Oberhausen. Die Oberhausener Concordiaschule veranstaltete eine Demo gegen Elterntaxis, um auf die Gefahren hinzuweisen. Die Reaktionen fallen eindeutig aus.
Der Protest der Schülerinnen und Schüler war zumindest optisch ein Erfolg. Mit Absperrband, bunten Plakaten und Warnwesten war die kleine Demo vor der Oberhausener Concordiaschule am Dienstagmorgen kaum zu übersehen. Sie appellierte an die Eltern, ihre Kinder nicht mehr per Auto zu bringen – oder wenigstens nicht mehr direkt vors Schultor. Denn sogenannte Elterntaxis sorgen gerade in den dunklen Morgenstunden für gefährliche Verkehrssituationen.
Die Demo soll einmal im Monat wiederholt werden und wird von den Eltern, Lehrern und der örtlichen Polizei unterstützt. Die Reaktionen auf unsere Berichterstattung fielen ebenfalls eindeutig aus: Die Kinder sollen mit dem Bus fahren oder laufen.
Elterntaxi-Debatte: „Laufen hat noch keinem geschadet“
Die Elterntaxi-Debatte hat viele Facetten. Eine davon ließe sich als „Generationen-Konflikt“ zusammenfassen. Denn unter den Kommentaren auf unserer Facebook-Seite drücken viele ihr Unverständnis aus, warum Kinder heutzutage zur Schule gebracht werden müssen. „Lasst sie Bus fahren, Rad fahren oder laufen. Hat noch keinem geschadet und sie werden dabei auch noch selbstständig und härten sich gegen Krankheiten ab“, schreibt Facebook-Nutzer Sven Abel und erhält viel Zuspruch. „Wir wurden auch nicht rumkutschiert und haben es überlebt“, stimmt Jenny Marenhofen zu.
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Die heutige Generation, eine verwöhnte? Auf Krankheitsvorsorge und Selbstständigkeit zielen die Argumente von Schule und Polizei nicht ab. Sie stellen den Sicherheitsaspekt in den Vordergrund. Durch das Anhalten an und auf Bürgersteigen wird die Sicht eingeschränkt. Passierende Kinder können so leicht übersehen werden. „Habe jahrelang an einer Grundschule gewohnt und das Verkehrschaos, das die Elterntaxis da jeden Morgen veranstaltet haben, war sehr gefährlich“, schreibt ein Facebook-Nutzer. „Mein Arbeitsweg führte mich über Jahre an der Rolandschule vorbei. Es ist eine Katastrophe“, schreibt Andrea Bogucki. Eltern würden ihre Kinder auf der engen Straße auf der Fahrerseite aussteigen lassen und auch noch den Tornister aufsetzen. „Sorry, da geht mein Verständnis gen null.“ Traurig findet Nina Jansen die Situation, „Kinder sollten lernen, wie der Schulweg und Straßenverkehr funktioniert.“
„Mittlere Katastrophe“ auf der Steinbrinkstraße in Oberhausen
Von einer „mittleren Katastrophe“ vor der Grundschule an der Steinbrinkstraße berichtet auch Gaby Janßen. In ihrem Leserbrief an diese Redaktion schildert sie ihre Eindrücke: „Es wird auf Behindertenparkplätzen geparkt, selbst vor der Fußgängerampel machen die Eltern keinen Halt. Vor einiger Zeit hielt ein Vater vor der Ampel, die rot anzeigte. Hinter ihm konnten die Autofahrer, als es grün wurde, nicht fahren. Der Vater brachte seelenruhig seine Tochter zum Schultor, das interessierte ihn überhaupt nicht, dass sich eine Schlange vor der Ampel bildete. Diese Eltern versperren teilweise den Bürgersteig und den Radweg komplett, so dass man als Fußgänger auf die Straße ausweichen muss!“ Gerade mittags sei es schlimm für ältere Menschen, die mit ihrem Rollator oder Rollstuhl über den Bürgersteig müssten. Von der Polizei würden die Eltern lediglich mündlich verwarnt, „anstatt gleich mal eine Strafe auszusprechen“.
Es gibt aber auch verständnisvolle Reaktionen. Teilweise müssten kilometerlange Wege zurückgelegt werden, weil es keine Einzugsgrenze mehr für Schulen gebe, schreibt etwa Kim Menke auf Facebook. Man dürfe sich die Schule zum Glück aussuchen, pflichtet ihr Andrea Dück-Mertins bei. Das hätte dann zur Folge, dass der Schulweg länger ausfalle. „Es gibt viele schlechte Schulen, da fährt man sein Kind lieber zu einer guten.“