Oberhausen. Die Oberhausener Polizei gibt ihr Präsidium in der Innenstadt auf. Ein neuer Standort ist noch nicht gefunden – wohl aber eine Folgenutzung.
Diese Nachricht sorgte Anfang Februar für Aufsehen: Die Polizei Oberhausen gibt nach fast 100 Jahren ihr Präsidium am Friedensplatz in der Innenstadt auf. Während die Suche nach einem neuen Standort noch im Gange ist, steht aber nun bereits fest, wie es mit dem historischen Gebäude in der City weitergeht: Der Eigentümer selbst wird die Präsidiumsräume nutzen, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) verlässt seine Regionalniederlassung in Duisburg und zieht mit rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach Oberhausen.
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Der BLB betreibt das Immobilienmanagement des Landes NRW, sorgt also für die Unterbringung von Landeseinrichtungen wie Polizeipräsidien, Finanzämtern, aber auch der Hochschulen. Neben der Zentrale in Düsseldorf gibt es sechs regionale Niederlassungen: in Aachen, Bielefeld, Dortmund, Köln, Münster und eben derzeit noch in Duisburg an der Friedrich-Wilhelm-Straße am Rand der dortigen Innenstadt. Insgesamt beschäftigt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb rund 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
SPD-Abgeordneter Stefan Zimkeit: „Verschwendung von Steuergeldern“
„Wir erhalten dieses bedeutende Baudenkmal für die Öffentlichkeit und setzen von dort aus bauliche Impulse für die Region“, erklärt Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW die Entscheidung, ins Präsidium zu ziehen. Wann genau die Niederlassung in Oberhausen den Betrieb aufnimmt, ist unklar. Das BLB teilt mit: „Die Immobilie am Friedensplatz wird in den kommenden Jahren weiter saniert und anschließend für die neue Nutzung hergerichtet.“
Tatsächlich saniert der BLB das Oberhausener Präsidium seit nunmehr zehn Jahren. Doch den Ansprüchen einer modernen Polizeibehörde genügt das Gebäude dennoch nicht mehr. „Wir sind nun an dem Punkt angekommen, an dem wir mit dem NRW-Innenministerium feststellen müssen, dass eine wirtschaftliche und polizeifachlich geeignete Unterbringung der Polizeidienststellen in dem denkmalgeschützten Gebäude nicht mehr zu gewährleisten ist“, sagte der scheidende Oberhausener Polizeipräsident Alexander Dierselhuis wenige Tage, nachdem die Entscheidung für ein neues Präsidium Anfang Februar durch die WAZ öffentlich wurde.
Oberhausen liegt strategisch günstig
Für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb ist der Standort dagegen nach eigenem Bekunden „strategisch günstig“: Oberhausen liege mitten im Zuständigkeitsbereich der Niederlassung, der die Region Niederrhein und das westliche Ruhrgebiet umfasst. Die Niederlassung verwaltet fast 1,3 Millionen Quadratmeter Mietfläche und betreut für das Land NRW aktuell rund 1.400 Projekte mit einem jährlichen Bauvolumen von etwa 80 Millionen Euro.
In Oberhausen stoßen die Umzugspläne auf Zustimmung. SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Zimkeit kommentierte als erster die Nachricht aus Düsseldorf. In Duisburg sei der Liegenschaftsbetrieb bislang in einem angemieteten Gebäude untergebracht. „Mit dem Umzug an den Friedensplatz wird diese Niederlassung in eine landeseigene Immobilie ziehen, was auch wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt der Finanzexperte. „Damit sind die Gelder, die in den letzten zehn Jahren in die Sanierung des Polizeigebäudes geflossen sind, wenigstens nicht komplett verloren.“ Für Oberhausen sei wichtig, dass es an dieser zentralen Stelle keinen Leerstand gibt. „Eine Vermarktung des denkmalgeschützten Gebäudes wäre sehr schwierig. Deshalb ist die Ansiedlung einer Landesbehörde der richtige Weg.“
Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU), freut sich, „dass wir so schnell zu einer guten Lösung für die City gekommen sind“ und dass mit der Ansiedelung des BLB rund 260 Arbeitsplätze nach Oberhausen kommen. „Dass dieser vor 100 Jahren als Behördenviertel angelegte Teil der Stadt diese Bestimmung behält, aber modernisiert aufgestellt wird, kann für Oberhausen nur von Vorteil sein.“ Auch CDU-Chef Wilhelm Hausmann lobt die schwarz-gelbe Landesregierung für ihre Entscheidung. „Es ist gut, dass aus dem Polizeipräsidium keine Investitions-Ruine wird.“