Oberhausen. Fünf Orte bringen Oberhausen in der Nacht der Industriekultur zum Leuchten. Die Ludwiggalerie wird ein besonderes Zeichen setzen.
Hoch oben auf Etage 11 des Gasometers bietet sich ein Rundum-Blick über Oberhausen und das Ruhrgebiet. Am 25. Juni werden statt Schornsteine wieder Lichter aus dem Ballungsgebiet herausragen. Die Jubiläumsausgabe der Extraschicht stellt nach zwei Jahren Corona-Pause die kulturelle Schönheit der einst staubigen Bergbau-Region in den Vordergrund. Oberhausen ist mit fünf Standorten dabei. Einer wird dabei ein besonderes Zeichen im Ukraine-Krieg setzen.
Vom Dach des Gasometers aus kann Caroline Tillmann-Schumacher die rote Fassade der Ludwiggalerie sehen. Die „kleine Tochter des großen Gasometers“ nennt die stellvertretende Leiterin das Museum gern. „Ich bin seit dem ersten Mal bei der Extraschicht dabei, aber ich habe es noch nie weiter als bis zum Gasometer geschafft. Vielleicht muss ich damit bis zur Rente warten.“ Wie Tillmann-Schumacher dürfte es am 25. Juni vielen Menschen gehen. Bei der 20. Auflage lockt die Extraschicht in insgesamt 23 Städten mit 43 Spielorten. Viel zu tun in einer Nacht, die doch nur von 17 bis 1 Uhr geht (Tickets siehe Infobox).
Digitale Tickets ab 17 Euro
Anders als in der Vergangenheit wird es diesmal nur digitale Tickets geben. Diese sind für 17 Euro im Vorverkauf und für 20 Euro am Veranstaltungstag online unter www.extraschicht.de erhältlich. Wegen der Corona-Pandemie werden die Tickets personalisiert.
Auch das Programm ist nur im Internet einzusehen. Damit reagiert die Organisation Ruhr Tourismus auch auf den Preisanstieg beim Papier. Ein Faltplan mit den Bus- und Zugverbindungen ist weiterhin gedruckt verfügbar.
Geballt wird das Interesse am Gasometer mit der zeitgemäßen Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“. 5000 bis 6000 Besucher werden erwartet. Spätestens bei Anbruch der Dunkelheit könnte das Gasometer jedoch mit der „kleinen Schwester“ konkurrieren. Dann wird die Außenfassade der Ludwiggalerie zum Leuchten gebracht. Eine Lichtkünstlergruppe aus Tübingen verwandelt das Museum in eine Leinwand. Themen sind die aktuelle Ausstellung „Linda McCartney“, aber auch die Ukraine. Genaue Details kann Tillmann-Schumacher noch nicht nennen, aber: „Wir wollen ein Zeichen im Ukraine-Krieg setzen.“
Auch die anderen Standorte wollen die Besucherinnen und Besucher zum Bleiben animieren. Hier ist der Überblick über das Programm:
Gasometer Oberhausen
Die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ ist längst ein Kassenschlager. Schulklassen aus Frankreich und den Niederlanden pilgern nach Oberhausen, um die Erde aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Am 25. Juni wird nicht nur die Ausstellung zu sehen sein (Führungen stündlich ab 18 Uhr), es gibt auch was auf die Ohren: Die Percussion-Gruppe „Beats N Noises“ aus Köln tritt stündlich ab 17.30 Uhr unter der gigantischen Erdkugel auf und zaubert aus Ölfässern und Besen Musik. Draußen vor der Tür wird es feiner: Dort spielt das Jugendjazz-Orchester NRW stündlich ab 18 Uhr. „Es wird spektakulär“, verspricht Dirk Böttger vom Gasometer.
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Ludwiggalerie Oberhausen
Das Museum ist älter als die Industrie in Oberhausen. Deshalb führt auch in der Nacht der Industriekultur kein Weg an der Ludwiggalerie vorbei. Im großen Schloss gibt es stündlich Führung durch die Bildwelten von Linda McCartney. Die musikalische Zeitreise in die 60er wird durch ein Angebot für Kinder erweitert. Anlässlich des 55. Geburtstags der städtischen Malschule können Kinder Krönchen vor ihren Lieblingsbildern aufstellen oder selbst im Malatelier zum Pinsel greifen. Im Innenhof wird es zudem erstmals eine Open-Air-Party mit DJ geben.
Theater an der Niebuhrg
Die Bergbau-Geschichte wirkt bis in die Gegenwart, auch wenn die Schächte geschlossen sind. Das Theater an der Niebuhrg rechnet damit, dass Ende Juni die Bagger rollen, weil Arbeiten am angrenzenden Schacht durchgeführt werden. Musik soll es dennoch reichlich auf den Bühnen geben. Angekündigt sind das „Rockwerk Orange“ und „The Produktives“. Dazu zieht Gaukler Nils übers Gelände und es gibt Bergwerk-Führungen.
Zentrum Altenberg
Auch im LVR-Industriemuseum wird gebaut. Das Zentrum Altenberg wird derzeit umgestaltet und ist geschlossen. Bei der Extraschicht öffnet es jedoch die Türen, um Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren. Auf dem Außengelände richtet die Künstlerin „Britta L.QL“ den Blick in die Vergangenheit und zeigt, wie Frauen damals im Pott „malocht“ haben. Musikalisch untermalt wird der Abend von der ungarischen Orchester-Gruppe um Zsuzsa Debre sowie den „Cool Cats“.
Bahnhof Oberhausen
Züge und Busse werden in der Extraschicht die Städte verbinden. Wer in Oberhausen ankommt, kann direkt etwas erleben. Im Einkaufsbahnhof tritt Mister Piano von 17.30 Uhr bis 20 Uhr auf und bringt sein rollendes Piano mit.