Oberhausen. Ein Blumenladen wird die Oberhausener Innenstadt bald verlassen. Jetzt sucht auch ein anderes Geschäft einen neuen Standort. Was steckt dahinter?
Erst kürzlich wurde bekannt, dass ein Blumenladen die Innenstadt in Alt-Oberhausen verlassen wird. Am Standort an der Langemarkstraße sehen sie wirtschaftlich keine Zukunft, begründen die Inhaberinnen der Floristeria ihre Entscheidung. Die Laufkundschaft bleibt aus, Parkplätze fehlen – ohnehin finden viele Oberhausenerinnen und Oberhausener, dass die City immer unattraktiver wird. Suchen bald auch die noch verbliebenen Blumengeschäfte das Weite?
Familie Suthoff betreibt den gleichnamigen Laden seit rund elf Jahren an der der Hermann-Albertz-Straße. Auf dem knapp 2000 Quadratmeter großen Gelände mit Parkplatz verkauft sie neben Pflanzen auch Dekoration, Gartenmöbel, Kissen, Kunstblumen, Geschirr. „Produkte, die es nicht in jedem Baumarkt gibt“, beschreibt Sabine Suthoff das Sortiment. Vorher befand sich der Familienbetrieb, der bereits seit 1984 existiert, ein paar Meter weiter an der Ecke Düppelstraße – dort noch ohne Parkplatz. Das waren keine guten Voraussetzungen für einen Blumenladen, sagt auch Sabine Suthoff.
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Früher mehr Fachbetriebe in der Innenstadt und eine andere Klientel
Über Laufkundschaft können sich die Pflanzenfachleute ebenfalls selten freuen. „Wir leben von unseren Stammkunden.“ Nicht nur, weil das Geschäft nicht direkt an der Marktstraße liegt. Auch die Klientel habe sich verändert. „Früher gab es noch viele Fachbetriebe in der Stadt“, erinnert sich Sabine Suthoff. Wer also in einer Boutique nach Kleidung geschaut hat, der ist danach vielleicht noch zum Juwelier gegangen – oder eben in ein schickes Pflanzengeschäft. Doch die Innenstadt habe sich verändert. „Es fehlt die Vielfalt an Läden“, findet sie. Und: „Das ganze Leben zieht nach Sterkrade und in die Neue Mitte.“
Suthoffs haben trotz all dieser Faktoren aber nicht vor, die City zu verlassen. Oder doch? „Firmengelände gesucht“ steht auf einer Karte, mit der die Brüder Tim und Sebastian Suthoff einen neuen Standort suchen – außerhalb der Innenstadt. Die beiden haben im Sommer 2022 den Betrieb für Garten- und Landschaftsbau ihrer Eltern übernommen. Die wiederum bleiben mit ihrem Betrieb für Raumgestaltung und Florales an der Hermann-Albertz-Straße. Und da wird es für beide Unternehmen nun etwas eng.
Brüder bieten Rundumbetreuung: Vom Pool bis zur Holzterrasse
Dass die Brüder mit ihrem Gartenbau-Betrieb die Oberhausener Innenstadt verlassen wollen, hat praktische Gründe: „Wir brauchen ein Gelände, wo man morgens Krach machen kann und wo es Platz zum Rangieren gibt“, erklärt Sebastian Suthoff (siehe Infobox). Der neue Standort könne auch in Duisburg oder Mülheim liegen. Wichtig sei, dass die Anbindung gut ist.
Tim Suthoff (35) ist Landschaftsarchitekt, Sebastian (31) Meister im Garten- und Landschaftsbau. Gemeinsam bieten sie eine Art Rundumbetreuung an, erklärt der jüngere Bruder. Vom Fahrradständer über den Pool bis zur Holzterrasse: Die beiden entwickeln individuelle Konzepte mit ihren Kundinnen und Kunden, planen, betreuen die Baustelle. „Unsere Kunden fühlen sich bei uns sehr wohl“, beschreibt Sebastian Suthoff das Erfolgskonzept.
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Blumenladen an der Oberhausener Marktstraße: Kunden feilschen um Preise
Firmengelände gesucht
Tim und Sebastian Suthoff suchen für ihren Betrieb für Garten- und Landschaftsbau „der garten“ mit 15 Mitarbeitenden ein 2000 bis 3000 Quadratmeter großes Gelände zur Miete oder zum Kauf.
Neben der Lagerfläche wäre ein überdachter Bereich wünschenswert, zum Beispiel eine Halle unter anderem für Büros.
Weitere Voraussetzungen: Die Anlieferung von Waren sollte möglich sein, der Untergrund geschottert oder gepflastert. Anwohnende sollten sich von Lärm nicht belästigt fühlen.
Wer von einem Gelände weiß, auf das diese Beschreibung passt, kann sich bei Tim und Sebastian Suthoff melden: 0157 36773800 oder 0173 5424582.
Suthoff bleibt der Alt-Oberhausener Innenstadt also zumindest zum Teil erhalten. Doch wie sieht es mit den übrigen zwei Blumengeschäften an der Marktstraße aus? Natalie Halamuda ist Verkäuferin beim Blumenmann und kann sich über fehlende Laufkundschaft nicht beschweren. Allerdings berichtet auch sie, dass sich die Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, verändert haben. Einige Kundinnen und Kunden versuchten etwa, um Preise zu feilschen. „Aber wir sind ein Fachgeschäft, kein Trödelladen.“
Verkäuferin Roya berichtet beim Holländer, dass sich bei ihr schon mal ein Unsicherheitsgefühl breitmache. Manchmal lungerten Leute vor dem Laden herum. „Hier ist es ungemütlich“, beschreibt sie die Innenstadt. Es fehlten nette Cafés und schöne Geschäfte – „etwas Besonderes“. Die Zukunft der beiden Blumenläden sehen die Verkäuferinnen nichtsdestotrotz an der Marktstraße. Alt-Oberhausens Innenstadt bleibt also auch in Zukunft bunt.