Oberhausen. Die Ausgaben für Kinder, die im Schulalltag auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, steigen. Vor allem Mittagessen sind stärker gefragt.

In Oberhausen können sich 3710 Schülerinnen und Schüler kein regelmäßiges, gemeinschaftliches Mittagessen leisten und sind daher auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Das geht aus einem Bericht der Stadtverwaltung für die politischen Ausschüsse hervor. Demnach erhöhte sich die Zahl im vergangenen Jahr um fast 75 Prozent. Allerdings war im Vergleichsjahr 2021 wegen der Pandemie der Schulbetrieb eingeschränkt.

Kinder und Jugendliche, deren Familien nicht genügend Geld für das schulische Mittagessen haben, fallen unter das Bildungs- und Teilhabepaket, kurz BuT. Um die Hilfe unbürokratisch zu organisieren, hat Oberhausen die „MyCard“ eingeführt. Insgesamt wurden 12.883 Karten ausgeteilt (wir berichteten).

Kita: Weniger Kinder brauchen Unterstützung

Zu den Leistungen zählt die Übernahme der Kosten fürs Mittagessen in Schulen und Kitas. Während sich in den Schulen die Zahl der Kinder fast verdoppelt hat, ging die Zahl im Bereich Kita um mehr als die Hälfte zurück. 1510 Kita-Kinder bekamen im Jahr 2022 finanzielle Hilfe von den Behörden (2021: 3191). Als Ursache vermutet die Verwaltung die ausgebrochenen Infektionswellen.

Damit Kinder nicht hungrig in die Schule gehen, gibt es auch andere Initiativen gegen leere Mägen. Eines davon ist das Projekt „brotZeit“ von Schauspielerin Uschi Glas. Seit März macht auch die Steinbrinkschule mit. Ehrenamtliche Helfer, meist Senioren, bereiten für Grundschüler das Frühstück vor, damit sie nicht hungrig im Unterricht sitzen.

Über die „MyCard“ können Kinder und Jugendliche neben dem Mittagessen auch bei der Anschaffung des Schulbedarfs und bei Ausflügen unterstützt werden. Im Jahr 2022 zahlten Kommune und Jobcenter insgesamt 11.020-mal Geld aus. Das Jobcenter übernahm davon 7566 Auszahlen. Die Einrichtung ist zuständig für Sozialhilfe-Empfänger. In 3454 Fällen unterstützte die Stadt Kinder, auf die das Asylbewerbergesetz zutrifft. Das waren 600 mehr als im Jahr zuvor. Das Jobcenter wurde rund 200-mal häufiger tätig.

Klassenfahrten werden nachgeholt

Die Unterstützungsleistungen für Ausflüge haben sich mehr als verdreifacht – von 537 Klassenfahrten in Schulen und Kindertageseinrichtungen auf 1790. Pandemiebedingt wurden viele Klassenfahrten aufgeschoben. Sie werden jetzt nachgeholt.

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Die Unterstützung für Kinder bedeutet für die klamme Stadtkasse auch eine finanzielle Mehrbelastung. Für die fast 13.000 Nutzer der „MyCard“ wurden im Jahr 2022 rund vier Millionen Euro ausgegeben. Im Jahr davor waren es 2,5 Millionen Euro. Fast die Hälfte des Geldes floss in die Mittagessen, knapp ein Viertel in den Schulbedarf.

Pandemie und Ukraine-Krieg lassen Kosten steigen

Als Gründe für den Anstieg nennt die Verwaltung die Pandemie sowie den Ausbruch des Ukraine-Krieges. Bis heute hat Oberhausen rund 800 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine in den Unterricht integriert. Die Pandemie führte zudem zu zahlreichen Schulschließungen und Distanzunterricht. Sie wirkte sich auch auf die sozialen und kulturellen Teilhabeangebote aus. Mit der „MyCard“ können Kinder und Jugendliche beispielsweise in Vereinen aktiv werden. Hier ging die Zahl der Kinder zurück – von 1445 auf 1385. „Die kriegsbedingte Inflationsrate und explodierende Energiepreise haben generell Einfluss auf die Vereinskultur, was sich wiederum auch in der Inanspruchnahme widerspiegelt“, heißt es im Bericht.