Oberhausen. Jahre hat die Oberhausener Astrid-Lindgren-Schule unter Platzmangel gelitten. Ein Anbau macht die Grundschule zu einer der modernsten der Stadt.
Darin macht ihnen keiner etwas vor: Isabell (8), Ronja (9) und Fynn (9) stoßen ihre Spaten mit Schwung in den Sandhaufen. Mit großem Ernst schmeißen sie das erste Material für den Erweiterungsbau ihrer Astrid-Lindgren-Grundschule in die Luft. Der Spatenstich für eines der größten und mit insgesamt 7,5 Millionen Euro auch teuersten Schulumbauprojekte in Oberhausen ist gelungen. Den drei Kindern ist klar: „Hier geht es um uns.“ Dann lassen sie aber doch lieber Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) erklären, was damit gemeint ist: „Wir investieren in das Bildungssystem, in unsere Kinder und in die Zukunft unserer Stadt.“ Das ist aber auch dringend nötig. Gerade die Astrid-Lindgren-Schule ächzte schon lange unter zu kleinen Klassenräumen. Auch der alte Essensraum ließ nur Luft für Mahlzeiten im Acht-Schicht-Betrieb. All dies und noch viel mehr wird sich jetzt ändern.
„Es geht wirklich los“, Schulleiter Peter Kovac kann es noch nicht fassen. „Wir sind ja keine weiterführende Schule, sondern doch eher das Grundgerüst für den Schulstart der Kinder und trotzdem ist es unsere Grundschule, für die Land und Stadt jetzt so viel Geld in die Hand nehmen.“ Nach einer Pause ergänzt er: „Ich bin richtig glücklich.“ Kann er auch. Denn das, was da geplant ist, macht die Einrichtung an der Stiftstraße im Oberhausener Schladviertel zu einer der modernsten Grundschulen in der Stadt.
An den östlichen Bereich des alten Schulgebäudes wird ein fast 2000 Quadratmeter großer Anbau gesetzt. Eine farblich an die Grundschule angepasste Klinkerfassade macht klar: Diese beiden Gebäude gehören zusammen. Eine Glasfassade sorgt für freie Sicht in die Baumallee. Fünf neue Klassenräume, zwei Fach- und vier Differenzierungsräume werden Lehrern und Kindern in dem dreigeschossigen Neubau viel freie Flächen zur Entfaltung bieten. „Damit verbessern wir die Lernbedingungen erheblich“, meint Schulbeigeordneter Jürgen Schmidt.
Ein grünes Dach als Hitzeschutz im Sommer
Die neuen WC-Anlagen für die Schülerinnen und Schüler sowie ein behindertengerechtes WC für Kinder sind zentral im Erdgeschoss geplant und liegen künftig in direkter Nähe zum Speiseraum (mit angrenzender Küche). 100 Grundschüler können dort gemeinsam schmausen. Raum satt wird es aber auch in den oberen Geschossen geben: Diese bieten Platz für Lehrmittel, die Bibliothek mit einem Selbstlernzentrum, Besprechungen, Streitschlichtung und Lehrer-WCs. Auch an Abstellräume ist gedacht.
„Dieser Anbau wird den neuesten Standards und aktuellen Vorgaben der Schulbaurichtlinien entsprechen“, sagt der für Immobilien und die Servicebetriebe Oberhausen (SBO) zuständige Beigeordnete Michael Jehn stolz. Der städtische Eigenbetrieb SBO ist für die Umsetzung des Projektes verantwortlich. Und dort war den Verantwortlichen auch dieser Aspekt wichtig: „Der Anbau erhält einen Aufzug und ermöglicht dadurch eine barrierefreie Verbindung zum alten Schulgebäude“, erläutert SBO Betriebsleiter Horst Kalthoff.
Um die Heizkosten so gering wie möglich zu halten, ist außerdem eine raumlufttechnische Anlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Das flache Dach des Erweiterungsbaus erhält eine Dachbegrünung. „Damit sichern wir einen guten Wärmedämmeffekt während des Winters und einen guten Kühleffekt im Sommer“, zeigt sich auch Oberbürgermeister Schranz von dem Projekt überzeugt.
Stadt und Land investieren 7,5 Millionen Euro
Die Bauarbeiten für den Anbau der Astrid-Lindgren-Grundschule sollen bis Februar 2024 abgeschlossen sein. Die Baukosten liegen – ohne Außenanlagen und Inventar – bei 7,5 Millionen Euro. In diese Summe eingerechnet sind 400.000 Euro für den ebenfalls geplanten Umbau des alten Schulgebäudes.
Der Erweiterungsbau wird vom Land NRW durch das Gesetz zur Umsetzung des Kommunalinvestitions-förderungsgesetzes mit 5.751.000 Euro gefördert. Die restliche Summe wird aus dem städtischen Haushalt bezahlt.