Oberhausen. „MyCard“ – das klingt gut. Viele Familien nehmen dieses Angebot inzwischen an. Für ihre Kinder gibt es so mehr Chancen auf Bildung und Teilhabe.

Das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) der Bundesregierung lief vor vielen Jahren eher stotternd an; in Oberhausen kommt es aber in jüngerer Zeit mächtig auf Touren: Rund 13.000 junge Menschen profitieren inzwischen davon.

Diese aktuelle Bilanz liegt jetzt den Lokalpolitikern vor und wird in Fachausschüssen diskutiert. In Oberhausen firmiert das Projekt nicht unter dem sperrigen BuT-Titel, sondern publikumsfreundlich als „MyCard“. Ihre schrittweise Einführung erfolgte ab 1. Februar 2021 und ist Ende Mai 2021 abgeschlossen worden. Insgesamt sind exakt 12.883 Karten in dieser Zeit an leistungsberechtigte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ausgestellt worden.

„MyCard“ soll den Weg zu den BuT-Leistungen unbürokratisch ebnen. Nur die Kosten für den Schulbedarf und notwendige Schülerbeförderung werden noch direkt an die Antragstellerinnen und Antragsteller ausgezahlt. Alle anderen BuT-Leistungen werden nun über die MyCard abgerechnet. Viele Familien loben, dass jetzt nicht mehr so viele Einzelanträge zu stellen sind. Dies schreckte zuvor zahlreiche Eltern ab. Auch für die Anbieter, für Sportvereine etwa, hat sich vieles im Abrechnungsverfahren deutlich vereinfacht.

Viele Leistungen im Programm

Die sozialen Chancen der Kinder und Familien sollen so gezielt verbessert werden. „MyCard“ soll Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Familien mit geringem Einkommen dabei helfen, Bildungs- und Freizeitangebote wahrzunehmen und an sozialen und kulturellen Aktivitäten teilzunehmen. Das gemeinschaftliche Mittagessen in der Schule sowie die Kosten für Tagesausflüge in Schule und Kindertageseinrichtungen zählen ebenso dazu wie Lernförderung und mehrtägige Klassenfahrten.

Auf der Internetseite der „MyCardO“ (www.bildungs-karte.org) finden sich aktuell über 400 Leistungsanbieter aus vielfältigen Bereichen wie Sport, Kultur, Schule, Kita und Lernförderung. Für das Jahr 2022 belaufen sich die BuT- Ausgaben auf 4,3 Millionen Euro.

Die Kosten für „MyCard“ haben sich im Projektverlauf kontinuierlich erhöht. Auch geflüchtete Familien, etwa aus der Ukraine, fragen mittlerweile die „MyCard“-Leistungen nach. Der Bedarf nach Lernförderung ist vor allem in der Pandemie gewachsen, als Nachhilfe meistens auf digitalem Weg am Computer erteilt wurde, um pandemiebedingte Lerndefizite schnell auszugleichen.

Die Fachverwaltung rechnet mit weiter steigenden BuT-Ausgaben. Durch die Wohngeldreform ab 1. Januar 2023 könne auch für das Jahr 2023 von wachsenden Ausgaben für Bildung und Teilhabe ausgegangen werden, da sich der Kreis der bezugsberechtigten Kinder erhöht habe.

Positive Resonanz

Die Öffentlichkeitsarbeit für „MyCard“ soll unterdessen intensiviert werden. Kindergärten, Schulen, Stadtsportbund sowie Vereine sind dabei eng eingebunden. Für Familien mit geringen Deutschkenntnissen sind mehrsprachige Infoflyer erstellt worden. Die Verwaltung zeigt sich überzeugt, dass das „unbürokratische Handling der auf der MyCardO zur Verfügung gestellten Leistungen“ bei den Familien gut angenommen wird: „Nach der Etablierung des neuen Verfahrens fällt die Resonanz aller Beteiligten überwiegend positiv aus.“