Oberhausen. Seit Jahren müssen die Sterkrader die zunehmende Verwahrlosung des Ex-Finke-Möbelhauses erdulden – kommt jetzt endlich Bewegung in das Thema?
Die Politik will Druck machen: Für das seit Jahren vor sich hin gammelnde Ex-Finke-Möbelhaus in Sterkrade-Mitte soll schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden.
Die CDU-Fraktion im Stadtrat hat jetzt in einer aktuellen Mitteilung klargemacht, dass sie den derzeitigen Zustand des Ex-Finke-Gebäudes für Sterkrade nicht mehr länger hinnehmen werde. Die Union formuliert: „Die Tatsache, dass die Eigentümerin – die Firma Segmüller – auf der für Sterkrade so wichtigen Fläche keine Entwicklung anstößt und mit dem zunehmenden Verfall dem Stadtbild massiv schadet, ist nicht länger zu akzeptieren.“
Die CDU habe ein starkes Interesse am Schutz und an der Eigenverantwortung von privatem Eigentum. Eigentum bedeute aber auch immer Verpflichtung, sagt CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr. „Wir können und wollen nicht länger akzeptieren, dass Eigentümer mit zentralen Immobilien sämtliche Bemühungen für Oberhausen dadurch torpedieren, dass sie ihren Besitz verfallen lassen und damit neben der optischen Abwertung auch weitere Probleme für das Umfeld provozieren.“
Unternehmen aus Bayern hat Möbelhaus im Jahr 2016 erworben
Das Unternehmen Segmüller aus Friedberg (Bayern) hatte das Finke-Möbelhaus im Sommer 2016 übernommen – seit damals steht die große Immobilie leer. In Sterkrade wird seitdem immer wieder spekuliert, aus der angekündigten Segmüller-Folgenutzung des Areals werde doch nichts.
Dass berechtigte Interessen von Eigentümern, so auch im Fall Segmüller, berücksichtigt werden müssen, sei selbstverständlich, betont Simone-Tatjana Stehr. „Allerdings erwarten wir als Politik auch, dass die Interessen der Stadtgesellschaft verantwortungsvoll in den Blick genommen werden.“
Aus Sicht der CDU-Fraktionschefin müsse es doch möglich sein, die verschiedenen Interessen auszugleichen. „Wir haben das dringende Anliegen, die Fläche für unsere Stadt zu entwickeln und damit diesen Teil wieder zu dem zu machen, was Sterkrade ausmacht – einen lebenswerten Bereich der Stadt.“
CDU: „Das hemmt die Entwicklung von ganz Sterkrade-Mitte“
Im vergleichsweise kleinen Stadtzentrum von Sterkrade eine so große Fläche nicht entwickeln zu können, hemme den gesamten Fortschritt des innerstädtischen Quartiers, unterstreicht Johannes Thielen als CDU-Ortsverbandvorsitzender. „Die Stadt bemüht sich bereits intensiv um die Entwicklung – auch dieses Standortes. Nun ist es Aufgabe von Politik, zu zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger hier nach Jahren des Stillstandes nunmehr eine schnelle Entwicklung wünschen.“
Auch diese Redaktion hat immer wieder bei Segmüller nachgefragt, welche konkreten Pläne es für das Areal am Neumarkt gibt. Eine Antwort liegt bislang nicht vor. Im September hatte die Sterkraderin Ulla Rozek eine Protest-Mail an die Geschäftsführung des Möbelhauses Segmüller geschickt: „Sie haben vor ca. sechs Jahren im Zentrum des Oberhausener Stadtbezirkes Sterkrade eine ca. 30.000 Quadratmeter große Möbelhausimmobilie erworben, um hier nach eigenen Angaben durch eine bauliche Umgestaltung ein ,städtebauliches Juwel’ entstehen zu lassen“, formulierte Ulla Rozek damals in ihrer Mail.
Bürgerin: „Ex-Möbelhaus entwickelt sich zu ,Lost Place’ und Schandfleck“
Leider hätte sich die Versprechen bis heute nicht bewahrheitet. Ulla Rozek: „Im Gegenteil, das ehemalige Möbelhaus entwickelt sich zunehmend zu einem sogenannten ,Lost Place’. Insbesondere eine Vielzahl von Graffiti-Schmierereien und weitere Unsauberkeiten tragen dazu bei, dass Ihr Haus sich zu einem Schandfleck Sterkrades entwickelt.“
Die CDU kündigt nun in ihrer aktuellen Mitteilung an, mit den anderen demokratischen Fraktionen in Bezirksvertretung und Stadtrat zusammenarbeiten zu wollen, um das Problem Ex-Finke-Möbelhaus schnellstmöglich zu lösen. Auch Sterkrader SPD-Politiker wie Bezirksbürgermeister Ulrich Real und Hubert Cordes hatten das Thema in den letzten Jahren immer wieder in den Blick genommen – von daher dürfte einer großen Fortschritts-Koalition in dieser für Sterkrade so wichtigen Frage wohl wenig im Wege stehen.