Oberhausen. Die Digitalisierung der Oberhausener Schulen schreitet voran. Bald soll jedes Klassenzimmer über WLAN verfügen. Die Kosten steigen.

Die Digitalisierung der Oberhausener Schulen schreitet voran. Bis nächsten Sommer sollen alle Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen und die Klassenzimmer über schnelles WLAN verfügen. Das sagte der zuständige Dezernent Michael Jehn bei einem Pressetermin. „Das ist ein Riesenschritt nach vorne“, sagt der Digitalisierungsexperte der Stadt. Noch im November erreicht Oberhausen eine weitere Etappe: Dann werden 5000 weitere Endgeräte an die Schulen ausgeliefert. Damit hätten zwei Drittel der Oberhausener Schüler, Zugang zu digitalen Endgeräten.

8400 Tablets und Laptops wurden bereits an die Oberhausener Schulen verteilt, 5164 werden noch ausgeliefert. Im Schuljahr 2020/21 wurden 20.166 Schülerinnen und Schüler in Oberhausen unterrichtet.

Digitalboards in den Klassenräumen

Mag die Stadt in anderen Bereichen nur langsam vorankommen, hat die Digitalisierung kräftig an Fahrt aufgenommen. Die Mehrheit der Gebäude ist bereits ans schnelle Glasfasernetz angeschlossen. Die Tiefbaumaßnahmen an den 56 Schulstandorten sind abgeschlossen. Damit können die Oberhausener Schulen – im Gegensatz zu manch einem Oberhausener Privathaushalt – aufs schnelle Internet zugreifen.

Digitalisierungsdezernent Michael Jehn ist zufrieden mit der Oberhausener Entwicklung.
Digitalisierungsdezernent Michael Jehn ist zufrieden mit der Oberhausener Entwicklung. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Der Datenfluss soll die Klassenzimmer digitalisieren. Nach und nach würden die Räume mit modernen Beamern, WLAN und Digitalboards ausgerüstet. Diese Digitaltafeln lösen die altbackenen Kreidetafeln ab. Sie sehen aus wie riesige Fernseher und können mit zahlreichen Medien bespielt werden. Im Neubau des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums komme sie beispielsweise schon zum Einsatz. „Die Kinder sitzen mit strahlenden Augen davor“, sagte Schulleiter Peter Högerle bei einem Ortstermin.

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„Oberhausen-Store“ mit geprüften Apps

Hat die Stadtverwaltung die richtigen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen, als Unterricht nur noch aus der Distanz möglich war und die Schwächen des deutschen Bildungssystems offenlegte? Jedenfalls verfügen bald viele Schülerinnen und Schüler über ein iPad oder ähnliche Modelle. Damit haben sie Zugang zu „iserv“, einem Datenserver, der die nötigen Sicherheitsstandards einhält. Ein „Oberhausen-Store“ soll darüber hinaus sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler geprüfte Apps verwenden können.

In der Stadtverwaltung ist man sehr zufrieden mit der Entwicklung. Die Ausstattung setzt einen neuen Standard, der nicht nur bei den Schülern gut ankommt, sondern auch den Arbeitsplatz von Lehrerinnen und Lehrern attraktiver macht. Die digitale Ausstattung ist bei angehenden Lehrkräften gefragt. Dadurch hofft Oberhausen, auf dem umkämpften Arbeitsmarkt punkten zu können.

Digitalisierung an Schulen: Kosten steigen

Die Ausstattung hat allerdings seinen Preis. Im Wirtschafts- und Digitalausschuss informierte die Verwaltung zuletzt über den finanziellen Mehraufwand. Das Budget für die IT wird über den städtischen Haushalt finanziert und beträgt 750.000 Euro. Zusätzlich wurden in diesem Jahr 750.000 Euro für die Digitalisierung bereitgestellt. Das reicht allerdings nicht aus. Die jährlichen Gesamtausgaben für Investitionen in die Digitalisierung belaufen sich auf 2,36 Millionen Euro. Für die Verwaltung der Anschaffungen sind nochmals 800.000 Euro nötig. Für neue Ausstattungen sah der Haushalt 2022 Ausgaben in Höhe von 1,5 Millionen Euro vor, für die laufenden Kosten etwa 600.000 Euro. Schon jetzt ist klar: Auch 2023 wird mehr Geld benötigt.

Allerdings geht die Verwaltung davon aus, dass viele Kosten erst in den nächsten Jahren entstehen. Offen ist auch, wie hoch die Fördermittel in Zukunft ausfallen. Durch die Förderungen von Bund und Land war auch der Ausbau in Oberhausen möglich. Seit 2020 wurden an die Kommune 25,4 Millionen Euro für die Digitalisierung ausgeschüttet. Diese Fördermittel müssten auch weiterhin fließen, so die Verwaltung.

Fördermittel reichen für den Stellenbedarf nicht aus

Und: Die neue Technik bedeutet auch, dass mehr Personal gebraucht wird. Zwar könne sich ein IT-Experte um bis zu 1200 Endgeräte kümmern, die bereitgestellten Fördermittel würden allerdings nicht ausreichen, um den Stellenbedarf zu decken. Auch der Support und die Lizenzen würden einen finanziellen Mehraufwand bedeuten, der den Oberhausener Haushalt belaste.