Oberhausen. „Schule ohne Rassismus“ - das war wieder das Motto an der Oberhausener Schule. Bei der Probewahl gab es einen überraschenden Sieger.
Auch diesmal hat die Gesamtschule Osterfeld kurz vor den Ferien wieder einen Aktionstag „Schule ohne Rassismus“ (SOR) veranstaltet. Diesmal war der Tag aktueller denn je: Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurden Themen wie Diskriminierung von russischsprachigen Menschen in Deutschland diskutiert. Und vor der Landtagswahl am 15. Mai machte die Oberstufe gleich mal eine Probewahl – mit einem überraschend deutlichen Sieger.
Wie in jedem Jahr seit 2016 hatte sich das „SOR-Team“ ein vielfältiges Programm ausgedacht. Die Klassen fünf und sechs lernten soziale Kompetenzen für eine stabile Haltung des Antirassismus. Der Jahrgang sieben besuchte verschiedene religiöse Einrichtungen, um Gemeinsamkeit und Unterschiede von Christentum, Judentum und Islam kennenzulernen. Schülerinnen und Schüler aus dem achten Jahrgang besuchten das Oberhausener Bunkermuseum und setzten sich mit dem Thema „Jugend im Nationalsozialismus“ auseinander. Andere Gruppen trainierten mit Schauspielern antirassisches Verhalten oder Besuchten den Friedens- und Gedenkort an der Malzstraße. Nils Oskamp, Autor der Gravic Novel „Drei Steine“, schilderte dem neunten Jahrgang seine Gewalterfahrungen mit Neonazis. Der Jahrgang zehn machte einen Rechtsextremismus-Workshop.
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Linke-Spitzenkandidat Jules El-Khatib setzt sich durch
Richtig politisch wurde es dann für die Oberstufenschüler. Zur Podiumsdiskussion erschienen die Oberhausener Jungpolitiker Tim Tzscheppan (SPD), Louisa Baumann (Bündnis 90/Die Grünen), Max Baum (FDP) und Tobias Aarns (CDU). Nach Abstimmungsproblemen kam kurzfristig noch Jules El-Khatib, NRW-Co-Partei-Chef der Linkspartei, hinzu.
Streitthemen waren der Öffentliche Nahverkehr, die Digitalisierung, der Ukraine-Konflikt und die Folgen, sowie das „Kopftuchverbot im Staatsdienst“. El-Khatib, Spitzenkandidat der Linken, schien den Nerv der Schülerinnen und Schüler besonders gut getroffen zu haben. Das Votum bei der Probeabstimmung fiel eindeutig aus: Von 277 abgegeben Stimmen entfielen 239 auf „Die Linke“, das entsprach 86 Prozent. Auf dem zweiten Platz landete die FDP mit 23 Stimmen, gefolgt von der SPD mit elf Stimmen und der CDU und Bündnis 90/Die Grünen mit jeweils zwei Stimmen.