Oberhausen. Etliche Hundehalter haben ihre Tiere in Oberhausen vor der ukrainischen Flagge fotografieren lassen. Was die Macher damit erreichen wollen.
Die Plakate sind aufgereiht wie bei einer Demo. Vor einem Ladenlokal an der Schmachtendorfer Straße in Oberhausen haben sie Wünsche auf Pappschildern zu Wort gebracht, die seit Ausbruch des Ukraine-Krieges viele Bürger bewegt. Darauf steht „Frieden“, „Love“ - aber auch „Paw for Peace“ (Pfoten für den Frieden). Schnell wird klar: Hier werben an diesem Tag keine Menschen für den Frieden, sondern ausschließlich Vierbeiner.
Ja, die private Initiative „Dogs for Peace“ hat natürlich schon menschliche Mütter und Väter. Aber das lässt sich bei der Foto-Aktion für den guten Zweck doppelt verstehen. Die Kooperative sammelt nämlich Geld, das geflüchteten Menschen aus der Ukraine helfen soll und speziell ihren aus dem Kriegsgebiet geretteten Haustieren.
Dogs for Peace: Hunde-Fotos werben im Internet für Frieden
„Wir haben den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz zugehört, als er von einer Zeitenwende gesprochen hat. Und wir haben uns ohnmächtig gefühlt“, sagt Mike Hecker, einer der Macher von Dogs for Peace, über die Anfänge der Aktion kurz nach Kriegsausbruch.
Mit Freunden überlegte er, wie sich ein Zeichen für den Frieden setzen lässt - und als Tierfreunde kamen sie schnell darauf: „Wir fotografieren Hunde vor einer blau-gelben Ukraine-Flagge und ergänzen auf Fotos noch Plakate mit einer eindeutigen Friedensbotschaft.“
Und siehe da. Was im sauerländischen Menden begann, hat sich zu einer kleinen Tournee gemausert - und diese hat über Städte wie Aachen und Dorsten letztlich auch Oberhausen erreicht. „Wir sind nicht die Typen dafür, um bei Demonstrationen auf die Straße zu gehen. Stattdessen wollen wir mit den Hunden über das Internet ein starkes Signal setzen.“
Dogs for Peace: Hunde demonstrieren mit Gandhi-Zitaten
Hecker setzt die Hunde-Fotos auf die Seiten der Initiative - etwa bei Facebook. Ein Anbieter von Hundesnacks hat einige Tier-Aufnahmen mit Friedensbotschaft sogar auf Verpackungen platziert. „Es machen immer mehr Tierfreunde mit“.
Und wie läuft so ein Hunde-Shooting ab? In Schmachtendorf ist Wookie als nächstes dran. Und ein wenig Lampenfieber scheint auch Hunde vor der Kamera zu packen. Wookie braucht einige Anläufe bis er bereit ist, vor der blau-gelben Fahne zu sitzen. Aber gutes Zureden und Geduld helfen. Und manchmal ein paar Leckerli. Es macht Klick!
Die vorgefertigten Friedensbotschaften auf Pappe können Hundehalter individuell auswählen - es gibt sogar Zitate von Gandhi.
Dogs for Peace: Spenden für Geflüchtete und ihre Tiere
Die Macher von Dogs for Peace arbeiten bei der Aktion mit dem Hilfsverein Canifair zusammen. Für jedes Foto zahlen die Hundebesitzer eine Spende. Die Summe sei frei wählbar - von fünf bis 600 Euro sei schon alles dabei gewesen, sagt Mike Hecker.
„Viele ukrainische Geflüchtete haben ihre Haustiere mitgebracht“, sagt Sandra Olbricht von Canifair. „Wir versuchen Pflegestellen zu organisieren und sie finanziell bei der Unterbringung zu unterstützen.“ In vielen Notunterkünften seien Tiere nicht erlaubt. Auch einen Besuch beim Tierarzt organisieren die Ehrenamtlichen.
Zudem arbeitet Canifair mit einem Tierheim in Ungarn, nahe der ukrainischen Grenze, zusammen. Hier versorgen die Helfer die Geflüchteten mit Tierfutter, verteilen Sachspenden, etwa geeignete Ausrüstung, um das Tier sachgemäß eine längere Strecke zu transportieren, berichtet Olbricht.
Wie fällt das Zwischenfazit aus? Bislang haben sich Hunderte Hunde fotografieren lassen. In Oberhausen kamen knapp 30 Tiere hinzu. Hecker: „Bislang haben wir mehr als 11.000 Euro an Spenden gesammelt.“
>>> Weitere Termine für die Hunde-Modelle sind angedacht
Für weitere Termine sind die Macher von Dogs for Peace offen. Mike Hecker: „Sollte es in Oberhausen weiteres Interesse geben, kommen wir gerne wieder.“
Die Aktion lässt sich über die Internetseite www.dogsforpeace.de verfolgen. Hier gibt es Möglichkeiten, mit den Initiatoren in Kontakt zu treten.