Oberhausen. Ende Januar sollte die Schmerzambulanz am Ameos Klinikum St. Marien ihre Arbeit wieder aufnehmen. Weshalb die Türen bis heute geschlossen sind.
Die Schmerzambulanz am Ameos Klinikum St. Marien in Oberhausen-Osterfeld ist noch immer dicht. Fast 600 Patientinnen und Patienten sind dort pro Quartal – und damit rund 2400 alljährlich – auf ihre Behandlung angewiesen. Etliche davon hatten im Januar 2023 unvermittelt vor verschlossenen Türen gestanden und sich verzweifelt an diese Redaktion gewandt. Ameos-Sprecher Gerald Baehnisch hatte damals zu den Hintergründen Stellung bezogen und eine rasche Fortsetzung des Betriebs für Ende Januar in Aussicht gestellt. Doch daraus wurde offensichtlich nichts.
„Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass die Schmerzambulanz leider noch nicht wiedereröffnet werden konnte“, heißt es jetzt auf Nachfrage dieser Redaktion von Ameos-Sprecherin Christine Hertrich. Leider sei die seitens der Kassenärztlichen Vereinigung angekündigte und dringend benötigte Ermächtigung für die neue Leiterin noch immer nicht eingetroffen. Hertrich betont: „Sobald dies erfolgt ist, wird die Schmerzambulanz wiedereröffnet.“
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Den betroffenen Patientinnen und Patienten, die teils bereits seit Jahren in der Ambulanz in Behandlung sind und die aufgrund starker Schmerzen darauf angewiesen sind, dass die Spezialisten sie individuell mit Medikamenten und Therapien versorgen, hilft das wenig. Die bisherige Ambulanzleiterin Dr. Elke Fortkamp-Schneider war bereits Ende 2022 in den Ruhestand gegangen. Der erforderliche Personalwechsel dürfte also bekannt gewesen sein. Doch Ameos-Sprecher Gerald Baehnisch hatte im Januar auf Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung hingewiesen.
Patientinnen und Patienten hatten da bereits massiv Kritik daran geäußert, dass sie ohne jede Benachrichtigung plötzlich vor den verschlossenen Türen der Ambulanz gestanden hätten. Der Ameos-Sprecher versicherte allerdings: „Wir haben die Patienten umfassend informiert.“ Schon Ende Oktober 2022 seien Handzettel verteilt worden. „Wir haben aber weder Informationen noch einen Handzettel erhalten“, hatten dagegen etwa die Oberhausener Sieglinde und Gerhard Niemeyer verärgert festgestellt.
Die bisherige Oberärztin soll die Ameos-Schmerzambulanz künftig leiten
Auf der Internetseite von Ameos ist die vorübergehende Schließung aber tatsächlich angekündigt – wenn auch sehr versteckt. Dort ist zu lesen: „Wichtig: Die Schmerzambulanz ist im Zeitraum vom 22.12.2022 bis Ende Januar 2023 geschlossen.“ Gleiches habe auf einem Schild an der Ambulanz-Tür gestanden, erzählten weitere Patientinnen und Patienten. Auch sie waren im Januar extra zu ihren Behandlungsterminen angereist. Wann die Schmerzambulanz ihre Arbeit nun aber wieder aufnimmt, ist auf der Homepage des Krankenhausbetreibers nicht zu finden. Sie bleibt zumindest telefonisch erreichbar unter 0208 8991 6940.
Fest steht immerhin: Die Leitende Oberärztin der Klinik für Schmerzmedizin am St. Marien Klinikum, Dr. Anna Christina Knauber, soll die Ambulanz künftig leiten. Dafür habe Ameos nach eigenen Angaben eine persönliche Genehmigung bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt. Auf eine Anfrage der Redaktion an die KV, weshalb das Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei, findet KV-Sprecher Christopher Schneider deutliche Worte: „Über den Sonderfall einer Zulassung eines Klinikarztes für ambulante Behandlungen entscheidet nicht die KV, sondern ein unabhängiges Gremium aus Kassen- und Ärztevertretern, der so genannte Zulassungsausschuss.“ Dessen turnusmäßige Sitzungen fänden etwa alle sechs bis acht Wochen statt. Ein übliches Verfahren also, das auch bei Ameos bekannt sein dürfte. Schneider ergänzt: „Kritik an der KV ist also ungerechtfertigt.“
Betroffene Patienten können ihre Medikamente und Therapieverordnungen vorübergehend auch von ihren Hausärzten erhalten.