Oberhausen. Bisher erhalten Sparer auf ihre Guthaben bei den wenigsten Sparkassen irgendeine Zinszahlung. Nun soll sich das ändern – zumindest in Oberhausen.

Die seit Januar 2022 laufende Zinswende, heraus aus der historisch einmaligen Minuszins-Phase, wirkt sich nun auch für die Sparer der Stadtsparkasse Oberhausen aus.

Der Marktführer der Geldinstitute vor Ort in Oberhausen zahlt schon seit längerer Zeit den Kunden auf seinen Tagesgeldkonten, seinen Termingeldkonten, aber auch auf den Sparbüchern keinen einzigen Cent an Zinsen für die Sparguthaben mehr. Grund: Die Banken mussten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) seit 2019 Geld drauflegen, wenn sie dort das Geld ihrer Kunden verwahrte – was die meisten Institute machen müssen.

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Doch bereits seit Ende Juli 2022 ist das vorbei: Die Banken selbst zahlen seitdem keine Strafzinsen mehr, wenn sie Geld bei der EZB bunkern; seit ein paar Wochen erhalten sie sogar wieder 0,75 Prozent. Nun will die Oberhausener Sparkasse auch ihren Sparkunden Erträge zugute kommen lassen. „Wir führen ab 1. Dezember 2022 auf den Geldkonten wieder Zinsen ein, die Höhe ist aber noch nicht klar. Wir warten noch die nächste Zinsentscheidung der EZB in den nächsten Wochen ab“, kündigte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Oliver Mebus im Gespräch mit der Redaktion an.

Will an die Kunden der Stadtsparkasse Oberhausen wieder Sparzinsen zahlen: Oliver Mebus, Vorstandsvorsitzender des Instituts.
Will an die Kunden der Stadtsparkasse Oberhausen wieder Sparzinsen zahlen: Oliver Mebus, Vorstandsvorsitzender des Instituts. © WAZ | FUNKE Foto Services

Damit führt die Oberhausener Sparkasse sogar noch vor der bekannten Direktbank ING wieder Sparzinsen ein. Diese hatte bereits vor zwei Wochen angekündigt, ihren Kundinnen und Kunden ab Dienstag, 6. Dezember, wieder Zinsen auf ihr Tagesgeld zu geben. Es sind 0,3 Prozent anvisiert.

Ob die Sparkasse auch auf ihren Sparbüchern im Sinne der Sparer wieder Guthabenzinsen kalkuliert, ist noch offen. In der Zentrale an der Wörthstraße in der Oberhausener Innenstadt rechnet man noch. Ausgeschlossen ist das aber nicht.

So oder so sind Zinszahlungen in dieser Höhe trotzdem viel zu niedrig, um die aktuell extrem hohen Preissteigerungsraten auszugleichen. Bei derzeit zehn Prozent Inflationsrate sind am Ende eines Jahres bei gesparten 1000 Euro satte 100 Euro an Kaufkraft futsch. Dies lässt sich angesichts der schwierigen Aktien-, Anleihen- und Immobilienlage kaum auffangen. Man kann den Verlust nur abmildern – und zwar auch durch Wertpapiere. Mebus verweist hier auf Festzinsanleihen, die mit Hilfe der Sparkassenberater erwerbbar sind und die mittlerweile im ersten Jahr 1,5 Prozent, im zweiten Jahr 2,0 Prozent, im dritten Jahr 2,25 Prozent und im vierten Jahr 2,5 Prozent einbringen. Immerhin besser als null Euro Zinsen.