Oberhausen. Lydia Niehüser erlebt in ihrem Oberhausener Blumengeschäft viele Geschichten rund um Liebe. Vom nervösen Teenager bis zum fremdgehenden Ehemann.

Rote Rosen, gesteckte Wiesensträuße und dazwischen immer wieder Deko-Holzherzen – dass Blumen und die Liebe untrennbar miteinander verbunden sind, wird beim Betreten des Oberhausener Ladens „Blumen und Wohnen“ von Lydia Niehüser sofort deutlich. Die Anlässe, zu denen die Floristmeisterin Blumen verkauft, könnten dabei nicht unterschiedlicher sein: Hochzeiten, Beerdigungen, Liebeserklärungen oder Entschuldigungen. Dabei erfährt sie nicht selten pikante Geheimnisse ihrer Kundschaft.

Als Lydia Niehüser ihren Blumenladen 2011 in Oberhausen-Königshardt eröffnet, ahnt sie noch nicht, welche skurrilen Geschichten sie während ihrer Arbeit erleben wird – denn ihr Alltag besteht aus weit mehr als Blumen zu verkaufen. Mal steht ein verliebter Junge vor ihr, der gemeinsam mit seiner Mutter Blumen für seine erste Freundin sucht, mal steckt sie Sträuße zum 60. Hochzeitstag zusammen. Doch Niehüser weiß: Blumen werden nicht nur unter Liebespaaren verschenkt, auch für Freundinnen oder Mütter eignet sich ein frischer Blumenstrauß bestens als Geschenk.

Ehefrau deckte durch Blumenkauf die Affäre ihres Mannes auf

Verkaufstag Nummer Eins im Jahr: Muttertag – noch vor Valentinstag, an dem besonders häufig klassische rote Rosen verkauft werden. Diese können bei besonders großen Blüten bis zu 6,50 Euro pro Stück kosten. Andere Blumen wie Dahlien sind jedoch schon für 50 Cent zu erwerben, die gesteckten Sträuße variieren im Preis je nach Größe und „Beiwerk“ – dazu zählt beispielsweise das Bindegrün. Nicht immer läuft das Verschenken der Blumen nach Plan. Niehüser erinnert sich: „Wir erfahren manchmal pikante Details, die wohl besser niemand wissen sollte. Vor einigen Monaten kam ein Mann in unseren Laden, für den wir einen Blumenstrauß verschicken sollten. Diesen hat er mit seiner EC-Karte gezahlt und einige Tage später wurden wir von seiner Ehefrau angerufen, die wissen wollte, ob ihr Mann bei uns Blumen bestellt hätte. Wir dürfen dazu allerdings keine Auskunft geben, da werden wir zu Geheimnisträgern. Die Frau fand allerdings auch ohne unsere Hilfe heraus, dass die Blumen für die heimliche Affäre ihres Mannes gedacht waren, durch den Blumenkauf kam das Verhältnis heraus.“

Rote Rosen sind in Lydia Niehüsers Laden „Blumen und Wohnen“ in Oberhausen-Königshardt nach wie vor der Dauerbrenner. Aktuell im Trend sind natürlich gesteckte Wiesensträuße.
Rote Rosen sind in Lydia Niehüsers Laden „Blumen und Wohnen“ in Oberhausen-Königshardt nach wie vor der Dauerbrenner. Aktuell im Trend sind natürlich gesteckte Wiesensträuße. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

BVB-Hochzeit mit gelb-schwarzen Blumenbällen

Für weniger Drama und mehr Glücksgefühle sorgen die Blumen von Niehüser und ihren vier Angestellten als Hochzeitsschmuck. In den Sommermonaten stehen für die Floristen bis zu fünf Hochzeiten an einem Wochenende an, die Wünsche der Brautpaare könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. „Neben dem ganz klassischen Blumenschmuck als Brautstrauß oder als Tischdeko erhalten wir auch ungewöhnliche Anfragen – wir haben schon gelb-schwarze Blumenbälle gebunden für eine Hochzeit im BVB-Stil, auch blau-weiße Dekoration für eine Schalke-Hochzeit haben wir schon erlebt“, erzählt Niehüser. Wichtig ist der Floristmeisterin, dass ihre Blumen zum Charakter der Kunden passen, der individuellen Gestaltung der Anfragen seien dabei keine Grenzen gesetzt.

Auch wenn während der Pandemie keine Hochzeiten und andere Veranstaltungen stattfinden konnten, sorgten die vergangenen zwei Jahre bei Lydia Niehüser für keine Umsatzeinbrüche. Dies habe den Grund, dass während des Lockdowns die Nachfrage nach Blumenschmuck für das eigene Heim deutlich gestiegen sei. Die Oberhausenerin erklärt: „Wenn die Leute schon nicht vor die Tür gehen konnten, wollten sie es sich wenigstens in den eigenen vier Wänden schön machen. Gerade im Homeoffice lässt es sich doch viel besser arbeiten, wenn man einen frischen Strauß Blumen neben sich stehen hat“.