Essen. „Was ist denn ein Koberer?“, will „Wolli“ vor Beginn seiner Kiezkarriere wissen. Die Antwort gab Rocko Schamoni am Dienstag in der Zeche Carl.

Wo gibt’s die besten Hamburger in der Stadt? In dieser Woche auf jeden Fall in Altenessen. Am Dienstagabend machte Rocko Schamoni den Auftakt der Hamburger-Tage in der Zeche Carl. Am Mittwoch folgten Die Goldenen Zitronen und am Samstag kommen Die Regierung in die Wilhelm-Nieswandt-Allee.

„Was ist denn ein Koberer?“, will „Wolli“ Köhler wissen. Nach ziellosen Jahren in der sächsischen Provinz landet der lebenshungrige „Indienfahrer“ in den wilden 60ern auf St. Pauli. Dort lernt er beim Hasch-Verticken „Opa“ kennen, der führt ihn in die Halbwelt der Reeperbahn ein und vermittelt „Wolli“ seinen ersten Job – eben als Koberer, so heißen im Kiez die Türsteher vor den einschlägigen Bars.

„Wolli“ Köhlers Aufstieg vom Kleinkriminellen zum Puffboss mit fett Kohle auf der Tasche erzählt Rocko Schamoni in seinem neuen Roman „Große Freiheit“. 200 Neugierige sind in die Zeche Carl gekommen, um bei der Lesung des Künstler-Tausendsassas dabei zu sein. „Alle Figuren in dem Buch gibt es wirklich“, sagt Schamoni, „nur Onkel der hieß in Wirklichkeit Opa. Das habe ich so gemacht, damit er sich nicht sofort wiedererkennt“, erklärt der Schriftsteller, Musiker und Theatermacher („Studio Braun“ mit Schorsch Kamerun von den Zitronen) grinsend.

So launig geht es weiter und auch wenn Schamoni keine Rampensau ist wie Benjamin von Stuckrad-Barre, der im November an gleicher Stelle aus seinem „Panikherz“ vortrug: Der Auftakt zur Hamburger-Woche im Essener Norden war äußerst gelungen. Jetzt ist Die Regierung gefordert!