Oberhausen. Neue Strukturen für die evangelische Kirche: Viele Austritte und sinkende Steuererträge haben in Oberhausen eine einschneidende Fusion ausgelöst.
Mit dem Jahreswechsel hat es für die evangelischen Christinnen und Christen südlich des Rhein-Herne-Kanals eine für viele überraschende Nachricht gegeben, die das Gemeindeleben im Jahr 2023 auf eine völlig neue Grundlage stellt: Die evangelische Sophien-Kirchengemeinde ist an den Start gegangen.
„Aus drei macht eins!“ – so bringen es die beteiligten Partner auf den Punkt. Am 1. Januar 2023 ist aus den evangelischen Kirchengemeinden Christus, Luther und Markus die Evangelische Sophien-Kirchengemeinde geworden: Namen, die über viele Jahrzehnte das christliche Leben in Oberhausen geprägt haben, verschwinden also. Sophien ist an deren Stelle getreten. Weitgehend unbemerkt von einer größeren Öffentlichkeit haben in den vergangenen Jahren intensive Fusionsgespräche stattgefunden. Nun ist dieser komplizierte und für viele Beobachter auch schmerzhafte Prozess zum Abschluss gekommen.
Wichtig für die Gläubigen: Die bekannten Standorte, also die Christuskirche in Alt-Oberhausen, die Markuskirche im Osten des Stadtgebiets (Schladviertel) und die Lutherkirche im Bismarckviertel bleiben erhalten. Der gewohnte Gottesdienst-Besuch an diesen Standorten und auch im Gemeindezentrum Bermensfeld ist also nicht gefährdet.
Sophien-Kirchengemeinde: Neues Presbyterium wird im Jahr 2024 gewählt
In der Gremienarbeit der evangelischen Kirche wirkt sich die Fusion so aus: Die neue Gemeinde wird zunächst durch einen eingesetzten Bevollmächtigten-Ausschuss geleitet. Pfarrer Thomas Goeke übernimmt den Vorsitz dieses Ausschusses, bis dann im Jahr 2024 das neue Presbyterium, also die reguläre Leitung der Sophien-Kirchengemeinde, gewählt wird.
Auftaktgottesdienst am 15. Januar 2023
Im Januar wird es eine offizielle Veranstaltung zum Start der neuen evangelischen Sophien-Kirchengemeinde geben:
Der Einführungsgottesdienst ist am Sonntag, 15. Januar 2023, ab 10 Uhr in der Christuskirche an der Nohlstraße. Alle Gläubigen sind dazu eingeladen. Das gesamte Pfarrteam ist dann vor Ort präsent.
Zahlreiche Menschen engagieren sich derzeit in den bisherigen drei Gemeinden. Dieser ehrenamtliche Einsatz soll auch in der künftigen Struktur genutzt werden. Die evangelische Sophien-Kirchengemeinde mit rund 11.000 Christinnen und Christen wolle „weise und einladend“ sein und mit Freude die Menschen in Alt-Oberhausen, im Bismarckviertel und im östlichen Stadtgebiet begleiten.
Mit Blick auf diesen Anspruch an die eigene Arbeit ist der Name der fusionierten Gemeinde zugleich ihr Programm: Sophia leitet sich von der alttestamentlichen Vorstellung der Weisheit Gottes ab. Diese Weisheit können alle Beteiligten in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen und schwindender Kirchensteuer-Erlöse gut gebrauchen: Wie kann heute die Frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi den Menschen konkret weitergesagt werden? Vor dieser Herausforderung steht die künftige, vergleichsweise große Gemeinde.
Überraschender Wechsel von Ulrike Burkardt nach Varel in Norddeutschland
Nach dem überraschenden Weggang von Pfarrerin Ulrike Burkardt (Lutherkirche), die bereits im Herbst 2022 einen neuen Posten in Varel (Norddeutschland) angetreten hat, ist diese Pfarrstelle ausgeschrieben und soll möglichst bald mit einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin besetzt werden. An der Öffentlichkeitsarbeit werde mit einer neuen Homepage und einem Sophien-Gemeindebrief bereits fleißig gefeilt, heißt es. Das Ziel: Die Angebote und Veranstaltungen der Sophien-Gemeinde sollen einem möglichst breiten Publikum bekannt werden.
Der einladende Appell der neuen Gemeinde mit Blick auf das Jahr 2023 lautet: „Kommen Sie gerne vorbei zu einem Gottesdienst oder einer Gemeindeveranstaltung, bringen Sie Ihre eigenen Ideen ein oder unterstützen Sie die bestehende Arbeit.“