Oberhausen. Kaum ein Thema sorgt für so viel Alltagsfrust wie das Parken und die Parkplatznot in Oberhausen. Aktuelle Zahlen zeigen die Brisanz des Problems.

Im Jahr 2022 hat die Stadt Oberhausen nahezu 60.000 Verwarnungen wegen falschen Parkens ausgestellt, über 5300 davon wegen Parkens auf Gehwegen und über 170 wegen Parkens auf Radwegen. Die umgangssprachlich auch Bußgelder oder Knöllchen genannten Verwarnungsgelder sind bundesweit einheitlich geregelt: Sie betragen zwischen zehn und 55 Euro, da es bei Parkvergehen oft um „geringfügige Verstöße“ handelt.

Die neue Oberhausener Statistik der Verwarnungen allein in diesem Jahr hat Ordnungsdezernent Michael Jehn jetzt im Interview mit der Redaktion genannt – und erläutert. Neben dem Einsatz der üblichen Ordnungskräfte und Politessen hat Oberhausen mittlerweile ergänzend sogar eine Fahrradstreife eingerichtet, um die Parkplatzsituation auch aus der Perspektive von Radfahrenden besser kontrollieren zu können.

Denn der Parkdruck steigt in allen Stadtteilen rapide an. Die Zahl der Fahrzeuge in Oberhausen ist in den vergangenen fünf Jahren um fast 20.000 gestiegen. Auch auf diese Entwicklung weist der Ordnungsdezernent eindringlich hin. Das entspreche einem Plus von 16 Prozent. An diesem Jahresende werde die Marke von 142.000 angemeldeten Fahrzeugen im Stadtgebiet überschritten.

Oberhausener Ordnungsdezernent wirbt für Rücksichtnahme und Verständnis

Der Oberhausener Ordnungsdezernent Michael Jehn zu den Einsätzen der städtischen Ordnungskräfte: „Meine Kolleginnen und Kollegen können nicht zeitgleich an allen Orten in der Stadt sein.“
Der Oberhausener Ordnungsdezernent Michael Jehn zu den Einsätzen der städtischen Ordnungskräfte: „Meine Kolleginnen und Kollegen können nicht zeitgleich an allen Orten in der Stadt sein.“ © FFS | Gerd Wallhorn

„Unser innerstädtisches Straßennetz ist steigenden Belastungen ausgesetzt“, beobachtet der Christdemokrat. Vor diesem Hintergrund appelliert er an alle Bürgerinnen und Bürger, sich auf Tugenden wie „gegenseitige Rücksichtnahme“ und „Verständnis füreinander“ zu besinnen, wobei das Einhalten bestehender Regeln Voraussetzung für ein gutes Miteinander gerade in einer Großstadt sei.

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Verblüffend ist eine weitere Zahl, die Michael Jehn auf Anfrage der Redaktion parat hat: In jedem Monat treffen im Rathaus im Schnitt rund 100 Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern ein, die bemängeln, dass Fahrzeuge auf Oberhausener Stadtgebiet falsch abgestellt worden sind und eine möglichst zügjge Bestrafung erreichen wollen. Diese Zahl bewege sich seit längerem auf diesem recht hohen Niveau. Jehn: „Eine steigende Tendenz stellen wir nicht fest.“

Dezernent: „Unsere Politessen kontrollieren täglich“

Der Beigeordnete verspricht mit Blick auf die Zukunft kontinuierliche flächendeckende Kontrollen im Stadtgebiet. „Allerdings können meine Kolleginnen und Kollegen nicht zeitgleich an allen Orten in der Stadt sein“, betont Michael Jehn. „Unsere Politessen kontrollieren täglich und ausschließlich unsere Straßen. Zusätzlich achtet der kommunale Ordnungsdienst, der aber auch noch viele andere Aufgaben hat, ebenfalls auf falsch abgestellte Fahrzeuge.“

Immer wieder wird ja auch diese Redaktion von Leserinnen und Lesern auf Parkplatzprobleme vor allem in den Oberhausener Wohngebieten hingewiesen – da geht es oft um blockierte Geh- und Radwege, auf denen parkende Autos stehen. Der Ordnungsdezernent kennt das Problem und hat dazu eine klare Meinung: „Selbstverständlich ist es nicht akzeptabel, wenn Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, durch falsch abgestellte Fahrzeuge behindert oder gar gefährdet werden. Und ich habe dann großes Verständnis dafür, wenn man sich genau in solchen Situationen eine Verwarnung durch den Ordnungsdienst wünscht.“