Oberhausen. Neuer Kita-Träger kommt nach Oberhausen und will 103 weitere Kita-Plätze anbieten. Auf Mitarbeitersuche geht es mit einem besonderen Konzept.

Die Zahl der Kinder in Oberhausen steigt und die Stadt ist weiterhin händeringend darum bemüht, Betreuungsplätze für diese zu organisieren. Die Zeit drängt, auch, weil Kinder ab drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertageseinrichtung haben. Dass die Stadt trotz Aus- und Neubauten – in den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als 2000 neue Betreuungsplätze geschaffen – diese Lücke nicht alleine schließen kann, ist allen Beteiligten klar. Im Jugendhilfe-Ausschuss wurde deshalb ein neuer Träger, der erstmals in Oberhausen eine Kita eröffnen will, freudig empfangen – zumindest von den meisten Mitgliedern.

„Jedes Kind – egal, welcher sozialer oder kultureller Herkunft – soll eine schöne Kindheit haben“, heißt es in der Präsentation, mit der sich ein dreiköpfiges Team der Kitarino gGmbh in dem politischen Gremium vorstellte. Das Neusser Unternehmen wolle dazu seinen Beitrag leisten, indem es „Wohlfühlräume“ in städtisch geförderten Kitas schafft. 2021 erst gegründet, hat es bereits 23 Kitas in der Planung beziehungsweise im Bau, drei sind schon in Betrieb. Im ersten Quartal 2024 soll eine Einrichtung an der Kirchhellener Straße in Sterkrade-Nord hinzukommen. Auf 962 Quadratmetern, verteilt auf zwei Stockwerke, und 1673 Quadratmetern Außenfläche können 103 Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren betreut werden. 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchte es dafür.

Neuer Kita-Träger Kitarino: 40 Standorte deutschlandweit

Ulrich Real (SPD) zeigt sich verwundert über die zuletzt genannte Zahl. Unverhohlen ironisch fragt er Kitarino-Geschäftsführer Volker Thamm, ob sie die Probleme anderer Träger nicht hätten: „Wir haben hier nichts davon gehört, dass sie unter Fachkräftemangel leiden. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Etablierten.“ Nachdem Thamm versichert hat, dass auch bei Kitarino die gleichen Löhne wie anderswo gezahlt und keine zusätzlichen Elternbeiträge erhoben würden, kommt er auf das Herzstück der Präsentation zu sprechen. „Wir versuchen, durch eine attraktive Gestaltung des Arbeitsumfeldes und durch Digitalisierung insbesondere junge Leute zu begeistern.“ Auch ihnen fehlten für die geplanten 80 Standorte – 40 in NRW, 20 in Bayern, zehn in Hamburg, zehn in Baden-Württemberg – „Tausende Mitarbeiter“. Doch mit ansprechenden, modernen Räumen und einer hauseigenen Akademie für Fortbildungen erhoffe man sich größere Chancen. „Wir schaffen eine Atmosphäre im gesamten Unternehmen und in allen Kitas, in denen sich Kinder und Erwachsene gleichermaßen wohl- und wertgeschätzt fühlen“ heißt es dazu bei Kitarino.

An der Kirchhellener Straße 319 wird der Kita-Träger mit dem Investor Gnome Immobilien GmbH zusammenarbeiten, der ebenfalls seinen Sitz in Neuss hat. Über die Höhe der Kosten könne man zu diesem Zeitpunkt noch nichts Genaues sagen, erklärt Volker Thamm im Anschluss an die Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses. Über die Einladung in das politische Gremium zeigt er sich überrascht und freudig zugleich: „Oberhausen ist die erste Stadt, die das so macht. Es gibt hier den Wunsch, zu wissen, mit wem man da zusammenarbeitet.“ Der Kontakt von Anfang an sei auch ihrerseits erwünscht. „Wir wollen nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden.“

Mit einer Gegenstimme von Marc Mulia (Die Linke) wurde beschlossen, dass Kitarino die Trägerschaft für die geplante Kindertageseinrichtung am Standort Kirchhellener Straße übernehmen wird. Mulias Einwand lautet, „dass kein expandierender Träger den Zuschlag kriegen sollte.“ Ihm sei die Stadt oder ein Oberhausener Träger lieber gewesen. Ein Argument, das keinerlei Gewicht hat, denn, so erklärt es Regina Scholz vom Jugendamt den Anwesenden: „Wir können den Träger gar nicht ablehnen. Er ist nämlich als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.“