Oberhausen. Die „Weitins Classic“ wechseln vom Centro Oberhausen auf den Altmarkt. Neugierige Oldtimer-Fans können beim Zieleinlauf als Zuschauer dabei sein.
Manche hetzen von A nach B - und verlieren dabei den Blick für das Wesentliche. Bei den „Weitins Classic“ wollen die Macher keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Im Gegenteil: Bei der Oberhausener Oldtimer-Ausfahrt ist der Weg das Ziel.
Am Sonntag, 18. September, rollen bei dem bekannten Oldtimer-Event rund 40 Fahrzeuge auf die Straße. Nach drei Jahren Pause, davon zwei Jahre wegen der Corona-Pandemie, wechselt der Verein „Weitins Racing Team“ erstmal vom Centro Oberhausen in die Innenstadt von Oberhausen. Ab 10 Uhr starten Schmuckstücke auf die 225 Kilometer lange Strecke bis zum Brauhaus Stephanus in Coesfeld und wieder zurück. Es ist die 14. Ausfahrt dieser Art in Oberhausen.
Weitins Classic: Immer mehr jüngere Starter mit dabei
Früher rollten die Schätzchen auf vier Rädern vom Luise-Albertz-Platz los - und beendeten ihre Tour im Innenraum der damaligen König-Pilsener-Arena. Diesmal dient das Kult-Lokal Gdanska als Start- und Zielort. Gdanska-Chef Czeslaw Golebiewski ist selbst ein großer Oldtimer-Fan. Obwohl sein Restaurant mit 22 Jahren streng genommen noch als Youngtimer gilt. Erst ab 30 Jahren heißen Karossen Oldtimer - und jüngere Baujahre als 1992 sind bei der Ausfahrt auch nicht startberechtigt.
Da sich die Ausfahrt beim Neustart etwas kleiner stellt, bot sich der Altmarkt als Kulisse an. „Wir bieten ein kleines Begleitprogramm mit einigen Überraschungen“, sagt Golebiewski. Und Dirk Köster und Jürgen Wilde vom „Weitins Racing Team“ freuen sich über einen regelrechten Jungbrunnen für die Ausfahrt. „Seit einiger Zeit begeistern sich auch jüngere Fahrer für Oldtimer. Einige Teilnehmer sind jünger als ihre Fahrzeuge.“
Zumindest bei einem besonderen Hingucker fällt das nicht schwer: Mit dem blauen „Opel Super 6“ aus dem Jahr 1938 fährt eine Rarität aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit. Doch auch Boliden aus den 1950er-Jahren wie Cadillac, Jaguar XK 140 und Mercedes 170 S-V haben ihre Fans.
Wer am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr auf dem Altmarkt erscheint, kann die Fahrzeuge schon vor der Ausfahrt bestaunen. Wer ausschlafen möchte, hat ab 16.30 Uhr noch reichlich Zeit hinzuschauen. Dann kommen die Fahrzeuge von ihrer Tour zurück und werden anschließend auf dem Altmarkt ausgestellt. Der Eintritt ist frei.
Weitins Classic: Teilnehmer müssen Prüfungen absolvieren
Vor dem Gdanska müssen die Fahrzeugbesatzungen zudem Prüfungen meistern - zum Beispiel Abstände ihrer Fahrzeuge zu Hindernissen einschätzen. Denn bei den „Weitins Classic“ wird der Sieger ausschließlich durch Prüfungen ermittelt, die auf der Wegstrecke an festen Stationen anstehen. Dabei handelt es sich meistens um Wissensfragen. Für falsche Antworten gibt es Strafpunkte.
Ansonsten rollen die Fahrzeuge eher gemächlich über die meist ländlich geprägten Straßen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt oft bei nur 40 Kilometer pro Stunde. Das Steuern der Karossen ist noch echte Handarbeit - und deutlich anspruchsvoller als bei modernen Autos. Technische Spielereien fehlen komplett. Die meisten Klassiker führen trotzdem einen nachgerüsteten Katalysator mit sich.
>>> So kamen die „Weitins Classic“ zu ihrem Namen
Die „Weitins Classic“ haben weit über Oberhausen hinaus einen guten Ruf. Die Ausfahrt wird durch den Verein im ADAC „Weitins Racing Team" organisiert - am Sonntag schon zum 14. Mal. Der Verein existiert seit 1968.
Der Name geht auf die beiden Gründer des Motorsport-Vereins zurück: Hubert Weiss und Günter Mertins. Er setzt sich aus den ersten drei Buchstaben von Weiss und den letzten drei Buchstaben von Mertins zusammen.