Oberhausen. Ein Grünen-Vorschlag an die Chefs der Energieversorgung Oberhausen, in der Energiekrise auf Boni zu verzichten, ruft keine Begeisterung hervor.
Die Manager der Energieversorgung Oberhausen AG (EVO), Hartmut Gieske und Christian Basler, gehören zu den bestverdienenden Chefs von städtischen Tochterunternehmen in Oberhausen – sie kassieren zwischen 260.000 und 280.000 Euro im Jahr.
Kurz nach der Verkündung der vierten EVO-Preiserhöhung für Gas in gut einem Jahr am vergangenen Freitag verlangten die Oberhausener Grünen von den EVO-Managern, „freiwillig auf ihre Boni zu verzichten“. Schließlich fielen die beiden letzten Preissprünge für Gas heftig aus – im Vergleich zum Sommer mit 10,86 Cent pro Kilowattstunde müssen EVO-Kunden ab 1. November 18,5 Cent zahlen (Grundversorgung). Das ist ein Plus von 70 Prozent. Die Kunden leiden.
Und deshalb sollen, nach Meinung der Grünen, auch die angestellten Manager des Unternehmens den Gürtel enger schnallen – und einen Beitrag leisten. Nur: Die Chefs des halb der Stadt, halb EON gehörenden Unternehmens haben für diese Idee wenig Sympathie übrig. Denn auch der EVO-Vorstand kann nicht mehr wie früher aus dem Vollen schöpfen. „Die EVO ist nicht der Nutznießer und Profiteur der Krise, sondern die EVO büßt kräftig ein“, versichert EVO-Vorstand Hartmut Gieske im Gespräch mit der Redaktion.
So wird das Unternehmen eben nicht die stets angepeilten 11 Millionen Euro Gewinn erreichen, sondern in Absprache mit EON und der Stadt Oberhausen nur sechs Millionen Euro an die Anteilseigner ausschütten. „Wir erreichen die anvisierten wirtschaftlichen Kennzahlen nicht – und deshalb verlieren wir automatisch einen Teil unseres variablen Gehaltsanteils.“ Bis zu 30 Prozent des Gehalts seien nach ihren individuellen Manager-Arbeitsverträgen veränderlich – und bemessen sich nach verschiedenen Kennzahlen der Planung eines Jahres. Werden die versprochenen Plandaten verfehlt, reduziert sich automatisch das Gehalt von Gieske und Basler – die 30 Prozent werden nicht voll ausgeschöpft. „Wir beteiligen uns also automatisch an den Auswirkungen der Krise“, versichert Gieske.
Im Übrigen findet er persönlich solche Forderungen nach Gehaltsverzicht nicht zielführend. „Das ist in dieser tiefen Krise nicht lösungsorientiert. Ich verlange ja im Gegenzug auch nicht, dass die Verursacher der energiepolitischen Fehler der vergangenen Jahrzehnte, also verantwortliche Politiker, auf Gehalt verzichten sollen.“