Oberhausen. Die Spargelsaison läuft - und das gesunde Gemüse ist bei Feinschmeckern beliebt. Bauer Christoph Köster verrät Kniffe rund um die Spargelernte.
Es riecht so intensiv nach Stroh, dass man direkt die TV-Werbung für Landkaffee vor Augen hat. Zwar stapeln sich hier sauber quadrierte Ballen tatsächlich bis unter das Hallendach. Die große Scheune auf dem Köstershof weit im Norden von Oberhausen ist derzeit aber weniger als Lagerort begehrt.
Hier wird vielmehr angeregt gewaschen, sortiert und ausgewählt. In Schmachtendorf bereiten fleißige Hände den frisch auf den benachbarten Feldern geernteten Spargel auf den kurzen Weg zum Hofladen vor.
„Momentan wächst der Spargel extrem gut“, sagt Christoph Köster. Mildes Wetter sorgt bei den Landwirten für heitere Mienen. „An guten Tagen können wir pro Tag 600 Kilogramm Spargel ernten.“ Fällt die Tagestemperatur auf 10 Grad oder weniger, geht der Ertrag auch mal auf bis zu 50 Kilogramm zurück.
Spargel in Oberhausen: Mildes Wetter lässt Gemüse sprießen
Spargelbauer genießen also einen fragilen Erfolg. Doch für Nachschub ist an der Gabelstraße gesorgt. Aber halten die Feinschmecker dem gesunden Gemüse auch in diesem Jahr die Stange?
Dass die Corona-Pandemie dem Spargel-Absatz geschadet hat, kann Köster nicht beobachten. „Viele Kunden haben es wiederentdeckt, selbst zu kochen. Da sind frische Zutaten gefragt.“ Gerade Spargel-Freunde hätten auch nach den Corona-Lockdowns ihre Koch-Begeisterung nicht verloren.
Schmachtendorf ist sozusagen das Epiezentrum der Oberhausener Spargelgelüste. Schließlich dauert die Saison noch einen knappen Monat an. Drei Hektar Anbaufläche werden vom dem Familienhof für den weißen und grünen Spargel unterhalten.
Um eines seiner Felder zu bewirtschaften, unterqueren Köster und seine Mitarbeiter sogar eine tosende Autobahn durch eine kleine Unterführung - diese führt direkt zu einem Teil der Spargel-Krippe.
Spargel in Oberhausen: Krumme Stangen, keine Schönheit, aber lecker
Spargel-Bauern arbeiten manchmal mit Folie, um das Wachstum und auch ungünstigen Sonneneinfluss zu beeinflussen. Große Hitzewellen schaden der Qualität, ein paar wärmere Tage sind dagegen kein Problem.
Natürliche Feinde hat der Spargel nur, wenn Hasen am zarten Gewächs mümmeln oder starker Frost einsetzt. Matschige Spargelspitzen müssen die Landwirte verhindern. Zwar haben auch krumm gewachsene Stangen auf dem Markt weniger Chancen. Dabei stört beim nicht kerzengeraden Spargel geschmacklich kein Makel - trotzdem ist er meistens billiger.
Die Spargelernte ist echte Handarbeit, keine Frage. Mit derzeit sechs Personen sei die Ernte gut zu bewältigen, sagt der Oberhausener Landwirt. „Wir produzieren nicht für den Massenmarkt, sondern verkaufen den überwiegenden Teil des Spargels in unserem Hofladen." Auch die hiesige Gastronomie, wie das Hotel Schmachtendorf wird beliefert.
Neben eigenen Kartoffeln und Schalen voller Erdbeeren liegen auch die Spargelstangen, die es in unterschiedlichen Preis-Klassen gibt, in Kösters Hofladen. Ein Kilo aus der besten Kategorie kostet knapp zwölf Euro.
Spargel in Oberhausen: Bauer Köster rät zum feuchten Handtuch
Wer möchte, kann sich den Spargel auch schälen lassen. Dafür nimmt Köster keinen Aufschlag, wie er betont. Die Grammzahl des reinen Spargels verringert sich aber natürlich. Die Spargel-Schale können Kunden zum Einkochen für den Geschmack oder als Zutat für eine Spargelsuppe mitnehmen.
Auch das Schälen ist eine Wissenschaft für sich. Im Idealfall sollten alle außensitzenden Bitterstoffe entfernt werden. Knapp schälen, aber eben nicht zu knapp, lautet die Devise. 25 Prozent sollten es in der Regel sein.
Ein bis zwei Tage bleibt der Spargel in der Regel besonders frisch. Köster rät den Gemüse-Freunden ungeschälte Stangen unbedingt in ein feuchtes Handtuch einzuwinkeln und erst dann in den Kühlschrank zu legen. „So schmeckt es hinterher noch besser.“
>>> Köstershof seit Generationen im Familienbesitz
Der Köstershof an der Gabelstraße 71 gehört zur traditionellen Landwirtschaft in Oberhausen. Neben dem Spargel bietet der Hofladen auch anders Gemüse an. Kartoffeln und Erdbeeren sind besonders beliebt.
Aber auch Milchprodukte und selbst gemachte Marmelade stehen auf den Tischen. Ein Unikat sind die Lebensmittel-Automaten auf dem Hof, in denen unabhängig von Öffnungszeiten Grillfleisch, Eier oder Weine angeboten werden.