Oberhausen. Die Musikschule Oberhausen sucht ein neues Zuhause. Jetzt hat die Stadt ein Konzept vorgelegt: Das alte Rathaus in Sterkrade soll saniert werden.
Die Stadtverwaltung von Oberhausen legt ein konkretes Konzept für den Umzug der städtischen Musikschule vor. Der Millionen-Plan: Mit Hilfe von EU-Fördergeldern wird das über 100 Jahre alte Rathaus in Sterkrade saniert. In den Umbau zieht dann die Musikschule ein, die seit Jahren in einem Gewerbegebiet deplatziert ist. Oberbürgermeister Daniel Schranz nennt das Konzept eine „Win-win-win-Situation“: Der Stadtteil Sterkrade wird kulturell aufgewertet, das Rathaus bekommt eine neue Bestimmung, die Musikschule ein Zuhause.
An dem Plan arbeiteten bereits Architekten, Statiker, Feuerwehr, Denkmalexperten. Zwei „Goes“ fehlen allerdings noch: die Zustimmung der politischen Gremien und der EU. Der Antrag für das Programm „EFRE“ soll voraussichtlich im September gestellt werden. Die Fördermittel sollen die geschätzten Baukosten von rund 12,5 Millionen Euro reduzieren.
Umzug ins alte Rathaus: „Nachhaltigste Variante“
Die politische Zustimmung bezeichnen Oberbürgermeister Schranz (CDU) und Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras (SPD) als „unproblematisch“. Der Umzugsplan wird von der SPD unterstützt. Die CDU erhöhte jüngst den Druck auf die Verwaltung, warf ihr vor, den Umzug auf die lange Bank zu schieben. Nun legt Tsalastras einen detaillierten Plan vor, der der „Tradition der Zweckentfremdung in Oberhausen“ folgen soll. Oberhausen habe damit schon in der Vergangenheit Erfolg gehabt. Der Gasometer, das Ebertbad oder das Bert-Brecht-Bildungszentrum hätten heute einen hohen kulturellen Nutzen. „Das ist die nachhaltigste Variante, bestehende Gebäude zu nutzen“, sagt der Kulturdezernent.
Die städtische Musikschule ist kurioserweise seit Jahren Im Lipperfeld untergebracht. Kinder und Jugendliche müssen zum Unterricht gebracht werden oder zu Fuß durch das Gewerbegebiet laufen. Zudem fehlt der Platz. Durch das NRW-Programm Jekits („Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“) sei der Bedarf an Lagerraum gestiegen, sagt Tsalastras. Derzeit nutzen mehr als 2000 Kinder und Jugendliche das Angebot der städtischen Musikschule.
Veranstaltungssaal mit Panroma-Fenstern
Nach dem neuen Konzept können Kinder und Jugendliche in einer Vielzahl von Räumen unterrichtet werden. Das historische Rathaus besteht aus zwei Gebäuden: einem Älteren von 1888 und einem Neuen von 1902. Beide Gebäude sollen komplett umgestaltet werden. Das Highlight: Auf dem Dach des neueren Gebäudes soll ein Veranstaltungssaal mit 99 Plätzen entstehen. Durch die Panorama-Fenster könne man den Gasometer sehen, sagt Tsalastras.
Schranz sieht mit dem Konzept einen weiteren Beleg für das Bemühen der Verwaltung, die drei Innenstädte aufzuwerten. An der Marktstraße entsteht derzeit das neue Gebäude für das Lehrerseminar, in Osterfeld wird an der Gesamtschule ein teurer Multifunktionskomplex gebaut. In Sterkrade setze sich dieses Streben fort. „Damit würden wir für eine kulturelle Belebung von Sterkrade sorgen“, sagt Schranz.
Baustart noch offen – 2024 möglich
Problematisch sind die Kosten. Über die mögliche Höhe von Fördergeldern kann Tsalastras keine Angaben machen. Die kalkulierten Kosten stammen aus Januar 2023, beinhalten somit schon die Baukostensteigerungen der Corona-Pandemie. Auch die Besonderheiten der Denkmalpflege und des Brandschutzes seien darin berücksichtigt. Im Rathaus und in der Gesamtschule sorgten die gesetzlichen Vorgaben für eine erhebliche Kostensteigerung. Der Zeitrahmen ist ebenfalls offen. Sollten Fördergelder fließen, könne früher gebaut werden. Heißt: 2024. Bei einer Bauzeit von zwei Jahren wäre im besten Fall die Musikschule 2026 einzugsfertig.