Oberhausen. Feuerwehr-Dezernent Frank Motschull wehrt sich gegen Vorwürfe des ASB. Die Stadt setze bei der Rettungsdienst-Planung nicht Menschenleben aufs Spiel.
Die Stadt Oberhausen wehrt sich gegen die schweren Vorwürfe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), die Stadt würde Leben und Gesundheit von Bürgern in den Randgebieten Oberhausens aufs Spiel setzen, indem Hilfsorganisationen wie der ASB aus dem Rettungsdienst herausgehalten würden.
In einer ausführlichen vierseitigen Stellungnahme weist der für die Feuerwehr zuständige Rechts- und Ordnungsdezernent Frank Motschull die Kritik des ASB, veröffentlicht in der Montagausgabe dieser Zeitung, entschieden zurück und erläutert die Auffassung des Rathauses zum Notfall-Rettungswesen in Oberhausen.
Am besten mit der Feuerwehr
Die Stadt habe in der Vergangenheit bereits wesentliche Verbesserungen dafür erreicht, heißt es in dem Schreiben. Sie arbeite mit Hochdruck an weiteren Verbesserungen. Es bleibe aber dabei: Der Notfall-Rettungsdienst sei am besten bei der Berufsfeuerwehr aufgehoben. Organisationen wie der ASB würden aus wirtschaftlichen Interessen heraus handeln. Ihnen gehe es deshalb auch nicht darum, in Randgebieten der Stadt, etwa in Holten, eine neu zu errichtende Rettungswache zu besetzen, sondern vom hohen Einsatzaufkommen in den Zentren der Stadt zu profitieren.
Motschull: „Gerade das mögliche lukrative Geschäft veranlasst Dritte, sich in den ,Markt der Notfallrettung’ einer Gemeinde einklagen zu wollen.“ Die fachliche Einschätzung der Experten der Feuerwehr habe aber dazu geführt, „ dass durch diese geäußerten Begehrlichkeiten Dritter keine Verbesserungen in der Notfallrettung eintreten würden“.
Dafür sprächen im Übrigen auch die Erfahrungen, die man mit der Mitwirkung der Hilfsorganisationen im Krankentransport seit Jahren mache. Die ganze Diskussion des Themas spiele, so der Beigeordnete, unnötig mit den Ängsten der Menschen.
Bestmögliche Versorgung der Patienten
Dabei sei mit dem vom Rat der Stadt im November 2014 beschlossenen Rettungsdienstbedarfsplan bereits ein wichtiger Schritt nach vorn getan. So wurden beide Standorte in der Stadt, die Feuerwachen Brücktorplatz und Sterkrade, um je einen Rettungswagen verstärkt. Es liege aber in der Natur der Sache, dass die Helfer mehr Zeit benötigen, Menschen in Randgebieten der Stadt zu erreichen als in innerstädtischen Bereichen.
Zur Zeit arbeite man mit Hochdruck an einer Fortschreibung dieser Planung. Dabei soll der Schwerpunkt auf einer größeren Schlagkraft der Leitstelle der Berufsfeuerwehr liegen, also bei der angemessenen Reaktion auf eingehende Notrufe. Ziel sei eine bestmögliche Versorgung der Patienten. Motschull: „Innerhalb von acht Minuten bei jedem Patienten Hilfe leisten zu können, war und ist immer oberstes Ziel der Stadt.“
Parallele Einsätze und die Verkehrssituation würden das Erreichen dieses Ziels jedoch manchmal vereiteln. Hilfsorganisationen wie der ASB sollten doch einmal aufzeigen, wie viel ihnen qualifiziertes Personal dafür wert sei.
Der Stadt aber, sagt Motschull, sei es so viel wert, dass Pensionsrückstellungen für ihre Feuerwehrbeamten in die Preise für den Rettungsdienst gar nicht einbezogen würden. Sie trage der Steuerzahler.
ASB ist nur auf Profit aus
Für Organisationen wie den ASB würde sich die Mitwirkung im Rettungsdienst nur lohnen, wenn sie auch in Alt-Oberhausen und Sterkrade mitfahren könnten – und das am besten nur zwischen 7 Uhr und 16 Uhr. Ihnen gehe es darum, „ein möglichst hohes Einsatzaufkommen mit wenig Personal zu bewältigen, um einen hohen wirtschaftlichen Erfolg erzielen zu können“, behauptet der Beigeordnete. Von solchen Standorten aus aber wären sie auch nicht schneller in Holten oder Königshardt als die Berufsfeuerwehr.
Bei all dem müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. Dazu gehöre das Gebot der Wirtschaftlichkeit. Rettungswagen in Randbereichen der Stadt, wo sie kaum Einsätze hätten, würden zu einer Kostenexplosion führen.