Oberhausen. Die E-Mobilität wächst in Oberhausen rasant: Seit 2020 hat sich die Zahl der E-Autos vervierfacht. Die EVO will nun neue Ladesäulen aufstellen.

Jahrelang stockte der Ausbau der E-Mobilität. Daran konnte lange Zeit auch die intensive Diskussion um Klimawandel und Klimaschutz nichts ändern. Doch jetzt geht es auch in Oberhausen in rasantem Tempo voran: Seit dem Jahr 2020 hat sich die Zahl der zugelassenen E-Autos in der Stadt vervierfacht.

Nach aktuellen Angaben der Stadt gab es zum 31. Dezember 2022 in Oberhausen 2029 E-Autos; zwei Jahre zuvor waren es zum 31. Dezember 2020 noch 486. Auch die Zahl der zugelassenen Hybridfahrzeuge hat sich seit Ende 2020 von 1943 auf 4987 erhöht.

Diese Steigerungen spiegeln den Handlungsbedarf, den es nun beim dringend nötigen Ausbau der Infrastruktur für die E-Mobilität gibt. Sina Sitzmann von der Energieversorgung Oberhausen (EVO) teilt auf Anfrage der Redaktion mit, „dass wir für die Oberhausener Wohngebiete im Jahr 2023 weitere 50 Ladesäulen, das sind umgerechnet 100 Ladepunkte, errichten wollen“. Zu einer Ladesäule gehören zwei Ladepunkte, also zwei Steckdosen. Aktuell wähle die EVO bereits geeignete Flächen aus und schon für März sei dann die Umsetzung geplant, ergänzt die Sprecherin, die darauf hinweist, dass der weitere Ausbau der Lade-Infrastruktur für das Energie-Unternehmen ein wichtiges Anliegen sei.

Die meisten Ladepunkte gibt es am Centro Oberhausen

Derzeit zählen 74 Ladepunkte zum Netz der EVO, die meisten davon (38 Ladepunkte) sind am Centro bzw. in den Centro-Parkhäusern zu finden. Weitere zentrale Standorte sind zum Beispiel der Rathausvorplatz, die Hauptpost am Hauptbahnhof, das Technische Rathaus in Sterkrade oder der Marktplatz in Osterfeld.

Dass sich die Zahl der E-Autos in Oberhausen in zwei Jahren vervierfacht hat, liegt auch an den großzügigen Kaufprämien, die es bis Ende 2022 gegeben hat. Der Bund hat im vorigen Jahr so viel Geld zur Förderung von E-Autos ausgegeben wie nie zuvor.

Im Jahr 2022 sind bundesweit rund 3,2 Milliarden Euro an die Käufer von rund 640.000 Fahrzeugen überwiesen worden. Damit sind die 3,1 Milliarden Euro mit 625.260 geförderten Fahrzeugen aus dem bisherigen Rekordjahr 2021 nochmals übertroffen worden. In den Zahlen sind sowohl reine Batteriefahrzeuge wie auch Brennstoffzellenautos und sogenannte Plug-In-Hybride enthalten, die sowohl einen Elektro-Motor als auch einen Verbrenner nutzen.

Politik ist von der Entwicklung überrollt worden

Die Oberhausener Politik ist von dieser Entwicklung überrollt worden. Seit dem Jahr 2016 hatte man versucht, ein umfassendes lokales Mobilitätskonzept zu entwickeln, das auch wichtige Schritte zur Förderung der E-Mobilität benennen sollte. Seit Herbst 2022 ist nun klar: Dieses Konzept wird es – so wie jahrelang vorgesehen und angekündigt – doch nicht geben. Vielmehr will die Stadt sich nun darauf beschränken, zentrale Mobilitäts-Leitziele zu formulieren, zu denen der Ausbau der lokalen E-Mobilität sicherlich gehören wird.

Immerhin konnte die EVO in ihre Ausbaupläne das inzwischen vorliegende städtische Konzept zur Ladesäulen-Infrastruktur mit einbeziehen. Eine Erkenntnis daraus lautet: „So viel Ladesäulen wie nötig, aber so wenig wie möglich.“ Das Konzept plädiert für einen bedarfsgerechten Ausbau, der flächendeckend umgesetzt werden soll. Zwar seien zu viele Ladepunkte zu vermeiden, jedoch sei der psychologische Effekt zur Verfügung stehender Ladesäulen nicht zu unterschätzen, um die Akzeptanz der Elektromobilität zu verbessern.

Unterdessen befindet sich die herkömmliche Mobilität abseits des E-Autos keineswegs auf Schrumpfkurs: In den vergangenen fünf Jahren hat die Anzahl der in Oberhausen zugelassenen Fahrzeuge (Pkw, Lkw, Busse, Motorräder etc.) um fast 20.000 zugenommen. Das entspricht einem Zuwachs von 16 Prozent. Am Jahresende hat die Stadt die Grenze von 142.000 zugelassenen Fahrzeugen überschritten.