Oberhausen. Der Abriss des Horrorhotels an der Kapellenstraße in Oberhausen-Osterfeld hat vor sechs Monaten für Aufsehen gesorgt. Der „Lost Place“ ist weg.

Seit dem Frühjahr 2022 ist Oberhausens bekanntester „Lost Place“ (Verlorener Platz, verlassener Ort) nur noch Erinnerung und Geschichte: Das Horrorhotel an der Kapellenstraße in Osterfeld ist verschwunden. Der Abriss-Bagger hat ganze Arbeit geleistet.

Nichts erinnert jetzt noch am Rande des Volksgartens an das einstige, dunkle Grusel-Gebäude. Am 19. April 2022 um 9.27 Uhr hatte eine große Abriss-Zange zum ersten Mal an den Mauern des geschichtsträchtigen Hauses geknabbert, in wenigen Wochen war dann alles weg.

Fotostrecke zum Thema:

Der Zerfall des Oberhausener „Horrorhotels“ in Bildern

Zuvor war das ehemalige Hotel zu einem Geheimtipp und wohl auch zu einem regelmäßigen Treffpunkt der Lost-Place-Fans in der Region avanciert. Sie unternahmen hier nächtliche Streifzüge auf dem Grundstück, verbotenerweise auch im Inneren der bröckelnden Ruine, wie Videos auf Youtube und anderen Social-Media-Kanälen zeigen.

Beliebter Treffpunkt und Vereinslokal

Die Historie des hier lange Zeit beheimateten Restaurants „Zum Volksgarten“ reicht bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück. Diese Gaststätte am Volksgarten war lange Zeit ein beliebter Stadtteil-Treffpunkt und zum Beispiel als Vereinslokal gefragt.

