaunte Kinder in Schmachtendorf für eine Kirmesbratwurst (4 Euro) oder ein Sahneeis (2 bis 5 Euro) anstellen, sieht man bei einigen Budenbesitzern aber auch Sorgenfalten. „Die Leute haben Lust auf Kirmes. Doch es ist für Schausteller schwieriger denn je Fachpersonal zu finden“, verrät Krenz, der auch den Schmalhaus-Eiswagen betreibt.

Personallücken könne man kaum ausgleichen. „Es gibt Kollegen, die in diesem Jahr auf den Kirmesplätzen nur eine statt drei ihrer Attraktionen öffnen können - weil geeignete Mitarbeiter fehlen.“ Wer viel investiert habe, für den sei das mitunter existenzbedrohend.

Obwohl bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes der Kleine Markt als Standfläche wegfällt, rechnet der Chef der Werbegemeinschaft Oberhausener Schausteller aber mit der gewohnten Anzahl an Karussells und Ständen.

Das liege auch daran, dass sich die Standmiete in Oberhausen stabil gestaltet. In anderen Großstädten, wie in Düsseldorf, sehe das schon ganz anders aus. „Schausteller, die weite Reisen absolvieren, bekommen dann Probleme. Wer sechs Sattelschlepper von München aus auf den Weg bringt, zahlt sowieso schon höhere Spritpreise", sagt Krenz.

Kirmes in Oberhausen: Frühlingskirmes könnte wachsen

Hinzu kämen die gestiegenen Strompreise während der Kirmestage. „Bei hohen Platzkosten überlegen sich auswärtige Schausteller dann zweimal, ob sie weite Kirmesplätze überhaupt noch bereisen oder in der Umgebung bleiben.“

Wichtig sei auf den Oberhausener Kirmessen vor allem die persönliche Ansprache. „Bei einer familiären, kleinen Kirmes wie in Schmachtendorf treffen die Schausteller auch zum ersten Mal wieder auf ihre Stammkunden. Sie können hinhorchen, welche Wünsche die Besucher haben.“

An Verbesserungen werde gearbeitet, verspricht Krenz. So wird darüber diskutiert, die kleine Frühlingskirmes künftig größer aufzustellen. Krenz: „Ein zusätzliches Großkarussell tut der Kirmes sicher gut.“ Dafür müsste die Schmachtendorfer Straße allerdings bis zur Dudelerstraße gesperrt werden - ähnlich wie bei der Kröößkirmes im Herbst.

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Die Fronleichnamskirmes in Oberhausen soll vom Mittwoch, 7. Juni, bis Montag, 12. Juni, Hunderttausende Besucher nach Sterkrade locken. Große Schaukel-Karussells wie „Excalibur“ werden erwartet.

Vorher sind einzelne Schausteller zunächst beim Sterkrader Spiel- und Sportwochenende (6. und 7. Mai) zu sehen. Auch das Styrumer Volksfest (11. bis 14. Mai) steht noch vor Fronleichnam an.