Oberhausen. In Oberhausen fehlen mehr als 300 Plätze an den weiterführenden Schulen. Die Verwaltung prüft deshalb die Nutzung des Niederrheinkollegs.
Wie die Oberhausener Grundschulen werden auch die weiterführenden Schulen von einer Schüler-Welle überschwemmt. Die Schulverwaltung muss auf den zunehmenden Druck reagieren und kurzfristig Lösungen schaffen. In der Diskussion ist deshalb, ob die neue Gesamtschule schon im nächsten Jahr an den Start geht. Sie könnte vorübergehend in das bald leerstehende Niederrheinkolleg einziehen. Zum Schuljahr 2025/26 soll das Gebäude für die neue Gesamtschule an der Knappenstraße fertig sein.
Im aktuellen Schuljahr besuchen 1810 Grundschülerinnen und Schüler die Klasse vier. Die weiterführenden Schulen stellen sich also auf 1800 Schüler und mehr ein, die künftig in der Sekundarstufe I unterrichtet werden. Derzeit werden fast 10.000 Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen unterrichtet. Schon jetzt ist das Platzangebot teilweise aufgebraucht. Die Lage gestaltet sich ähnlich schwierig wie an den Oberhausener Grundschulen, wo händeringend Platz gesucht wird.
Weiterführende Schulen: Mehr als 350 Plätze fehlen
Nach mehreren Jahrzehnten entsteht demnächst in Oberhausen eine neue weiterführende Schule für rund 1300 Schülerinnen und Schüler. Für geschätzt 85 Millionen Euro wird ab 2024 eine neue Gesamtschule an der Knappenstraße gebaut. Den Preis-Wettbewerb hatten das Kölner Architekturbüro Lorber Paul und der Düsseldorfer Landschaftsarchitekt studio grüngrau gewonnen. Die Verhandlungen sind nach Angaben von Schuldezernent Jürgen Schmidt weit fortgeschritten. Aus steht noch die Einigung über das Honorar. Mit dem Abriss der ehemaligen Hauptschule St. Michael wird parallel begonnen.
Aber sowohl die sechszügige Gesamtschule als auch der Ausbau der Gesamtschule Weierheide kommen zu spät: Im kommenden Schuljahr fehlen mehr als 350 Plätze. Die Schulen bieten insgesamt Platz für nur 1730 neue Schülerinnen und Schüler.
Niederrheinkolleg: Nach Ostern verlassen die letzten Schüler die Einrichtung
Um kurzfristig Platz zu schaffen, erwägt die Schulverwaltung deshalb mehrere Optionen. Die interessanteste dabei hängt mit dem Niederrheinkolleg zusammen. Denn im Schulausschuss wurde das viel diskutierte Aus abschließend verkündet. Die Parteien hatten die Stadt beauftragt zu prüfen, ob sie das angeschlagene Niederrheinkolleg übernehmen könne. Die Verwaltung führte daraufhin mehrere Gespräche mit der Bezirksregierung. Es bleibt beim bekannten Ergebnis: Das Niederrheinkolleg verliert seit Jahren Schüler, seit 2014 mehr als 50 Prozent. Eine Trendumkehr sei nicht absehbar, die Schülerzahl gegenwärtig so gering, dass eine städtische Trägerschaft nicht genehmigungsfähig ist. Nach den Osterferien werden wohl die letzten Schüler das Niederrheinkolleg verlassen.
Plan B lautet: Die Stadt nutzt das Gebäude anderweitig. Eine Option ist, dort geflüchtete Kinder aus der Ukraine zu unterrichten. Eine andere, die neue Gesamtschule schon 2024 in den Räumlichkeiten des Niederrheinkollegs zu starten und womöglich noch weitere Klassen dort unterzubringen. Denn das Gebäude sei in gutem Zustand und für den Unterricht in der Sekundarstufe I geeignet, heißt es in der Abschlussbeurteilung der Verwaltung. Durch diese Maßnahme würde kurzfristig Platz für 162 Schülerinnen und Schüler geschaffen. Außerdem könnten dort weitere 108 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Schuldezernent Jürgen Schmidt betont allerdings, dass dies nur gehe, wenn die Bezirksregierung dies genehmigt.
Shuttle-Service für Schülerinnen und Schüler möglich
Weitere 54 Plätze könnten die Berufskollegs zur Verfügung stellen. Außerdem wird geprüft, ob das Elsa-Brändström-Gymnasium nicht doch fünfzügig laufen könnte. Derzeit werden aus Platzgründen nur vier Klassen pro Jahrgang angeboten. Bis zur Fertigstellung des Ausbaus sollen an der Gesamtschule Weierheide Raumzellen errichtet werden. Eine abschließende Betrachtung aller Maßnahmen sei aber erst möglich, wenn die Anmeldezahlen vorliegen, sagt Schulamtsleiterin Ute Jordan-Ecker. Man wolle auch im Blick halten, dass die Schüler keine langen Wege haben. Denkbar wäre dafür auch ein Shuttleservice.