Oberhausen. Nach dem Anschlag auf die Alte Synagoge ist auch die Liberale Jüdische Gemeinde in Oberhausen in Sorge. Bedrückender Vorfall vor einigen Jahren.
Nach dem Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen hat die Polizei einen ersten Verdächtigen in Dortmund festgenommen. Außerdem gab es weitere antisemitische Taten im Ruhrgebiet, unter anderem in Bochum. Die Ereignisse beschäftigen auch die Liberale Jüdische Gemeinde in Oberhausen. „Die Juden in ganz Deutschland sind besorgt. Heute ist es Essen, übermorgen vielleicht Oberhausen“, sagt der Vorsitzende Lev Schwarzmann im Gespräch mit dieser Redaktion. Übergriffe auf die Liberale Jüdische Gemeinde in Oberhausen seit dem Anschlag in Essen habe es nicht gegeben. „Wir haben nichts bemerkt.“
Die Schüsse aus einer scharfen Waffe auf eine Tür des ehemaligen Rabbinerhauses fielen in den Abendstunden am vergangenen Donnerstag. Laut Polizeiangaben gab es vier Ein- und Durchschusslöcher. Verletzt wurden niemand. Seitdem suchen die Ermittlungsbehörden nach dem Täter. Das Land NRW verstärkte die Schutzmaßnahmen für Synagogen und andere jüdische Einrichtungen.
Vor Jahren antisemitischer Brief im Briefkasten der jüdischen Gemeinde
In Oberhausen hat die 2005 gegründete Gemeinde Räume am zentralen Friedensplatz in der Innenstadt bezogen. Jüngst entstand im Hinterhof eine Klagemauer, eine Nachbildung des weltberühmten Originals in der Altstadt von Jerusalem. Die Klagemauer ist tagsüber frei zugänglich, Vandalismus oder ähnliches hat die Gemeinde bislang nicht festgestellt. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden nach dem Anschlag in Essen nicht erhöht.
Einen Vorfall wie der in der Nachbarstadt habe die Gemeinde noch nicht erleben müssen, berichtet Schwarzmann. „Oberhausen ist eine ruhige Stadt.“ Antisemitische Anfeindungen habe die Gemeinde in der Vergangenheit dennoch aushalten müssen. Schwarzmann berichtet von einem bedrückenden Vorfall vor etwa vier Jahren: „In unserem Briefkasten lag eine echte Bahnkarte“, erzählt der Vorsitzende, „darauf stand als Ziel Auschwitz.“
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