Oberhausen. Die Astrid-Lindgren-Grundschule in Oberhausen bekommt einen neuen Anbau. Hier sollen Klassenräume und eine Mensa entstehen. Was noch geplant ist.

Bald sollen die Bagger endlich rollen. Nach vielen Jahren Diskussion bekommt die Astrid-Lindgren-Schule an der Stiftstraße im Oberhausener Schladviertel einen Anbau an ihr Schulgebäude. Damit kann der Offene Ganztag, den zuletzt fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler besucht haben, auf dem Gelände der Grundschule selbst untergebracht werden.

Dazu dient bislang die Villa Wunderbar, die 200 Meter vom Schulgelände entfernt liegt. „Wir wollten nicht, dass die Kinder weiterhin über die Straße laufen müssen“, erklärt Ute Jordan-Ecker von der Schulaufsicht in Oberhausen die Pläne der Stadtverwaltung. Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen.

Mit Gesamtkosten von rund 6,1 Millionen Euro ist es zwar die teuerste Lösung, sie gilt aber auch als die vernünftigste mit den geringsten Folgekosten. 90 Prozent der Baukosten kommen aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes (KInvFG), die restlichen zehn Prozent trägt die Stadt. Außerdem bekommt die Grundschule aus dem gleichen Fördertopf rund 164.000 Euro für außenliegende Lamellen, die als Sonnenschutz dienen sollen.

200 Kinder der Astrid-Lindgren-Schule nutzen den Offenen Ganztag

Schon 2015 war die damals noch als „Schule an der Stiftstraße“ bekannte Grundschule im Bildungsplan als Einrichtung geführt, in der ein „kurzfristiger Handlungsbedarf“ besteht. Der Grund: Der bisherige Essensraum und die Klassenräume gelten nach den Grundsätzen der neuen Schulbauleitlinien der Stadt Oberhausen als zu klein.

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Da rund 200 Kinder den Offenen Ganztag und damit auch das Essensangebot nutzen, mussten die Schüler bislang in acht Schichten essen – vorgesehen sind allerdings nicht mehr als drei Zeitschienen. Zudem rechnet die Schulaufsicht mit einem Quadratmeter Platz pro Kind. All diesen Vorgaben soll mit dem neuen Anbau Rechnung getragen werden. Das dreigeschossige Flachdachgebäude inklusive Dachbegrünung soll anderthalb Jahre nach Baubeginn Platz für eine Küche und Speiseraum bieten, außerdem kommen sieben Klassenräume und drei Differenzierungsräume dazu.

Neue Klassenräume sind größer

Die politischen Gremien der Stadt verwarfen vor der Sommerpause die beiden Alternativen, die es dazu gegeben hätte: einen eingeschossigen Anbau an die Villa für rund 865.000 Euro oder einen Anbau mit Kellergeschoss für 3,6 Millionen Euro. Der eingeschossige Anbau hätte zwar das Hauptproblem gelöst, dass die Ganztagsschüler endlich eine Mensa bekommen, andere Probleme der Schule aber nicht.

Förderprogramm für Sonnenschutz

Der Bund stellt mit dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInvFG) insgesamt sieben Milliarden Euro zur Stärkung der Investitionen armer Kommunen bereit – zur Hälfte aufgeteilt auf zwei Kapitel mit unterschiedlichen Förderzielen: Zum einen für Investitionen in Infrastruktur und Bildungsinfrastruktur, zum anderen zur Verbesserung der Schulinfrastruktur allgemeinbildender und berufsbildender Schulen. Gefördert werden Investitionen für Sanierung, Umbau, Erweiterung und sogar den Neubau von Schulgebäuden.

Die Stadt nutzt die Mittel unter anderem für den Sonnenschutz an Schulen, da wegen des Klimawandels Schüler sowie Lehrkräfte besser vor Sonneneinstrahlung geschützt werden müssen. Bislang wurden in Oberhausen 1,54 Millionen Euro aus dem Förderprogramm in den Sonnenschutz (Fenster-Lamellen) an folgenden Schulen investiert: Rolandschule, Wunderschule, Marienschule, Königschule, Brüder-Grimm-Schule, Astrid-Lindgren-Schule, Ruhrschule, Overbergschule, Kastellschule, Concordiaschule, Erich-Kästner-Schule, Hirschkampschule.

Bei einem unterkellerten Anbau wäre die Mensa im Untergeschoss gelegen, oben wäre Platz für zwei neue Gruppenräume entstanden. Dies hätte mit unverhältnismäßig hohen Mehrkosten auch Platz für den Fall geschaffen, dass die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung in Zukunft weiter steigt. Aber es wäre weiter bei der Trennung von Schule und Ganztagsbetreuung geblieben. Und dabei, dass die Klassenräume an der Schule selbst mit 56 Quadratmetern Größe heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen. Die neuen Klassenräume sollen die neuen Anforderungen mit einer Größe von jeweils 72 Quadratmetern besser erfüllen.

Als Nachteile der Lösung gelten, dass auf den bisherigen Bolzplatz verzichtet werden muss. Sein Gelände wird für den Anbau gebraucht – dieser Umstand wurde in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen bereits kritisiert. Außerdem fehlt der Schule auch in Zukunft noch eine Aula.