Oberhausen. Die städtische Malschule feiert den 55. Geburtstag mit einer Ausstellung in der Ludwiggalerie. An der Grundidee hat sich nichts geändert.

Die Sonne taucht leuchtend gelb ins blaue Meer der Türkei. Beeindruckend, dies auf einer postkartengroßen Leinwand zu sehen. Und das auch noch aus der Hand einer 7-Jährigen. Das Bild hat Eflin Öztürk gemalt, es ist Teil der Geburtstagstagsaustellung der städtischen Malschule in der Ludwiggalerie Oberhausen. Seit 55 Jahren bildet die Malschule kleine Künstler aus. Am Grundkonzept hat sich nichts geändert.

Ab Sonntag, 15 Uhr, wird die Ludwiggalerie wieder mit Leben geflutet. Während Fans der Sixties im Großen Schloss Linda McCartneys Fotografien bestaunen, wird im Kleinen Schloss zum Pinsel gegriffen. Jeden Samstag, Sonntag und Feiertag bis zum 3. Juli können sich kleine Künstler kostenlos in der „Farb-Spektakel-Mitmach-Zeit ...!“ von 15 bis 16.30 Uhr ausprobieren. Schulen und Kitas müssen sich vorher anmelden (90 Min., 20 Euro plus ein Euro pro Teilnehmende). „Wir sind unendlich stolz, das nach der Corona-Pause geschafft zu haben“, sagt Malschulleiterin Ursula Bendorf-Depenbrock.

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Ausstellung der Malschule nur alle fünf Jahre

Während der Pandemie blieben die Leinwände weiß. Seit Oktober malen, zeichnen und basteln die vier bis 19-jährigen Malschülerinnen und Malschüler wieder. Ihre Arbeiten sind in der Ausstellung „Welche Farbe hat...?“ zu bewundern. Die Werke beschäftigen sich mit der Farbe von Kleidern oder mit Toilettenrollen. Ein bunter Haufen liegt in einer Raumecke, „der darf größer werden. Oder auch versetzt werden“, sagt Bendorf-Depenbrock. Es geht eben ums Machen, nicht ums Staunen.

Das war auch vor 55 Jahren der Auftrag. „Die Idee kam aus dem Kulturausschuss“, erinnert sich Jürgen Hinninghofen, einer der Mitbegründer. Damals habe es nicht viele Angebote für Kinder gegeben – und eine gewisse Skepsis vor der Beziehung Museum – Kind. „Ich erinnere mich, dass der damalige Museumsleiter besorgt war, dass die Kinder die Bilder anpacken.“ Mit wilden Pinseleien haben die Werke in der Ausstellung jedoch nichts zu tun. Das Interesse an Malen und Zeichen hat auch das digitale Zeitalter nicht gebrochen. Für die Kurse der Malschule meldeten sich zuletzt 141 Kinder an. „Wir könnten noch mehr anbieten“, sagt Bendorf-Depenbrock. Die Malschule kooperiert deshalb mit vielen Einrichtungen, darunter den Familienzentren Villa Kunterbunt und Uhlandpark.

Bekannte frühere Schüler der Malschule

Einige ehemalige Schüler haben sogar Karriere gemacht. Komikzeichner Steff Murchez etwa, oder die bildende Künstlerin Claudia Buch. Andere nutzten ihr Talent für den Beruf des Architekten. So besuchte Aquapark-Schöpfer André Pilling die Malschule als Zwölfjähriger. „Aber als Kaderschmiede haben wir uns nie verstanden“, sagt Jürgen Hinninghofen. „Die Malschule ist für alle da.“ Es geht ums Machen, nicht ums Staunen.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen und Anmeldungen zum Workshop: www.ludwiggalerie.de