Oberhausen. Die Ameos-Schmerzambulanz hat am 14. Februar den Betrieb wieder aufgenommen. Seit Dezember war sie dicht. Weil eine Genehmigung fehlte. Wirklich?
Fast zwei Monate lang war die für Betroffene so wichtige Anlaufstelle der Schmerzambulanz am Ameos Klinikum St. Marien in Oberhausen geschlossen. Der Schweizer Krankenhaus-Betreiber hatte dies stets mit der noch fehlenden Genehmigung für die neue Leiterin begründet. Doch jetzt kommt ans Licht: Diese lag längst vor – und Ameos war darüber sogar schon seit dreieinhalb Wochen informiert. Womöglich angetrieben vom öffentlichen Druck kündigte Ameos jetzt überraschend an, dass die Ambulanz am Dienstag, 14. Februar 2023, ihre Arbeit wieder aufnimmt.
Rückblick: Am 22. Dezember 2022 hatte Ameos die Ambulanz, in der alljährlich rund 2400 Patientinnen und Patienten mit starken Schmerzen behandelt werden, geschlossen. Etliche Betroffene hatten heftige Kritik daran geäußert, für sie völlig überraschend vor verschlossenen Türen gestanden zu haben. Die Patienten seien informiert worden, hatte Ameos-Sprecher Gerald Baehnisch auf Nachfrage in der vorletzten Januarwoche betont. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung sei es aber zu Verzögerungen bei der Wiedereröffnung gekommen.
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Weiterhin hatte Baehnisch erläutert, dass für die neue Leiterin, Dr. Anna Christina Knauber – in der Ambulanz bislang als Leitende Oberärztin tätig – die benötigte Ermächtigung bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) längst beantragt worden sei. Doch diese liege leider noch immer nicht vor. Und auch Ameos-Sprecherin Christine Hertrich bedauerte noch am 8. Februar, 13.26 Uhr, auf unsere Anfrage hin: „Zu unserem großen Bedauern konnte die Schmerzambulanz leider noch nicht wiedereröffnet werden, da die seitens der KV angekündigte Ermächtigung bisher noch nicht eingetroffen ist. Sobald dies erfolgt ist, wird die Schmerzambulanz wiedereröffnet.“
Deutliche Worte vom Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
KV-Sprecher Christopher Schneider stellt den Sachverhalt allerdings ganz anders dar. Seit Montag, 13. Februar, liegen ihm konkrete Angaben aus den Fachabteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein vor. Danach heißt es: „Die neue Chefärztin der Schmerzambulanz darf ambulante Patientinnen und Patienten schon seit dem 19. Januar 2023 behandeln – und zwar im gleichen Umfang, wie es auch die Vorgängerin ambulant erbringen durfte.“
Um die Versorgung so reibungslos wie möglich zu gestalten, habe der Zulassungsausschuss die Sache sogar kurzfristig bereits am 18. Januar bevorzugt verhandelt. Und das „obwohl der Antrag auf Erneuerung der Ermächtigung den Zulassungsausschuss zuvor formal gar nicht fristgerecht erreicht hatte“. Schneider ergänzt: „Eine erste schriftliche Information an das Krankenhaus über die Verlängerung der Ermächtigung erfolgte übrigens ebenfalls noch unmittelbar nach der Entscheidung am 18. Januar.“
Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack im Hinblick auf die Äußerungen der Ameos-Sprecher. Christine Hertrich verkündet jedenfalls erst am 13. Februar, 14.30 Uhr, auf eine erneute Anfrage dieser Redaktion offiziell: „Nachdem nun die rechtsverbindliche Rückmeldung des Zulassungsausschusses vorliegt und die internen Ressourcen vollumfänglich zur Verfügung stehen, sind wir in der Lage, die Schmerzambulanz am Ameos Klinikum St. Marien Oberhausen ab dem morgigen Dienstag wieder zu eröffnen.“
Im Interesse der unter unvorstellbaren Schmerzen leidenden Patientinnen und Patienten kann eine derartig verzögerte Wiedereröffnung der Ambulanz kaum gewesen sein.