Oberhausen. Oberhausen hat bisher drei Rathäuser, in Sterkrade, in Osterfeld und in Oberhausen. Doch das reicht nicht aus. Ein viertes wird gebaut.

Das Gebäude an der Essener Straße 51/53 hat bereits einen neuen bedeutungsvollen Namen, steht bisher aber noch auf 4,5 Etagen recht entkernt da: Die frühere technische Zentrale der Stadtsparkasse Oberhausen, einst auch Arbeitsplatz der Wirtschaftsförderer, soll „Sozial-Rathaus“ heißen.

Sieht von außen eigentlich noch ganz modern aus, musste aber innen komplett entkernt werden: Das frühere Sparkassen-Gebäude an der Essener Straße 51/53 in Alt-Oberhausen.
Sieht von außen eigentlich noch ganz modern aus, musste aber innen komplett entkernt werden: Das frühere Sparkassen-Gebäude an der Essener Straße 51/53 in Alt-Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Denn hier zieht die Stadt von vier Standorten die gut 140 Beschäftigten des Bereichs „Soziales“ auf einer Nutzfläche von 4200 Quadratmetern zusammen: Sozialamt, Familienhilfen, Asylbewerberamt, Grundsicherung für Senioren, Finanzen/Controlling. Obwohl das Klinker-Haus mit guter Schalen-Dämmung und energiesparenden Fenstern von außen recht schmuck aussieht, musste das 1994 errichtete Haus im Inneren komplett neu aufgebaut werden.

Und das ist teuer: Fünf Millionen Euro zahlte die Stadt 2016 für die Immobilie an die Sparkasse, mindestens 10,4 Millionen Euro für den Umbau. Macht pro Arbeitsplatz 110.000 Euro. Ganz schön viel Geld, aber diese Investition soll sich nach Vorstellung der Stadtspitze künftig wirtschaftlich und menschlich in den nächsten Jahrzehnten auszahlen. Denn die alten Büros der Sozialamtsmitarbeiter etwa im Concordia-Haus sind marode. „Wir haben bewusst entschieden, ein modernes Ambiente in einem wertigen Gebäude für diejenigen Mitarbeiter der Stadt zu schaffen, die in der Öffentlichkeit nicht an allererster Stelle stehen“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz beim Baustellenbesuch mit Fachleuten.

Toller Blick auf die Neue Mitte Oberhausens

Ganz oben auf der Baustelle, im an drei Seiten verglasten Seminarraum mit Dachterrasse, hat man den besten Oberhausener Blick nach Gasometer-Dach und RWW-Wasserturm: Man sieht direkt aufs Industriemuseum, auf die Gasometer-Tonne, auf die Haltestelle Neue Mitte und das Centro.

Architekt Moritz Ebbers erläutert seine Baupläne für das neue Sozial-Rathaus der Stadt Oberhausen.
Architekt Moritz Ebbers erläutert seine Baupläne für das neue Sozial-Rathaus der Stadt Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Warum ein so massiver Eingriff ins Gebäude notwendig war, erläuterte Architekt Moritz Ebbers vom Oberhausener Büro Meier-Ebbers: „Seit Mitte der 90er Jahre haben sich Arbeitswelt und digitale Möglichkeiten drastisch gewandelt. Früher arbeitete man in zwei Großraumbüros, heute benötigt man flexible Konzepte für Büroräume.“ Zudem seien alle Daten- und Stromleitungen veraltet gewesen. Die Entkernung des Baus sei aber dennoch wirtschaftlicher als ein Neubau. „Der wäre anderthalb bis zwei Mal so teuer geworden.“

Im neuen Gebäude wird auch aus Sicherheitsgründen der Beratungs-Bereich mit Kunden vom ruhigen Backoffice-Bereich getrennt. Die Büros sind so flexibel einteilbar, dass man künftig 35 Arbeitsplätze mehr einrichten kann. Jede Etage hat Besprechungsräume und Kaffee-Ecken. Auf der Baustelle ist man derzeit im Zeit- und Kostenplan: In der zweiten Hälfte 2021 sollen die Mitarbeiter ins Sozial-Rathaus einziehen.

Drei Rathäuser existieren schon

Oberhausen hat bereits drei Rathäuser. Zum einen das Stamm-Rathaus an der Schwartzstraße 72 in Alt-Oberhausen, seit 1930 Sitz des Rates und des größten Teils der Verwaltung.

Zum anderen das Technische Rathaus an der Bahnhofstraße 66 in Sterkrade mit den Bereichen Strategisches Immobilienmanagement, Mobilität, Umwelt und Kataster sowie das Rathaus Osterfeld an der Bottroper Straße, in dem man die Bürgerservicestelle Osterfeld findet.