Oberhausen. Und plötzlich wabert ein böses Gerücht durch Oberhausen: Schon ab Montag würde das Ameos-Marienhospital geschlossen – doch das stimmt so nicht.

Unruhe im Osterfelder Marienhospital – unter Patienten und Angehörigen machen sich am Donnerstag böse Gerüchte breit: Will der große Schweizer Klinik- und Pflegeheimbetreiber Ameos das Marienhospital in Oberhausen komplett dichtmachen? Sollen alle Abteilungen nach Sterkrade ans St. Clemens-Krankenhaus verlegt werden? Was ist mit dem großen Versprechen von Ameos nach dem Kauf der insolventen KKO-Gruppe aus März 2020, das Marienhospital als „wichtigen Platz in der gesundheitlichen Versorgung der Menschen in Oberhausen“ zum Krankenhaus mit Alleinstellungsmerkmal umzubauen: St. Marien in Osterfeld sollte doch mit Geriatrie, Schmerztherapie und Palliativmedizin der Spezialist für Senioren sein!

Vor der Bezirksvertretung Osterfeld sagte Ameos-Vorstandsmitglied Michael Dieckmann noch im Februar 2020: „Wir haben das klare Ziel, das KKO unter der starken Marke Ameos in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu werden wir die medizinische Versorgung an allen Standorten in Oberhausen weiter aus- und aufbauen. Dazu gehört selbstverständlich auch das St.-Marien-Hospital.“

Und das gilt nach Auskunft von Ameos eigentlich immer noch. „Das Marienhospital wird nicht geschlossen, das ist definitiv völliger Quatsch“, ruft Annette Kary, erfahrene Sprecherin der drei Ameos-Krankenhäuser und drei Pflegeheime. Sie gehörten noch bis Ende 2019 dem Katholischen Klinikum Oberhausen (KKO), das im Sommer 2019 seine Zahlungsunfähigkeit melden musste.

Ameos sieht großes Potenzial in Oberhausen

Im Bieterverfahren der Insolvenzverwalter setzten sich die Schweizer durch – und übernahmen Anfang 2020 mit großen Versprechungen das gesamte KKO. „Fachlich sind die Häuser gut aufgestellt. Wir werden uns hier dauerhaft engagieren, wir wollen investieren und wachsen. Denn die Standorte haben enormes Potenzial, was bisher nicht ausgeschöpft wurde“, bewertet Dieckmann damals die Lage.

Tatsächlich aber verschwand schon vor etlichen Monaten klammheimlich ohne Informationen an die Öffentlichkeit die Notaufnahme in Osterfeld – und die Innere Medizin packte Umzugskartons, zog ins St.-Clemens-Hospital.

Cornelia Koch ist seit dem 1. Januar 2022 Krankenhausdirektorin in den Ameos-Einrichtungen Oberhausen.
Cornelia Koch ist seit dem 1. Januar 2022 Krankenhausdirektorin in den Ameos-Einrichtungen Oberhausen. © Unbekannt | Ameos

Nun jedoch soll auch noch überraschend die gesamte Geriatrie-Abteilung mit Personal und allen Patienten aus dem Marienhospital ins St.-Clemens-Hospital verlagert werden. Dies sei eine vorübergehende Maßnahme, die erst kürzlich entschieden worden sei, heißt es. Hauptgrund: Wichtige Ärzte hätten vor kurzem das Marienhospital verlassen. Um aber eine gute medizinische Versorgung weiter zu gewährleisten, würde ab Montag die Geriatrie nach Sterkrade verlagert.

„Das Ameos Klinikum St. Marien Oberhausen wird weiterhin medizinische Angebote für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oberhausen erbringen“, versucht die neue Oberhausener Ameos-Krankenhausdirektorin Cornelia Koch schriftlich zu beruhigen. Die Klinik für Geriatrie werde nur zeitweise verlegt und kehre wieder zurück.

Auf jeden Fall vor Ort bleiben auch ab nächster Woche die Schmerzklinik, die Geriatrische Tagesklinik, Therapie- und Reha-Angebote.

Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) ist jedenfalls alarmiert – und dringt auf einen schnellen Termin mit Koch. Denn schon unter der Führung des KKO hat das Marienhospital im Frühjahr 2019 wichtige Behandlungsfelder verloren: die Chirurgie, die Orthopädie. Wie ist es wirklich um die Zukunft des Marienhospitals bestellt?