Oberhausen. In den drei Oberhausener Innenstädten gibt es Kümmerer, die für mehr Sauberkeit sorgen. Über eine Sache beschweren sich die Bürger besonders oft.

Jens Westphal ist kein Mann der vielen Worte. Aber Zuhören kann er und anpacken. Seit Januar 2023 ist er Quartiersverantwortlicher für den Oberhausener Stadtteil Osterfeld. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Sauberkeit. Bürgerinnen und Bürger können sich mit Problemen, zum Beispiel wild abgeladener Müll, an ihn wenden – und der 50-Jährige kümmert sich.

Westphal ist bei den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) angestellt. Die WBO gehört zu 51 Prozent der Stadt Oberhausen und zu 49 Prozent dem Entsorgungsunternehmen Remondis. 2022 hatte die Stadt mit der WBO vereinbart, den Leistungsumfang zu erweitern. Und so entstand auch die Idee von jeweils einem „Kümmerer“ für die drei Oberhausener Innenstädte in Alt-Oberhausen, Sterkrade und eben Osterfeld.

„Kümmerer“ geht den Beschwerden innerhalb von 24 Stunden nach

Seit ein paar Monaten ist Jens Westphal nun also in Osterfeld unterwegs. Fünf Tage in der Woche von 6 bis 14 Uhr. Er sammelt Müllsäcke ein, prüft die Containerstandorte, nimmt Beschwerden entgegen und sorgt dafür, dass Probleme angegangen werden. Und zwar umgehend. Was er sofort erledigen kann, tut er. Manchmal braucht er spezielle Geräte, auch dann ist die Sache aber am nächsten Tag erledigt.

Der neue Quartiersverantwortliche für Osterfeld, Jens Westphal, kennt den Oberhausener Stadtteil sehr gut. Er ist dort aufgewachsen.
Der neue Quartiersverantwortliche für Osterfeld, Jens Westphal, kennt den Oberhausener Stadtteil sehr gut. Er ist dort aufgewachsen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Drei- bis viermal pro Tag sprechen Osterfelderinnen und Osterfelder ihren Kümmerer bislang an, melden kaputte Gehwegplatten, Wildwuchs, verschmutzte Wege. Aber auch Dinge, für die Jens Westphal nicht zuständig ist. Zum Beispiel falsch geparkte Autos. Solche Beschwerden werden dann an die zuständige Stelle weitergeleitet.

181 wilde Müllkippen in den ersten drei Monaten

270 Meldungen hat der Oberhausener, der übrigens in Osterfeld aufgewachsen ist, im ersten Quartal 2023 entgegengenommen. Darunter: 181 wilde Müllkippen, umgerechnet also zwei pro Arbeitstag. Gemeint sein kann damit allerdings auch eine einzelne abgeladene Abfalltüte. Wo es wilde Müllkippen gibt, leitet Westphal die Informationen an den Kommunalen Ordnungsdienst weiter, der die Müllsünder aufspüren und entsprechende Strafen verhängen kann.

Bereits nach wenigen Monaten fallen positive Veränderungen auf, lobt Oberbürgermeister Daniel Schranz.„Wir sehen, dass es noch sauberer geworden ist.“ Sauberkeit sei nicht nur für die Menschen in Oberhausen immer wichtiger geworden. Eine saubere Umgebung vermittele zudem ein Gefühl von Sicherheit, erklärt Schranz. Ihm war daher klar: „Wir müssen da als Stadt mehr tun.“

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Neben den neuen Quartiersverantwortlichen gibt es noch eine Neuerung. Die WBO reinigt die Innenstädte mehrmals pro Woche „von Kante zu Kante“ und nun zusätzlich noch die Nebenstraßen: in Osterfeld abwechselnd zwei- oder dreimal in der Woche, die Gildenstraße als Einkaufsstraße immer dreimal pro Woche. Dem Oberbürgermeister ist dabei wichtig zu betonen: „Die Kosten fallen dem Gebührenzahler nicht zur Last.“ Es sei eine „echte Mehrleistung“.

2017 ist das Stadtteilbüro Osterfeld an der Gildenstraße 20 feierlich eröffnet worden. Bürgerinnen und Bürger können dort nach den Quartiersverantwortlichen fragen oder Jens Westphal einfach auf der Straße ansprechen. (Archivbild)
2017 ist das Stadtteilbüro Osterfeld an der Gildenstraße 20 feierlich eröffnet worden. Bürgerinnen und Bürger können dort nach den Quartiersverantwortlichen fragen oder Jens Westphal einfach auf der Straße ansprechen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Tom Thöne

Osterfelder vermissen ihren Kümmerer bereits, wenn er im Urlaub ist

Und die kommt in Osterfeld offenbar gut an. Es gebe viele positive Rückmeldungen, berichtet Westphal. Nicht nur, weil er und seine Kollegen einfach ihren Job machen, ist sich WBO-Geschäftsführer Andreas Kußel sicher. Sondern weil sie „Herzblut mitbringen“. Die Quartiersverantwortlichen „treffen den Ton der Leute“, ist Carla Multhaups Eindruck. Sie arbeitet im Stadtteilbüro an der Gildenstraße, über das Bürgerinnen und Bürger auch den Osterfelder „Kümmerer“ erreichen können. Der 50-Jährige sei schon nach wenigen Monaten so geschätzt im Stadtteil, erzählt Multhaup, dass Leute reinkamen und nach ihm fragten, als er mal eine Woche Urlaub hatte.

Vor allem ältere Menschen wenden sich an Jens Westphal. Jene, „denen Osterfeld ans Herz gewachsen ist“, sagt er. Ihm geht es ähnlich: „Ich bin in Osterfeld aufgewachsen, deswegen mache ich das gerne.“ Mit seinem knallig orangefarbenen Outfit ist er in der Einkaufszone nicht zu übersehen. Demnächst soll darauf noch der Schriftzug „Quartiersverantwortlicher“ zu lesen sein. Das Angebot soll übrigens unbefristet fortgesetzt werden, sagt WBO-Geschäftsführer Kußel. Gut für Osterfeld. Und gut für Andreas Westphal: „Ich würde das gerne bis zur Rente machen.“

Jens Westphal ist über das Stadtteilbüro in Oberhausen-Osterfeld (Gildenstraße 20) erreichbar. Öffnungszeiten: Montag 8 bis 12 Uhr; Dienstag, Mittwoch und Freitag 10 bis 14 Uhr, Donnerstag 14 bis 18 Uhr. Kontakt: 0208 8106 9120, . Mehr Infos gibt es auch hier: www.wbo-online.de/quartiersverantwortliche.