Oberhausen. Am Montagmorgen (28.02.) zieht die Geriatrie des Marienhospitals in Oberhausen-Osterfeld um. Was das für betroffene Patienten bedeutet.

Ruhig und sonnig ist es am Montagmorgen am Ameos Klinikum St. Marien in Oberhausen. Auf den ersten Blick deutet nichts auf den Umzug der Geriatrie hin, der hier gerade stattfinden soll. Kein Krankentransporter weit und breit, nur ein von Ameos beauftragter Techniker schlurft über den Hinterhof des Krankenhauses. Und doch wird heute ein Patient nach dem anderen aus der geriatrischen Abteilung des Marienhospitals ins St. Clemens-Krankenhaus verlegt – fast so still und heimlich wie offenbar schon die Planung des Umzugs verlief, die Ende vergangener Woche überraschend bekannt wurde.

Vorübergehende Verlegung aufgrund von Ärztemangel

Erst am Freitag war öffentlich gemacht worden, dass die gesamte Geriatrieabteilung mit Personal und allen Patienten ins St. Clemens-Krankenhaus umziehen wird – „Stand jetzt aber nur vorübergehend“, wie die Oberhausener Ameos-Sprecherin Annette Kary betont. Grund sei ein akuter Ärztemangel, aufgrund dessen die medizinische Versorgung der Patienten nicht mehr gesichert werden könne. „Im Clemens-Hospital kann man in der aktuellen Situation disziplinübergreifend mehr Ressourcen und Kapazitäten schaffen, um die geriatrischen Patienten gut versorgen zu können“, merkt Kary an. Die Räume der geriatrischen Abteilungen in Osterfeld sollen derweil für die Unterbringung von Schmerzpatienten genutzt werden.

Lage-Besprechung der ASB-Mitarbeiter: Sie transportieren insgesamt 30 geriatrische Patienten nach Sterkrade.
Lage-Besprechung der ASB-Mitarbeiter: Sie transportieren insgesamt 30 geriatrische Patienten nach Sterkrade. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Vergangenen Mittwoch wurden zunächst das betroffene Personal beider Krankenhäuser, am Freitag dann die Patienten und deren Angehörige über den Umzug informiert. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit verlaufe bisher alles problemlos, um 12 Uhr mittags seien bereits 28 der 30 Geriatrie-Patienten verlegt worden. Kary: „Die Teams beider Krankenhäuser arbeiten sehr gut miteinander zusammen“.

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Entspannte Stimmung und Berliner für alle

Und auch auf Patientenseite sei von genervter Stimmung aufgrund des Umzugs nichts zu spüren: „Die Patienten freuen sich eher, dass etwas passiert. Alle, die wir bisher verlegt haben, finden die Station im Clemens-Hospital schön und fühlen sich wohl. Und diejenigen, die noch nicht verlegt wurden, sind in freudiger Erwartung“, meint Regina Griesdorn, Stationsleiterin im Marien-Krankenhaus. Auch für das leibliche Wohl der Patienten sei gesorgt, so ständen im St. Marien Klinikum, passend zum Rosenmontag, Berliner zur Verfügung und im St. Clemens-Krankenhaus Obstkörbe. Felix Elsemann, Stationsleiter im St. Clemens fügt hinzu: „Für uns ist es natürlich ein aufwendiger Umzug, aber die Patienten selbst sind es häufig schon gewohnt, zwischen den Standorten hin- und herverlegt zu werden – zum Beispiel, wenn sich die Fachrichtung ändert, in der sie betreut werden“.

Beim Transport von Covid-Patienten ist besondere Vorsicht geboten, deshalb werfen sich die ASB-Mitarbeiter blaue Schutzanzüge über.
Beim Transport von Covid-Patienten ist besondere Vorsicht geboten, deshalb werfen sich die ASB-Mitarbeiter blaue Schutzanzüge über. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Also ein rundum entspannter Umzug? Als ein gelber Krankentransporter des ASB am Hintereingang des Hospitals vorfährt, kommt dann doch kurz Hektik auf: „Ich brauche noch einen Überzug!“, ruft ein Mitarbeiter des ASB, der den vorletzten Patienten der Geriatrie verlegen soll. Da der Patient mit dem Coronavirus infiziert ist, werden besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die ASB-Mitarbeiter werfen sich blaue Schutzanzüge über und verladen den Patienten in den hinteren Teil des Krankentransporters. Der Patienten-Umzug ist damit fast geschafft. Domenik Nierhaus, Fachbereichsleiter des ASB, zeigt sich zufrieden: „Wir liegen sehr gut im Zeitplan, aktuell sind wir schon vier Stunden schneller als gedacht“.

Wann die Geriatrie wieder zurück nach Osterfeld ziehen wird, liegt völlig im Unklaren. Annette Kary meint dazu gelassen: „Heute ziehen wir erstmal um und es muss alles eingerichtet werden. Danach werden wir schauen wie alles weiterläuft“.

Beide Kliniken gehören zu Ameos

Das Klinikum St. Marien befindet sich an der Nürnberger Straße 10 in Oberhausen-Osterfeld. Betreiber ist der Schweizer Gesundheitsdienstleister Ameos. Jedes Jahr werden hier fast 5000 medizinische Fälle in vier Fachbereichen behandelt und therapiert.

Auch das Klinikum St. Clemens in Sterkrade gehört zu Ameos, es ging aus dem Katholischen Klinikum Oberhausen hervor. Es befindet sich an der Wilhelmstraße 34 und umfasst insgesamt 13 Fachbereiche.