Oberhausen. Nicole Hussong ist sauer: Der Caterer des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen war nicht in der Lage, ihren allergiekranken Vater zu versorgen.

Nicole Hussong kann es noch immer nicht glauben. „Der für das Essen im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) zuständige Caterer war nicht in der Lage, für meinen magenkranken Vater eine Spezialnahrung zu organisieren und allergikergerecht für ihn zu kochen.“ Da der 80-jährige Patient so weiter abmagerte, besorgte die Tochter die benötigte Nahrung schließlich selbst – und nicht nur das.

Magenkrank und mit gerade einmal 43 Kilogramm lag der 80-jährige Oberhausener mehrere Wochen im EKO. „Die dringend erforderliche Operation sollte aber erst durchgeführt werden, wenn mein Vater mit Hilfe einer speziellen Nahrung wieder aufgepäppelt worden ist“, erzählt Nicole Hussong. „Hier fingen die Probleme an.“ Da der Vater an verschiedenen Nahrungsmittelallergien leide und die übliche hochkalorische Ergänzungsnahrung nicht vertrug, gestaltete sich das Aufpäppeln schwierig. Als der Gesundheitszustand des 80-Jährigen keine weiteren Wartezeiten mehr zuließ, entschlossen sich die Ärzte, ihn zu operieren, obwohl er inzwischen bereits auf 39 Kilogramm abgemagert war. „Zum Glück ist alles gut verlaufen“, sagt Nicole Hussong. Die Oberhausenerin betont: „Die medizinische Versorgung im EKO war allerdings top, erst dort ist nach etlichen Arztbesuchen im Vorfeld endlich die richtige Diagnose gestellt worden.“ Den Ärzten und Pflegekräften ist die 54-Jährige entsprechend dankbar.

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Die Sache mit dem Caterer aber bringt Nicole Hussong rückblickend noch heute „auf die Palme“. Sie selbst war es schließlich, die mithilfe einer externen Ernährungsberaterin eine passende Spezialnahrung ausfindig machte. „Die hätte der hauseigene EKO-Caterer nur noch bestellen müssen.“ Problem gelöst? „Nein, das EKO teilte mir mit, dass es wohl etwas dauern könnte, bis der zentrale Einkauf diese Produkte organisiert hätte und man bat mich, die Nahrung doch in Eigenregie und auf eigene Kosten zu besorgen.“

Geschäftsführung des Oberhausener Krankenhauses entschuldigt sich

Während des gesamten fast fünfwöchigen Aufenthalts sei die Krankenhausküche nicht in der Lage gewesen, den Patienten allergiegerecht und gleichzeitig hochkalorisch zu ernähren. „So dass ich in Abstimmung mit den Ärzten täglich selbst gekochtes Essen in die Klinik mitgebracht habe.“ Der Vater sei als Privatpatient untergebracht gewesen „und seine Krankenkasse hätte entsprechende Zusatzleistungen für die besondere Nahrungsmittelbeschaffung selbstverständlich übernommen“. Entsprechend blieb Nicole Hussong später zunächst auch auf den Kosten für die Ernährung ihres Vaters sitzen. „Die Krankenkasse lehnte diese von mir privat eingereichten Kosten ab.“ Also reichte die Oberhausenerin ihre Rechnungen (allein für die zusätzliche Spezialnahrung kamen über 200 Euro zusammen) gleich mit einer Beschwerde direkt beim Evangelischen Krankenhaus Oberhausen ein.

EKO-Geschäftsführer Peter Quaschner setzt auf weitere Schulungen für das Personal.
EKO-Geschäftsführer Peter Quaschner setzt auf weitere Schulungen für das Personal. © FUNKE Foto Services | MÜLLER, Oliver

Die Leitung des Hauses reagierte prompt und bat die Tochter zum Gespräch. Ergebnis: „Der Geschäftsführer selbst entschuldigte sich bei mir.“ Auch die Kosten seien ihr inzwischen schon erstattet worden. Auf Rückfrage dieser Redaktion heißt es dazu aus dem EKO: „Dieser Fall war ein absoluter Spezialfall“, räumt EKO-Geschäftsführer Peter Quaschner ein. „Damit zukünftig auch Patientinnen und Patienten mit derart seltenen Ernährungsbedürfnissen bei uns besser versorgt werden, wird das Thema Sonder-Ernährung ab sofort noch stärker geschult.“

Für Patientinnen und Patienten mit den üblichen Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sei die Krankenhausküche des EKO aber gut aufgestellt. Bei gängigen Unverträglichkeiten gegen Laktose oder Gluten würden die Bestandteile dann selbstverständlich sofort durch Alternativen ersetzt. Das habe bislang auch stets problemlos geklappt.