Oberhausen. Von Chilly Gonzales bis Kreidler: Zum Jubiläum liefert das Kurzfilmfestival ein Retro-Programm seiner Musikvideos aus einem Vierteljahrhundert.
Der MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo wird 25 Jahre alt: ein Vierteljahrhundert, in dem das Musikvideo sich immer wieder neu definiert hat. Die Kurzfilmtage feiern das Jubiläum mit einer Retrospektive aller ersten Preise seit 1999 und fragen in einer Podiumsdiskussion nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Formats. Dazu kommt die Verleihung des 25. MuVi-Preises, für den zwölf Clips nominiert sind. Am Samstag, 29. April, wird im Anschluss an die Preisverleihung in der Festival Bar gefeiert. Vorab gibt es ein umfangreiches Clip-Angebot im Netz: Vom 1. April an stellen die Kurzfilmtage die Preisträgerclips seit 1999 im Channel auf kurzfilmtage.de/de/muvi-retro/ täglich nacheinander ins Netz. Gleichzeitig gehen alle zwölf aktuell nominierten Clips auf muvipreis.de zur Abstimmung online.
Bei seiner Einführung 1999 war der MuVi-Preis der erste Filmfestivalpreis für Musikvideos überhaupt. MTV und Viva sendeten noch „Musikfernsehen“. Kontrovers diskutierte die Szene, ob ein angesehenes Filmfestival sich überhaupt einem solch „kommerziellen“ Format widmen sollte. „Die Kurzfilmtage zeigen die Clips in einem neuen Kontext, der ihre künstlerische Qualität wahrnehmen lässt und dem unmittelbaren Werbe- und Verwertungsinteresse entzogen ist“, schrieb Festivalleiter Lars Henrik Gass zur Einführung des weltweit ersten Festivalpreises für Musikvideos 1999. Die Clips haben ihre künstlerische Qualität längst bewiesen.
MTV und Viva sind als Musikfernsehen Geschichte, das Musikvideo hat neue Abspielflächen im Internet gefunden. Seine ästhetische Entwicklung lässt sich vom allerersten Gewinner, den auf- und zuklappenden Garagentoren von Oliver Husain und Michel Klöfkorn für „Star Escalator“ (Sensorama), bis zu Julia Crescitellis Split-Screen-Clip „Flourish“ für Lotic (2022) verfolgen. Auf der Liste finden sich Musikvideos für Rocko Schamoni, Chilly Gonzales, Die Goldenen Zitronen, Mouse on Mars oder Kreidler. Den Preis trugen allerdings nicht die Musiker, sondern Regisseure wie Christoph Girardet, Heinz Emigholz, Klaus Lemke, Svenja Rossa oder Deborah Schamoni nach Hause.
Gesprächsrunde zur „Rettung der Popkultur“
Über „25 Jahre MuVi-Preis: zur Rettung der Popkultur“ sprechen am Samstag, 29. April, Videomacher, Plattenlabels und Journalisten über Vergangenheit und Zukunft des Musikvideos. Mit Timo Schierhorn (Videomacher), Uwe (Videomacher/Musiker), Thomas Venker (Kulturjournalist) und anderen. Moderiert von Kulturjournalistin Liz Remter, gehostet von Byte FM.
Für den 25. MuVi-Preis sind zwölf Clips nominiert. Darunter sind Arbeiten von Regisseurinnen und Regisseuren wie Christine Gensheimer, Oliver Pietsch und Markus Wambsganss, von Schorsch Kamerun und Helena Wittmann. Sie alle können auf Preise im Wert von insgesamt 3500 Euro hoffen. Eine international besetzte Jury verleiht den ersten und zweiten Preis, das Publikum wählt online den Favoriten für den Publikumspreis. Dafür stehen vom 1. April an alle nominierten Clips frei zugänglich online auf muvipreis.de.