Oberhausen. Nockrock, Time und Black Lake haben den Aquapark neben dem Centro Oberhausen stimmungsvoll geflutet. Doch das Festival musste um Fans kämpfen.
It’s my Life! Das ist mein Leben! Der Song von Bon Jovi ist am Samstag wie eine Windböe über die Liegewiese am Aquapark gesaust. Neben dem Centro Oberhausen befinden sich die Fans von Cover-Rock und Tribute-Songs bei bester Laune. Fünf Bands hauchen den Hits großer Rock-Legenden neues Leben ein.
Seit zehn Ausgaben feiern die Fans den ureigenen Oberhausener Rock-Reigen. Zum ersten Mal lässt die von Oliver Prochnau erfundene und Bolle Höppner samt Team fortgeführte Sause „Oberhausen rockt“ allerdings am Aquapark die Boxen bersten. Eine Woche vorher johlten Fans hier noch bei „Oberhausen feiert“ und der Mallorca-Zote „Layla“ - diesmal heißt es dagegen: „100 Prozent schlagerfrei!“
Oberhausen rockt: Stimmung schwappt neben Schwimmbecken
Und ja, sie halten ihren Anspruch durch. Handfeste Rock-Klänge durchbrechen die Ruhe neben den Schwimmbecken auf der abgetrennten Liegewiese. Die Trockenheit und vorherige Veranstaltungen haben auf den abgerockten Wiesen schon vorher Spuren hinterlassen. Grün sieht es nicht mehr aus. Zum Glück neigt sich die Freiluft-Badesaison dem Ende entgegen.
Die Stimmung ist trotzdem nicht staubtrocken. Nach „Moonstone“ und „Jaded Hard“ treten die Männer von „Nockrock“ auf die Bühne - und das Laune-Thermometer steigt, bei eigentlich perfektem Festival-Wetter. Nie klang Westernhagens „Sexy“ wohl ehrlicher.
Friede, Freude, Feierstimmung. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass auf dem Fetengelände noch ziemlich viel Platz bleibt. Rund 1300 Besucher melden die Veranstalter, einige Hundert weniger als noch 2019. Am Wochenende speisen das Osterfelder Stadtfest oder das Sommerfest der AOK Weiß-Rot den Veranstaltungskalender mit reichlich Konkurrenz.
Oberhausen rockt: Festival-Macher zählen weniger Fans als 2019
Chris Höppner aus dem Veranstalter-Team sieht nach der Corona-Zwangspause im Vorverkauf eine erkennbare Zurückhaltung. „Viele Besucher besitzen noch Eintrittskarten von verlegten Veranstaltungen. Besonders viele Termine stehen darum im Kalender. Verschobene Konzerte werden erst noch nachgeholt. Das alles beeinflusst den Absatz neuer Tickets.“
Unzufrieden sind die Macher trotzdem nicht. Vor allem, weil sich die erschienenen Fans das Feiern nicht vermiesen lassen. Und auch, weil die niederländische Cover-Gruppe „Black Lake“ und Oberhausener Rock-Band „Time“ zum Finale noch einmal sämtliche Reserven mobilisieren. Hände steigen zum Klatsch-Marathon in den Himmel. Rock-tastisch: Der laue Sommer-Abend bietet eine passende Kulisse.
Trotz aller Bremsklötze gibt es gute Kunde: „Oberhausen rockt“ geht im kommenden Jahr in die nächste Runde. Der 10. Geburtstag, eigentlich in diesem Jahr, wird 2023 mit einem ausgedehnten Programm noch einmal größer nachgefeiert.
Oberhausen rockt: Veranstalter erhalten diesmal ein Sonderlob
Zudem kündigt der Veranstalter eine deutliche Veränderung an. „Oberhausen rockt“ kehrt am Samstag, 1. Juli 2023, auf das Stadtsportbund-Gelände (SSB) neben dem Stadion Niederrhein zurück. Hier feierten die Cover-Bands bereits all die Jahr zuvor. Dass an diesem Tag zeitgleich auch die Elektro-Sause „Ruhr in Love“ im Osterfelder Olga-Park über die Bühne geht, soll laut der Macher wegen des völlig anderen Publikums und einer deutlich kleineren Kulisse keine Probleme bereiten.
Ein kleiner Rock-Biergarten wurde schon diesmal recht rege genutzt - und die Fans verteilten ungewohntes Sonderlob. Die meist sauberen Festival-Toiletten fielen den Besuchern positiv auf.
>>> Kommende Ausgabe mit einem Schwerpunkt auf Tribute-Klänge
Das Open-Air-Festival „Oberhausen rockt“ rüstet sich schon für das kommende Jahr. Am Samstag, 1. Juli 2023, geht es weiter. Dann soll die beliebte Fete vor allem Tribute-Bands auf die Bühne bringen. Musiker und Musikerinnen aus Ungarn, den Niederlanden und Deutschland sollen dann dabei sein.
Die Fete findet wieder auf dem Stadtsportbund-Gelände an der Lindnerstraße statt und wird mit kulinarischen Angeboten gewürzt. Die Gruppe Nockrock tritt zunächst am Samstag, 3. Dezember 2022, bei einem Solo-Konzert in der Turbinenhalle auf.