Oberhausen. In der Ludwiggalerie Oberhausen lauschten Fans nostalgischen Dönekes von Frank Goosen. Amüsantes mit Fanta von Omma und kratzenden Strumpfhosen.

Er zückt den Schmöker, blättert gezielt in Manuskripten - und setzt an. Kabarettist und Romanautor Frank Goosen hat am Freitag den Foyer-Saal der Ludwiggalerie am Schloss Oberhausen in den kollektiven Lausch-Modus versetzt.

„Oppas Hände“ erzählen charmante Reviergeschichten, in denen sich viele Zuhörer wiedererkennen. Und sei es nur, wenn man von Goosen an diese fürchterlich kratzenden Strumpfhosen erinnert wird, die man als Kind auftragen musste.

Die Lesung passt bestens zur fotografischen Begegnung „Ruhrgebietschronist trifft Kulturlegende - Rudolf Holtappel und Walter Kurowski“, die in der Ludwiggalerie derzeit zu sehen ist. Und das ein oder andere Motiv erweckt der Bochumer Kulturschaffende mühelos zum Leben. Weil es aus dem Leben gegriffen ist - aus Goosens Leben.

Frank Goosen: Selten gelesene Kapitel - mit charmanter Panne

„Alles, was ich schreibe, ist wahr. Das hier ist aber wirklich passiert“, sagt Goosen, wenn er zu einer Anekdote ansetzt, die ihm besonders am Herzen liegt. Es sind Kapitel, die der Bochumer, Jahrgang 1966, noch gar nicht oder nur selten öffentlich gelesen hat.

Vorher habe er die Geschichten noch überarbeitet, was meist mit Kürzen gleichzusetzen sei. Das sorgt auch für eine charmanten Panne. Als er den Besuch als Kind mit seiner Oma im Kaufhaus beschreibt und plötzlich über einen Charakter stolpert, den er noch gar nicht in die Geschichte eingeführt hatte. Lacher im Saal - die lautesten von Goosen selbst.

Frank Goosen: Ritt auf dem Metall-Pferd - für zehn Pfennig

Die Anekdote selbst trägt viele Aha-Momente: Goosen erzählt von den zehn Pfennig, die Omma springen lässt, um auf dem mechanischen Pferd zu reiten, das vor den Ladentüren von C&A steht.

Goosen berichtet von Ommas Röcken mit den unzähligen scharfen Falten. Und auch von der Fanta. Die nach Großmütter-Logik zwar noch mehr Durst mache, aber trotzdem herzlich ausgeschenkt wird. Und natürlich taucht auch die angeschnittene Fleischwurst an der Wursttheke im Lebensmittelgeschäft auf.

Frank Goosen: Mit dem Zauberwürfel auf der Party-Toilette

Goosen spricht viel über Omma, obwohl Opa, pardon, Oppa doch im Titel thront. Der hat so große Hände, dass man sich darunter unterstellen könnte.

Goosen, als Einzelkind an der Alleestraße in der Bochumer Innenstadt aufgewachsen, wechselt bei seiner unterhaltsamen Lesung in der Zeit. Er berichtet von seinem 19. Geburtstag. Und rümpft über den bei der Party auf der Toilette gefundenen Zauberwürfel, mit seinen 54 Steinen, die Nase. Goosen dreht ab: „Mein Feind aus den 80er Jahren!“

Klar, geht es auch um Fußball. Lange saß Frank Goosen im Aufsichtsrat vom heutigen Fußball-Bundesligisten VfL Bochum. Eine spannende Zeit, eigentlich wie gemacht für die Bühne, allerdings rechtlich wohl zu heikel, wie er scherzt.

In Oberhausen berichtet Goosen lieber aus seiner Zeit als Jugendtrainer. Von amüsanten Kabinengesprächen von Knirpsen. Sportlich nicht erfolgreich, aber menschlich authentisch. Sein neuer Roman heißt, natürlich: „Spiel ab!“

>>> Zugabe! Frank Goosen spielt im Stadion Niederrhein

Wer den VfL-Bochum-Fan Frank Goosen in der Ludwiggalerie verpasst hat, der kann ihn am Sonntag, 3. Juli, um 20 Uhr noch einmal in Oberhausen sehen.

Goosen wird beim „Sommertheater“ im Stadion Niederrhein auftreten. Beim Open-Air-Gastspiel geht es natürlich auch wieder um König Fußball. Der Titel diesmal: „Spiel weiter!“ Die Eintrittskarten kosten 29,50 Euro und sind beim Ebertbad (www.ebertbad.de) erhältlich.