Oberhausen. Aktivistin Luisa Neubauer ist am Freitag in Oberhausen. Sie unterstützt den Kampf um den Sterkrader Wald und kritisiert Klimaminister Habeck.
Die prominente Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat am Freitag im Oberhausener Gasometer einen sofortigen Stopp aller Autobahnneubauten in Deutschland gefordert. „Ein Moratorium für die Autobahnen ist nötig“, sagte Neubauer auch mit Blick auf den umstrittenen Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen im Sterkrader Wald.
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Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hatte zur Pressekonferenz direkt unter die große Erdkugel im Gasometer eingeladen, die zur Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ gehört - ein symbolträchtiger Ort also, den Luisa Neubauer zusammen mit Linda Kastrup von Fridays for Future Oberhausen für ein klares Statement nutzte.
Luisa Neubauer: Autobahnausbau schadet dem Klima
In der Bundesrepublik sei bis zum Jahr 2030 der Neubau von weiteren 800 Kilometer Autobahn geplant, erklärte Neubauer. „Das muss ein Ende finden!“ Die 20er-Jahre des 21. Jahrhunderts seien die entscheidende Dekade, um die klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund könne es nicht sein, dass das Autobahnnetz in Deutschland immer weiter ausgebaut werde. Das Projekt im Sterkrader Wald, für das bis zu 5000 Bäume gefällt werden könnten, sei unnötig und schade dem Klima.
Ganz in diesem Sinn argumentierte auch Linda Kastrup. „In Oberhausen sollen für den Ausbau elf Hektar Wald und 22 Hektar Böschungsfläche vernichtet werden“, sagte sie. Ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Menschen und wertvoller Lebensraum für die Tiere entfällt, Öko-Systeme werden zerstört.“ Die Ausbaupläne von 2008 seien völlig überaltert und mit Blick auf die Klimaschutzziele verfassungswidrig.
Luisa Neubauer: Pressekonferenz im Gasometer Oberhausen
Der Protest gegen das Oberhausener Projekt hat mit der FFF-Pressekonferenz im Gasometer eine große Bühne gefunden. Zahlreiche Journalisten waren präsent. Zu den Rednern zählten auch Professor Niklas Höhne vom New Climate Institute Köln und Peter Donatus, Journalist und Klimaaktivist, der in einem eindringlichen Statement forderte, endlich die Belange des globalen Südens beim Klima- und Umweltschutz ausreichend und fair in den Blick zu nehmen.
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Luisa Neubauer machte in Oberhausen deutlich, dass Fridays for Future die bisherige Klimapolitik der Berliner Ampelkoalition für völlig unzureichend, ja katastrophal hält. Mit der geplanten EU-Taxonomie etwa würden Erdgas und Atomkraft als nachhaltig eingestuft; ein Dorf wie Lützerath am Rande des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler solle einfach platt gemacht werden, während gleichzeitig Autobahnen neu entstehen sollen. „So kann es nicht weitergehen“, sagte Neubauer an die Adresse von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).
Für den Nachmittag war der NRW-Zentralstreik von Fridays for Future in Oberhausen geplant: Wohl rund 1000 Menschen haben sich am Freitag gegen 16 Uhr vor dem Technischen Rathaus in Sterkrade versammelt. FFF-Fahnen wehten im Wind. „Sterki bleibt!“-Rufe hallten über den Kleinen Markt. „Alle fürs Klima“ war auf einem großen Transparent zu lesen. Auch ältere Menschen hatten sich unter die vielen jungen Leute gemischt, um für den Erhalt des Sterkrader Waldes zu demonstrieren. Bis in den Abend hinein verlief die Kundgebung, bei der auch Luisa Neubauer als Rednerin auftrat.
Gasometer-Chefin: „Kein besserer Ort möglich“
Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Oberhausener Gasometer GmbH, begrüßte am Freitagmittag die Fridays-for-Future-Klimaschutz-Aktivisten und zahlreiche Journalisten zur Pressekonferenz der Umweltbewegung.
„Es kann aus meiner Sicht keinen besseren Ort für so eine Veranstaltung geben“, sagte sie mit Blick auf die laufende Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“. Seit Oktober 2021 habe man schon 250.000 Besucherinnen und Besucher zu dieser Ausstellung im Gasometer begrüßen können.
Die Schau zeigt in großformatigen Farbaufnahmen die Schönheit der Natur und Landschaft der Erde, aber auch die Gefahren für die gesamte Welt durch den Klimawandel.