Oberhausen. Es scheint ein Naturgesetz geworden zu sein: Öffentliche Bauten werden am Ende durch Pandemie und Ukraine-Krieg doppelt so teuer wie geplant.

  • Vor vier Jahren waren die Bauplaner der Stadt Oberhausen noch optimistisch: Die neue Rettungswache im Oberhausener Norden sollte nur 800.000 Euro kosten.
  • Doch die Endabrechnung macht klar: Sie wurde mehr als doppelt so teuer wie anfangs gedacht.


Die über zwei Jahre bis Herbst 2022 gebaute neue Feuerwehr-Rettungswache in Schmachtendorf ist deutlich teurer geworden als ursprünglich geplant. Die feste Platzierung von Rettungswagen im Oberhausener Norden war zwar politisch unstrittig, weil die Retter im Notfall früher nicht schnell genug innerhalb der vorgeschriebenen Acht-Minuten-Frist in die Randgebiete der Stadt gelangen konnten.

Doch die Politik ist bei ihren Entscheidungen für zusätzliche Rettungswachen im Oberhausener Norden und Süden (Alstaden) in den Jahren 2018 und 2019 von 800.000 Euro Kosten für die Nord-Wache ausgegangen. Nun hat Andreas Kußel, Geschäftsführer der Servicebetriebe Oberhausen (SBO), dem Rat der Stadt die Endabrechnung vorgelegt. Der Schmachtendorfer Wachen-Neubau kostete danach insgesamt 1,9 Millionen Euro – das sind 140 Prozent mehr als ursprünglich nach der Erstellung der ersten Komplettplanung kalkuliert.

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Wie ist es zu diesem Kosten-Desaster gekommen? Noch im Dezember 2021 hatten die Stadtplaner gehofft, mit rund einer Million Euro, also einer Kostensteigerung von 20 Prozent, hinzukommen – doch dann machte ihnen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine endgültig einen Strich durch die Rechnung.

Denn wichtige Kalkulationsgrundlage für Neubauten ist der Baupreisindex. Dieser zeigt an, wie sich die Preise für Neubau und Instandhaltung entwickeln. Der Baupreisindex zog seit der Ratsentscheidung für die Feuerwachen bereits bis Frühjahr 2020 an – auf 115,1. Im Verlauf der Bauarbeiten der Wache von Herbst 2020 bis Herbst 2022 ist dieser Index dann sogar auf 155 gestiegen (also um 55 Prozent). Alle Gewerke stöhnten im vergangenen Jahr über Lieferengpässe und extrem angezogene Materialpreise.

Technische Anlagen verteuerten sich im Ukraine-Kriegsjahr 2022 enorm

Nach Angaben der Servicebetriebe verteuerten sich vor allem die technischen Anlagen, wie beispielsweise die aufwändige Informationstechnik für die Verbindung der Nord-Wache mit der Hauptwache Am Brücktor, die Photovoltaik-Panels und der Luftwärmetauscher.

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Mit Blick darauf ist es schon fast nicht mehr der Rede wert, dass sich die Planer beim Zustand des Baugrunds an der Schmachtendorfer Straße 24 auch noch verschätzt haben: Dieser entpuppte sich als nicht tragfähig für das Gebäude, der Boden musste ausgebaggert und aufwendig entsorgt werden: Denn zu allem Unglück war dieser auch noch mit Chemikalien belastet.

Einen Trost gibt es allerdings für die Stadt Oberhausen, die die Wache zunächst aus ihrem Haushalt finanzieren muss. Sie wird langfristig voll von den Krankenkassen finanziert – denn die zahlen für ihre Versicherten die Gebühren für jeden Rettungsdienst-Einsatz. Sie dürfen nun entsprechend erhöht werden.