Der Zerfall des Oberhausener „Horrorhotels“ in Bildern

So kennen Anwohner das sogenannte „Horrorhotel“ an der Kapellenstraße 80 in Oberhausen-Osterfeld - heruntergekommen, ausgebrannt, zugewuchert. Doch das Hotel sah nicht immer so aus.
So kennen Anwohner das sogenannte „Horrorhotel“ an der Kapellenstraße 80 in Oberhausen-Osterfeld - heruntergekommen, ausgebrannt, zugewuchert. Doch das Hotel sah nicht immer so aus. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
Das Horrorhotel in Oberhausen-Osterfeld wurde 1910 gebaut und glich damals einem kleinen Schlösschen im Volksgarten. Hier zu sehen: Eine Grußkarte aus der Zeit.
Das Horrorhotel in Oberhausen-Osterfeld wurde 1910 gebaut und glich damals einem kleinen Schlösschen im Volksgarten. Hier zu sehen: Eine Grußkarte aus der Zeit. © Kickenberg Oberhausen | Kickenberg Oberhausen
So sah das Horrorhotel knapp hundert Jahre später (2011) aus, als noch Hotelbetrieb herrschte.
So sah das Horrorhotel knapp hundert Jahre später (2011) aus, als noch Hotelbetrieb herrschte. © Kickenberg Oberhausen | Kickenberg Oberhausen
Im Januar 2020 stand das Hotel bereits seit sechs Jahren leer und verfiel immer mehr.
Im Januar 2020 stand das Hotel bereits seit sechs Jahren leer und verfiel immer mehr. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn
Der ehemalige Eingangsbereich erinnert an vergangene Zeiten, die Natur erobert sich hier ihren Platz zurück.
Der ehemalige Eingangsbereich erinnert an vergangene Zeiten, die Natur erobert sich hier ihren Platz zurück. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Bis zuletzt weigerte sich der Besitzer des „Horrorhotels“, das einsturzgefährdete Gebäude abreißen zu lassen.
Bis zuletzt weigerte sich der Besitzer des „Horrorhotels“, das einsturzgefährdete Gebäude abreißen zu lassen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn
Wie aus einem Gruselfilm: Das verlassene Hotel lockte unter anderem selbsternannte „Geisterjäger“ nach Oberhausen.
Wie aus einem Gruselfilm: Das verlassene Hotel lockte unter anderem selbsternannte „Geisterjäger“ nach Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn
05. November 2021: Es ist nur einer von vielen Bränden in dem abrissreifen Gebäude, dieses Mal wird allerdings der Dachstuhl zerstört.
05. November 2021: Es ist nur einer von vielen Bränden in dem abrissreifen Gebäude, dieses Mal wird allerdings der Dachstuhl zerstört. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel
Spätestens seit dem letzten Brand gleicht das ehemalige Hotel nur noch einer Ruine. Kaum vorstellbar, dass hier bis vor acht Jahren noch Hotelbetrieb herrschte.
Spätestens seit dem letzten Brand gleicht das ehemalige Hotel nur noch einer Ruine. Kaum vorstellbar, dass hier bis vor acht Jahren noch Hotelbetrieb herrschte. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Seit dem 13. April 2022 stehen die Abrissbagger bereit, um dem Verfall des „Horror-Hotels“ ein Ende zu setzen.
Seit dem 13. April 2022 stehen die Abrissbagger bereit, um dem Verfall des „Horror-Hotels“ ein Ende zu setzen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Am 19. April 2022 wird das verlassene Hotel nach langem Hin und Her abgerissen.
Am 19. April 2022 wird das verlassene Hotel nach langem Hin und Her abgerissen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Nach 112 Jahren wird das Gebäude im Volksgarten abgerissen.
Nach 112 Jahren wird das Gebäude im Volksgarten abgerissen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer
Am zweiten Abrisstag ist das Gebäude schon kaum noch wiederzuerkennen.
Am zweiten Abrisstag ist das Gebäude schon kaum noch wiederzuerkennen. © Leserfoto | Markus Müller
Ein Bagger arbeitet sich an der Fassade entlang.
Ein Bagger arbeitet sich an der Fassade entlang. © Leserfoto | Markus Müller
Am dritten Abrisstag ist nicht mehr erkennbar, dass das Gebäude mal ein Hotel war.
Am dritten Abrisstag ist nicht mehr erkennbar, dass das Gebäude mal ein Hotel war. © Leserfoto | Markus Müller
Fünf Tage nach Beginn der Abrissarbeiten ist vom Horrorhotel nur noch ein Haufen Geröll übrig.
Fünf Tage nach Beginn der Abrissarbeiten ist vom Horrorhotel nur noch ein Haufen Geröll übrig. © Leserfoto | Markus Müller
Tschüss, Horrorhotel! Der Bagger kümmert sich am 26. April 2022 um die letzten Überreste des ehemaligen Hotels im Volksgarten.
Tschüss, Horrorhotel! Der Bagger kümmert sich am 26. April 2022 um die letzten Überreste des ehemaligen Hotels im Volksgarten. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller
1/17

Das Gebäude mit seiner wechselvollen Geschichte hat genau 112 Jahre an der Kapellenstraße 80 gestanden. Wer diesen Lost Place erkundete, wollte also einer viele Jahrzehnte langen Historie nachspüren – und sich ein wenig gruseln: Hallen hier nicht immer noch die Stimmen der einstigen Hotelgäste durch die Zimmer?

Ende August 2021 war im früheren Horrorhotel erstmals gezündelt worden. Kurz darauf kam es zu weiteren Bränden. Das Gebäude galt als einsturzgefährdet, wie ein von der Stadt Oberhausen beauftragter Gutachter bestätigte. Gegen den Willen des Eigentümers der Immobilie ordnete die Stadt dann aus Sicherheitsgründen den Abriss an.

Für den zuletzt in Irland lebenden Eigentümer ist das Kapitel Horrorhotel auch ein halbes Jahr nach dem Beginn des Abrisses wohl immer noch nicht abgeschlossen, denn: Die Stadt Oberhausen will die Kosten für den Abriss des Gebäudes erstattet bekommen. Die Rechnung beläuft sich auf 249.800 Euro.