Oberhausen. Passanten wundern sich über die eifrigen Arbeiter, die in diesen Tagen ein hohes Gerüst an einer Wand des Oberhausener Rathauses hochziehen.
Radelt man in diesen Tagen auf der Schwartzstraße am Oberhausener Rathaus vorbei, kann man beobachten, wie zügig und eifrig ein paar Arbeiter ein ziemlich hohes Gerüst am modernen Anbau des alten Gebäudes hochziehen.
Doch die Stadt hat den Auftrag an die Gerüstbauer nicht erteilt, um die ganze Fassade des siebengeschossigen Hauses zu sanieren, sondern einen Minimal-Eingriff vorzunehmen: Alle Büros auf dieser Seite der Rathaus-Immobilie erhalten einen Sonnenschutz, der außen angebracht wird. Ein solcher Außenschutz vor den warmen Strahlen ist besser als Innen-Rollos in den Räumen geeignet, die Wärme aus den Büros im Sommer herauszuhalten.
Zu viel Hitze in den Räumen des Oberhausener Rathauses
Schon seit vielen Jahren klagen die Stadtbediensteten im Stammhaus der Oberhausener Stadtverwaltung über viel zu hohe Arbeitstemperaturen im Sommer – denn ihre Gebäudeseite liegt genau Richtung Süden. „In den sonnenreichen Monaten des Jahres heizen sich die Räume erheblich auf, so dass enorme Innenraumtemperaturen entstehen“, schreibt Stadt-Pressesprecher Frank Helling nach Anfrage der Redaktion. Der Sonnenschutz sei aus Arbeits- und Gesundheitsschutz-Gründen „dringend erforderlich“, um im Sommer die Temperaturen im Gebäude zu reduzieren.
Der neue Sonnenschutz kostet für diesen Gebäudeteil immerhin 370.000 Euro – in früheren Jahren hat man damit schon ein Einfamilienhaus gebaut. Immerhin muss die Stadt das Geld nicht alleine aufbringen. Das Kommunalinvestitionsförderungsprogramm des Landes NRW bezahlt satte 90 Prozent der Baukosten. Nur 37.000 Euro entnimmt Kämmerer Apostolos Tsalastras der städtischen Kasse für diesen Schutz der Beamten und Angestellten. Schon Ende Mai 2022 soll der Sonnenschutz funktionstüchtig sein.
Denkmalschutz lässt Veränderungen an anderen Fassaden des Rathauses nicht zu
Die übrigen Verwaltungsmitarbeiter müssen übrigens weiter die Hitze in den Räumen des vor fast hundert Jahren erbauten Rathauses im Stil des Backsteinexpressionismus erdulden: Die Untere Denkmalschutzbehörde erlaubt aus denkmalschutzrechtlichen Gründen keine Veränderungen an der Außenfassade der Ur-Gebäudeteile.
In den vergangenen Jahren hat die Stadt vergleichsweise viel Geld in die Hand genommen, um die Arbeitsbedingungen ihrer gut 2800 Stadtbediensteten zu verbessern: So entstand ein viertes Rathaus für Sozialfachleute an der Essener Straße für 17 Millionen Euro. Und für die Ratspolitiker und Mitarbeiter wird der zentrale Ratssaal für sechs Millionen Euro auf einen modernen Stand gebracht.