Oberhausen. Das Hochhaus am Oberhausener Hauptbahnhof ist aus weiter Entfernung zu erkennen. Ein Künstlerkollektiv verfolgt dort im Dezember besondere Pläne.
Das Künstlerkollektiv Kitev (Kultur im Turm e.V.) tüftelt seit sechs Jahren an ausgefallenen Ideen für die Innenstadt von Oberhausen. Eigentlich im Wasserturm des Oberhausener Hauptbahnhofs beheimatet, konzentriert sich eine besondere Kooperation nun auf die unmittelbare Nachbarschaft. Denn: Das Hochhaus an der Friedrich-Karl-Straße 4 wird im Dezember zur Ausstellungshalle.
Nein, die Mieter werden ihre Privat-Wohnungen natürlich nicht verlassen. Die Kulturellen unterhalten für ihre Pläne bekanntlich die Unterhaus-Galerie im Erdgeschoss des Gebäudes. Hier wird vom Freitag, 2. Dezember, bis Donnerstag, 29. Dezember, gleich eine Ausstellungsreihe einziehen. Das Ziel: Mit Werken und Konzepten wollen die Macherinnen und Macher ein Zeichen für Diversität setzen.
Diversität lässt sich wiederum mit Vielfalt und Vielfältigkeit übersetzen. Zur Erinnerung: Auf dem Hochhausdach leuchtet seit vier Jahren der Schriftzug „Vielfalt ist unsere Heimat“, die der in Oberhausen und Berlin lebende Künstler Christoph Stark gestaltet hat.
Oberhausen: Bilder für den Frieden eröffnen vierteilige Kunstreihe
Nun geht es fast einen kompletten Monat lang um vierteilige Kunstprojekte, die mit geflüchteten Menschen und für sie gestaltet worden sind. Eröffnet wird die Serie mit der Ausstellung „Bilder für den Frieden“ von Adib Khalil. Er ist ein professioneller Maler aus Hama in Syrien, dem im Jahre 2015 eine gefährliche Flucht aus dem Krieg in seiner Heimat nach Deutschland gelang.
„Seine detailverliebten und farbenprächtigen Werke drücken vor allem seine tiefe Sehnsucht nach einem universellen Frieden aus“, erklären die Initiatoren. Zur Vernissage am 2. Dezember ab 19 Uhr startet ein Konzert der Sängerin Nilua. Die Werke sind bis Donnerstag, 8. Dezember, zu sehen.
Nahezu nahtlos weiter geht es zwischen Freitag, 9., und Sonntag, 11. Dezember: Die zweite Auflage von „(Ex) Refugees and Friends for Refugees Worldwide“ versteht sich als Solidaritäts-Event. Künstlerinnen und Künstler mit Fluchtgeschichte haben dafür mit befreundeten Künstlern einige Werke gespendet. Themen: Flucht und Migration.
Alle Werke der Ausstellung werden käuflich zu erwerben sein. Der Erlös wird gespendet, um Menschen zu helfen, die sich derzeit auf der Flucht befinden. Zur Vernissage am 9. Dezember gibt es zwischen 19 und 22 Uhr Live-Musik.
Oberhausen: Mischung aus Videokunst, Bildern, Performance und Musik
Als dritte Ausstellung öffnet „Alles was Gold ist, glänzt nicht“ zwischen Mittwoch, 14., und Sonntag, 18. Dezember. Dafür verantwortlich ist Akbar Khurasani. Ursprünglich stammt der Künstler aus Afghanistan. Sein Kunst-Studium absolvierte er in der Ukraine - von dort floh er schließlich nach Deutschland.
„Für mich ist die Kunst eine Vision der äußeren Welt und der Entwicklung der inneren Welt des Menschen, welcher seine Philosophie immer wieder verändert. Ein Vorgang, den man in meinen Bildern sehen kann“, sagt der Künstler. Die Vernissage am 14. Dezember beginnt um 18 Uhr.
Den Schlussakkord bildet eine Installation aus Videokunst, Bildern, Performance und Musik. Unter dem Titel „Gender Reveal Party“ sorgen Xenia Ende, Mr Maribel, Anabel Jujol, Maya Hasan und Este Kirchhoff für Abwechslung. „Hier wird der Frage des Geschlechtes nachgegangen und was Geschlechts-Enthüllung in einem transfeministischen Kontext bedeuten könnte“, beschreiben die Einladerinnen und Einlader das Gebotene.
Zur Vernissage am Donnerstag, 22. Dezember, und zur Finissage am Donnerstag, 29. Dezember, sind in Alt-Oberhausen jeweils ab 19 Uhr Performances und Musikprogramm eingeplant.
>>> Wechselnde Öffnungszeiten bei Dezember-Ausstellungen
Die Öffnungszeiten der einzelnen Ausstellungs-Etappen sind sehr unterschiedlich. Teil 1: 2. Dezember ab 17 Uhr, 3. bis 8. Dezember von 15 bis 19 Uhr. Achtung: 6. Dezember geschlossen. Teil 2: 9. Dezember von 19 bis 22 Uhr, 10. und 11. Dezember von 16 bis 19 Uhr.
Teil 3: 14. Dezember von 18 bis 22 Uhr, 15. bis 18. Dezember 16 bis 20 Uhr. Teil 4: 22. Dezember 19 bis 22 Uhr, 23. Dezember 17 bis 19 Uhr, 28. Dezember 17 bis 19 Uhr und 29. Dezember von 19 bis 22 Uhr.