Oberhausen. Die Traditionsfleischerei Bischoff ist ein namhaftes mittelständisches Unternehmen, findet aber trotzdem keinen geeigneten Azubi für den Verkauf.

Die SPD Oberhausen hat in der Reihe ihrer Sommerschule den Betrieb des Osterfelder Fleischermeisters Jörg Bischoff besucht. Die Sozialdemokraten haben dabei einen direkten und detailreichen Einblick in das tägliche Leben und auch in Probleme eines mittelständischen Unternehmens gewinnen können.

Stichwort: Fachkräftemangel und fehlende Azubis. SPD-Ratsmitglied Jörg Bischoff hatte für seine Parteifreunde ein eindrucksvolles Beispiel aus eigenem Erleben dazu parat. „Wir suchen bereits seit vier Jahren eine Auszubildende oder einen Auszubildenden für den Verkauf“, berichtet der Firmenchef vor den rund 40 Sozialdemokraten. Doch: „Wir finden einfach niemanden. Wir suchen weiterhin.“

Dass Unternehmer Jörg Bischoff keine(n) Auszubildende(n) einstellen kann, liegt offenbar nicht an seinem mangelnden Willen oder Engagement. Auch auf Facebook oder im persönlichen Gespräch hat der Chef seine jahrelange Suche gestartet. Bislang ohne Erfolg.

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Bei der SPD-Visite am Firmenstandort im Gewerbegebiet Fernewaldstraße ging es aber auch um positive Aspekte. Anno 1926 ist das Osterfelder Familienunternehmen an der Teutoburger Straße gegründet worden. Bald ist also das 100-Jahre-Jubiläum angesagt. Anders als in manch anderem Handwerksbetrieb, ist der Übergang an die nächste, jüngere Generation bei Bischoffs bereits geregelt. Voraussichtlich in nächstem Jahr übernehmen die Kinder, das sind Tim und Carina, in dem Fleischerei- und Catering-Unternehmen die Regie.

Sohn Tim ist Fleischermeister; Tochter Carina, die zuvor als Unternehmensberaterin gearbeitet hat, kennt sich in Sachen Buchführung und in kaufmännischen Dingen aus. Die beiden ergänzen sich also hervorragend. Senior-Chef Jörg Bischoff kann mit 63 Jahren dem baldigen Generationswechsel wohl ganz gelassen entgegenblicken.

Mit Fachgeschäft in Bottrop-Fuhlenbrock

An der Fernewaldstraße finden Verarbeitung und Produktion statt: Für den stationären Verkauf gibt es ein Bischoff-Fachgeschäft in Bottrop-Fuhlenbrock. Zudem hat der stadtweit bekannte Meisterbetrieb zahlreiche Stammkunden, die er beliefert; darunter Küchen und Gastronomien. Auch der Imbisswagen von Bischoff ist überall in Oberhausen bekannt; bei der Visite der Sozialdemokraten kam der Wagen zum Einsatz; die SPD-Leute konnten sich von der Qualität der gegrillter Fleisch- und Wurstwaren überzeugen. Bischoff-Sohn Tim stand höchstpersönlich am Grill.

Rund 40 Sozialdemokraten nahmen an der SPD-Sommerschule im Unternehmen Bischoff teil.
Rund 40 Sozialdemokraten nahmen an der SPD-Sommerschule im Unternehmen Bischoff teil. © FFS | Oliver Mueller

Die Fleischerei Bischoff GmbH ist seit dem Jahr 2002 an der Fernewaldstraße präsent – in einem damals neu gebauten und energieeffizienten Firmengebäude. „Um Leckagen und überflüssige Energieverbräuche zu vermeiden, wurde das Gebäude speziell nach den Bedürfnissen eines Fleischereibetriebs gedämmt und mit einer zentralen Strom- und Wassersteuerung ausgestattet“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.

An der Fernewaldstraße beginnt in der Produktion und Verarbeitung der Arbeitstag gegen 6 Uhr früh. Mit einem siebenköpfigen Team inklusive Chef wird das Arbeitspensum gestemmt. Jörg Bischoff: „Nach den Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie ist jetzt jede Menge zu tun.“ Das freut den Chef und die gesamte Belegschaft. Fehlt nur noch der schon so lange Zeit gesuchte Azubi für den Verkauf.