Oberhausen. . Im festlichen Rahmen feierten evangelische Christen am Dienstag das 500-Jahre-Reformationsjubiläum in der Lutherkirche. Der Andrang war gewaltig.
- Ein eigens gebildeter Projektchor und das ev. Blasorchester setzten die musikalischen Akzente
- Pfarrerin Ilona Schmitz-Jeromin spürte in ihrer Predigt dem Begriff „protestantisch“ nach
- Beim Abendmahl versammelten sich die Gläubigen im Kreis um den Altar der Lutherkirche
„Hallo Luther!“ – Das große Reformations-Banner am Zaun der Lutherkirche hätte seine Werbewirkung gar nicht erst entfalten müssen, denn der Andrang zum zentralen Festgottesdienst zur Feier des Reformationstages 2017 war ohnehin gewaltig. Eine lange Schlange von Gläubigen bahnte sich am Dienstag den Weg in das Gotteshaus an der Lipperheidstraße im Bismarckviertel, wo das Reformationsjubiläum in einem würdigen und ansprechenden Rahmen gefeiert wurde.
Mit dem Eingangslied „Sonne der Gerechtigkeit“ begann der Gottesdienst, der besondere inhaltliche und auch musikalische Akzente setzte. Pfarrerin Ulrike Burkardt und ihr Team von der Luther-Kirchengemeinde gestalteten die Liturgie sehr ansprechend; der eigens gebildete „Projektchor Reformationsjubiläum“ unter Leitung von Kreiskantor Konrad Paul und das Evangelische Blasorchester unter Leitung von Burkhard Volke sorgten für einen passgenauen, musikalischen Rahmen.
Kirche als Ort, an dem Menschen zu Hause sind
In ihrer hörenswerten Predigt spürte Pfarrerin Ilona Schmitz-Jeromin dem Begriff „protestantisch“ nach und entwarf sozusagen einen Dreiklang zur Wirkung des Reformationsjubiläums: Selbstvergewisserung, Weitherzigkeit, Leidenschaftlichkeit.
Die Pfarrerin der Christuskirche unterstrich als Gastpredigerin in der Lutherkirche, dass das Jubiläum auch das Ziel hatte, den evangelischen Christen die Möglichkeit zu geben, sich ihres Glaubens selbst zu vergewissern und ihre Kirche als einen Ort zu erfahren, „an dem Menschen zu Hause sind“. Zugleich bedeute 500 Jahre Reformation, weiterhin möglichst weitherzig und leidenschaftlich für diesen Glauben einzustehen und auch zu aktuellen politischen Fragen immer wieder engagiert Position zu beziehen: gegen grassierenden Rassismus, gegen eine rücksichtlose Wirtschaftspolitik, gegen Waffenexporte.
Freude am Glauben
Im Verlauf des Gottesdienstes wurde immer wieder aber auch die Freude am Glauben deutlich, vor allem als Projektchor und Evangelisches Blasorchester nach der Predigt die Kantate „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ nach einem Text von Hanns Dieter Hüsch gekonnt interpretierten. Dabei handelt es sich um ein Stück des zeitgenössischen Komponisten Matthias Nagel (Jahrgang 1958), das jüngst bei einer Tagung der rheinischen Synode in Bad Neuenahr uraufgeführt wurde. Sängerinnen und Sängern sowie den Musikern gelang es, die freudesprühende Botschaft dieser Musik zu vermitteln. Ein warmer Applaus belohnte ihre Darbietung.
Danach folgte die Feier des Abendmahls mit einer symbolträchtigen Besonderheit: Die Gläubigen versammelten sich, begleitet von den Klängen des St.-Florians-Choral, im Kreis um den Altar der Lutherkirche und führten so nochmals einen zentralen Punkt des Reformationsjubiläums und der zurückliegenden Lutherdekade vor Augen: Die Gemeinsamkeit im Glauben zu stärken.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Teilnehmer dann noch zu einem kleinen Imbiss in der Kirche: „Hallo Luther!“ – der Gruß vom Werbebanner am Kirchengelände wurde an diesem besonderen Feiertag mit großer Herzlichkeit in die Tat umgesetzt.