Oberhausen. Am Wochenende lockten die German Open 6000 Fans nach Oberhausen. Der Wettebwerb soll dauerhaft hier stattfinden. Doch die Kosten könnten steigen.

  • Tanz-Aufführungen sorgen in der Luise-Albertz-Halle für Begeisterung
  • Der Organisator zieht nach dem mehrtägigen Event in Oberhausen ein positives Fazit.
  • Die German Open sollen dauerhaft in Oberhausen stattfinden. Allerdings bereiten die Kosten Sorge.

Die jungen Tänzerinnen tragen schwarze Anzüge mit einer putzigen Fliege. Aus den Boxen bohrt sich lässiger Big-Band-Funk in die Gehörgänge. Sie schnippen mit ihren Fingern. Sie schlagen spielend mit ihrem Körper artistisch ein Rad. Bis ein Wirbelwind mit grüner Schminke im Gesicht und gewandet in einem quietschgelben Anzug vergnüglich aus der Reihe tanzt.

Es ist eine Hommage an die 90er-Jahre Kino-Komödie „Die Maske“ mit Schauspieler Jim Carrey, die am Samstag bei den „German Open“ in der Luise-Albertz-Halle für Kreischen und Applaus sorgt. Und trotzdem wirkt der Mehrminüter eher wie ein Wippernschlag eines viertägigen Mammut-Schwofs.

In 14 Stil-Sparten werben immerhin 500 Tanz-Beiträge um die Gunst der Profi-Jury. Das Teilnehmeralter geht zwischen sechs und 36 Jahren weit auseinander. Etliche Kategorien sortieren die Altersklassen ein. Das Ziel ist aber bei allen gleich. Organisator Tomekk Jaschinski: „Es geht um die Qualifikation für die Europameisterschaft.“

German Open: 500 Tanz-Beiträge von Breakdance bis Musical

Bereits über Pfingsten pilgern die besten Tänzerinnen und Tänzer des Kontinents aus Sparten wie Breakdance, Musical, Modern Dance oder Ballett zur Verbands-EM erneut nach Oberhausen. Für Anreiz ist also gesorgt.

Viele kämpfen sich bei den Wettbewerben aber auch vom semi-professionellen und in den professionellen Bereich vor. Der Nachwuchs sammelt wertvolle Bühnenerfahrung. Und es werden Fördergelder und Tanz-Stipendien im Wert von 10.000 Euro ausgeschüttet.

Also, Musik ab! „Two Worlds“ von Phil Collins schallt schon wieder aus den Boxen. Kenner wissen längst, dass nun ein Musical-Segment aus dem Disney-Klassiker Tarzan folgt. Jubel brandet auf, während im hinteren Teil der Halle eine Trainerin bei den Knirpsen in die Analyse geht: „Toll getanzt Mädels, saubere Übergänge…“

Immerhin 1700 Tänzerinnen und Tänzer sind unterwegs, 200 Betreuer kommen hinzu, dazu weit mehr als 4000 Fans. Und eine Samstagabend-Gala, die mit 1158 Zusehern aus allen Nähten platzt. „Wir sind mit dem neuen Standort sehr glücklich und finden hier fast alles vor, was wir benötigen“, sagt Tomekk Jaschinski, der mit seiner German Dance Unit (GDU) die „German Open“ für den Verband ASDU International ausrichtet.

German Open: Zuschauerzuspruch stimmt - schon mittags wird es voll

Und tatsächlich: Selbst am frühen Samstagmittag ist die Stadthalle rappelvoll. Die Sitzplätze im großen Saal sind beinah komplett besetzt. Trainingsanzug an Trainingsanzug. Bunte Tanzschul-Uniformen treffen auf in Musical-Schick gewandete Starter. Stolze Eltern und Großeltern zücken die Handy-Kameras. „Es ist grandios, auf der Bühne vor dem Publikum zu tanzen. Dafür trainieren wir. Solche Wettbewerbe sind das Salz in der Suppe“, sagt eine Teilnehmerin hastig, bevor es auch schon losgeht.

Im kleineren Saal London wird sich gedehnt und gestreckt. Der Warm-up-Bereich ist dicht umlagert. Im Foyer drängen sich vor einer Fotowand mit Veranstaltungslogo die Teilnehmer noch für einen schnellen Schnappschuss. „Rückt zusammen, so ist gut…“

Oben im Hauptsaal ist die Jury stark beschäftigt. Auf dem Tür-Plakat steht ein strenges „Ruhe bitte“. Die Jury besteht aus Choreografen und Tänzern, die immerhin schon mit Weltstars wie Mariah Carey, Tarkan und Kesha zusammengearbeitet haben.

Jaschinski freut sich besonders, dass in Oberhausen - gegenüber den vorherigen Spielorten wie Herne und Castrop Rauxel - auch Workshops mit den Profis möglich sind. Die Zuschauer sehen es ähnlich: „Das Programm ist top. Nur die Parkplatzsituation könnte etwas besser sein.“

German Open: Steigende Kosten bereiten Machern einige Bauchschmerzen

Gute Stimmung, alles gut. Oder fast. Eigentlich möchte die German Dance Unit langfristig in Oberhausen bleiben - am liebsten über mindestens fünf Jahre.

Die Hallenmiete habe für die aktuelle Ausgabe gepasst. Aber die schon durchschimmernden Kostensteigerungen bei Miete, Logistik und Hotels für die kommenden Jahre bereiten den Machern arge Bauschmerzen. „Bei uns starten viele Familien und Kinder. Wir können die Kosten nicht unbegrenzt an die Teilnehmer weitergeben.“ Sollten die Veranstaltungskosten im befürchteten Maße steigen, seien Wiederholungen in Oberhausen nicht möglich.

Jaschinski hofft daher auf die Unterstützung der Stadtspitze. „Wir bringen tausende Menschen von außerhalb nach Oberhausen. Die zugleich für viele Übernachtungen in den Hotels sorgen.“ Mehr als die Hälfte der Starter stamme nicht aus Nordrhein-Westfalen.

Weitere Treffen stehen noch aus, um die Zukunft der „German Open“ in Oberhausen zu besprechen. Jaschinski: „Ich wäre sehr glücklich, wenn es klappt.“

>>> Zur Tanz-EM kehrt die Elite zurück nach Oberhausen

Nach den nationalen Meisterschaften ist vor den europäischen Wettbewerben. Die Tanz-Elite kehrt schon über die kommenden Pfingstfeiertage (Ende Mai) nach Oberhausen zurück. Ebenfalls in die Luise-Albertz-Halle.

Die genauen Zeitpläne werden zurzeit festgezurrt. Tomekk Jaschinski: „Wir überlegen noch, ob der Wettbewerb über vier oder fünf Tage läuft.“ Es sind seit 2006 die ersten Europameisterschaften des Verbandes in Deutschland.