Oberhausen. Der Oberhausener Fabian Lefering ist ein Do-it-yourself-Imker mit besonderer Geschichte. Warum sein Konzept anders ist.
Zehn Minuten Autofahrt und man betritt eine andere Welt. Auf den Wiesen in Oberhausen-Sterkrade am Hiesfelder Wald grasen Pferde. Statt Menschen, die sich an Bushaltestellen reihen, sieht man hier Bäume eng beieinanderstehen. Es rumpelt, als Fabian Lefering mit seinem Auto über einen schmalen Feldweg fährt. Sackgasse? Nein, das Ziel. Hier ist sein Hofstaat: Königinnen, umschwärmt von Arbeitern. Auf Pressefragen haben sie gerade keinen Bock: „Sie sind wegen der Temperaturen etwas schlecht gelaunt“, sagt Fabian Lefering.
Dann muss der Imker reden. Der hat sowieso viel zu erzählen. Seine Geschichte ist filmreif, oder instagramreif, denn dort vermarktet Fabian Lefering seinen Honig. Der Oberhausener ist sozusagen ein Do-it-yourself-Imker. Er hat sich das Fachwissen selbst angeeignet und erzählt seinen Followern im Netz von seiner Arbeit. In der Pandemie traf er die Entscheidung, seinen Honig über einen Internet-Shop zu vertreiben – guten Honig, nachhaltig angebaut und mit dem Charme des guten Zweckes. Von jedem gekauften Glas des „Wabenbeissers“ fließt ein kleiner Betrag in ein soziales Projekt.
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Im Krankenhaus einen Imker kennengelernt
Aber von vorn. Fabian Leferings Geschichte beginnt, wo andere enden: Im Krankenhaus. Er war als Jugendlicher mit seinem Mountainbike unterwegs, hatte sich einen Armbruch bei einem Sturz zugezogen. Sein Krankenhaus-Zimmer teilte er sich mit einem Imker. Und weil die beiden Zeit hatten, kamen sie ins Gespräch. „Seine Leidenschaft waren die Bienen. Man konnte über nichts anderes mit ihm reden“, erzählt der 37-Jährige. Bienen, Bienen, und nochmals Bienen. Bis Fabian Lefering selbst welche haben wollte.
Seine Eltern standen dem Wunsch allerdings im Weg. Hunde, Katzen, schon das hätte nicht geklappt. „Bist du bekloppt“, war deshalb die Reaktion. Fabian Lefering musste warten, bis er volljährig war. Auf der Video-Plattform Youtube besorgte er sich Basis-Wissen. Im Haus Ripshorst lernte er erfahrene Imker kennen. Und erfuhr schnell, dass Imkern „ein Hobby für alte Leute“ ist.
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Eine Antwort auf die „Wegwerfgesellschaft“
Den entscheidenden Schub gab ihm ausgerechnet die Corona-Pandemie. Ihm sei bewusst geworden, in welch einer „Wegwerfgesellschaft“ er lebe. Dabei gebe es auch hier in der Region die Möglichkeit, nachhaltige Produkte zu schaffen. Aus der Erfahrung wurde ein Imkershop, den er zusammen mit seiner Frau Tijana aufzog. „Mein Honig ist nicht anders als vom Imker um die Ecke. Aber mein Konzept ist ein anderes.“ Vier Varianten verkauft er über seinen Shop, mit Namen wie „Pottsau“ oder „Reif für die Rapsmühle“. Hinter jeder Variante steckt der Wunsch, nicht die Welt, aber doch zumindest den Frühstückstisch ein bisschen besser zu machen. „Der deutsche Honig muss vor importiertem Honig gerettet werden. Die Deutschen haben da ein qualitativ hochwertiges Produkt“, sagt Fabian Lefering.
Seine Bienen befliegen gesunde Wiesen und Bäume. Bei seiner Arbeit setzt er auf Natürlichkeit. Ohne Schnick-Schnack könnte man sagen. Das zeigt sich auch an seiner Kleidung. Meistens arbeitet er ohne Imker-Schutz, stattdessen trägt er eine Basecap. Obwohl er schon „100 Mal gestochen“ wurde, und das als Allergiker. Noch eine Geschichte. Ein Imker mit Bienen-Allergie.
Auf Instagram erzählt er von seinen Königinnen
Was Fabian Lefering auch unterscheidet, ist, dass er seine Geschichten vermarkten kann. Auf Instagram nimmt er seine Follower mit zu den Bienenstöcken, berichtet von seiner alten Königin Erika, gibt Rezepttipps. Das kommt an. Als ein Influencer seinen Honig pries, war der Shop ausverkauft.
Ein kleiner Teil des Geldes soll für einen guten Zweck dienen. Er habe sich immer gedacht, wenn er reich wäre, eine Million hätte, würde er doch der Gesellschaft etwas zurückgeben. Jetzt sagt er: „Ich hab keine Million, will aber trotzdem was zurückgeben.“