Oberhausen. Es gibt zwar ein Signal vom irischen Eigentümer des Horror-Hotels in Oberhausen – doch der Stadt geht die Geduld aus. Es gibt bereits neue Ideen.
Der Eigentümer des leerstehenden Osterfelder „Horror-Hotels“ hat ein Lebenszeichen von sich gegeben und sich per E-Mail bei der Stadtverwaltung gemeldet. Das hat Stadtsprecher Frank Helling am Samstag auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt.
Zuvor hatte die Stadt Oberhausen dem Eigentümer eine Frist bis zum 21. November gesetzt, um sich zur weiteren Zukunft der Ruine an der Kapellenstraße zu äußern. Diese Frist hat der in Irland lebende Eigentümer laut Stadtpressestelle um einen Tag überschritten – er habe am 22. November geantwortet und in dieser schriftlichen Antwort erklärt, dass er noch mehr Zeit benötige, um sich inhaltlich zur Zukunft des seit Jahren leerstehenden Hauses äußern zu können.
Immer wieder Löscheinsätze der Feuerwehr
So lange will die Stadt aber nicht warten, falls vor Ort festgestellt wird, dass Gefahr im Verzug ist und dass von der Ruine ein Risiko für die öffentliche Sicherheit ausgeht. Offenbar sind derzeit kurzfristige Maßnahmen zur Beseitigung solcher Gefahren geplant. Im „Horror-Hotel“ hat es in diesem Jahr mehrfach gebrannt; immer wieder ist die Feuerwehr Oberhausen zu Löscheinsätzen an die Kapellenstraße ausgerückt, zuletzt am Abend des 5. Novembers, als bis zu 25 Feuerwehrleute mehrere Stunden vor Ort im Einsatz waren und auch in den Tagen danach häufig gefährliche Brandnester in dem Haus bekämpft werden mussten.
Im Stadtteil wachsen der Unmut und die Kritik mit Blick auf das marode Gebäude am Volksgarten. Die Stadt hatte einen Statiker beauftragt, die Standsicherheit des Hauses zu begutachten. Der Fachmann war zu dem Ergebnis gekommen, dass es am besten sei, das Haus abzureißen. Eine Schlussfolgerung, die beim TB Osterfeld 1911 e.V. uneingeschränkte Zustimmung findet. Der für Osterfeld und ganz Oberhausen wichtige und traditionsreiche Sportverein fordert in einer aktuellen Pressemitteilung den Abriss der Bauruine. Anstelle des „Horror-Hotels“ solle ein Mehrgenerationenpark entstehen.
Früher war das Haus sogar mal das Vereinslokal
Sowohl das Vereinsgelände „Am Friesenhügel“ des Turnerbundes als auch der Kindergarten „Grashüpfer“ seien direkte Nachbarn des ehemaligen Hotels am Volksgarten. Das Restaurant sei früher sogar das Vereinslokal gewesen, heißt es. Kurz nach der Jahrhundertwende sei dieses historische Gebäude von der Stadt Oberhausen als Ausflugslokal gebaut und bis 2014 durchgehend als Hotel- oder Restaurationsbetrieb genutzt worden.
Aber aus dem verlassenen Hotel sei mittlerweile eine einsturzgefährdete Bauruine geworden. „Dieser mindestens seit sieben Jahren andauernde Niedergang des markanten Gebäudes hat sicherlich nicht zu einem positiven Image des Stadtteils Osterfelds, des Volksgartens oder gar des Turnerbundes Osterfeld 1911 beigetragen“, sagt der Vorsitzende des größten Oberhausener Sportvereins, Karl-Heinz Mellis. Das Gegenteil sei der Fall: Der Schandfleck ziehe „lichtscheues Publikum“ an. Die Folge: Auf dem Gelände des Bewegungskindergartens „Grashüpfer“ seien ebenfalls zwei Garagen niedergebrannt und darin befindliche Spielgeräte und Werkzeuge seien zerstört worden.
Karl-Heinz Mellis bringt die aktuelle Stimmung so auf den Punkt: „Unsere Vereinsmitglieder und die Eltern der Kita-Kinder haben uns oft auf diese katastrophale Situation hingewiesen und Abhilfe gefordert.“ Und der Geschäftsführer des Turnerbundes Osterfeld 1911, Rolf Kinter, ergänzt: „Nach dem letzten Brand kann tatsächlich niemand mehr glauben, dass der Eigentümer das Gebäude sanieren und wiederherstellen kann. Diese Ruine muss vielmehr – eventuell auch ohne Beteiligung des Eigentümers auf dem Wege der Ersatzvornahme – abgerissen werden und eine Nutzungsänderung muss auf dem Grundstück erfolgen.“
„Für einen Mehrgenerationenpark bestens geeignet“
Zugleich formulieren die Verantwortlichen des Turnerbundes einen konkreten Vorschlag, wie es rund um das Grundstück an der Kapellenstraße weitergehen soll: „Der Park ist für jedermann erreichbar und das gesamte Areal ist hervorragend für die Errichtung eines Mehrgenerationenparks geeignet“, so die einstimmige Meinung des Vereinsvorstandes. Ein Mehrgenerationenpark mit einem Kleinkinderbereich, einem Kinderbereich, einem Jugendbereich, einem Aktivparcours für Erwachsene und einem Gemeinschaftsbereich für alle Generationen sei eine optimale Ergänzung zu den Sport- und Spielangeboten des Turnerbundes Osterfeld, schlägt Jugendwart Alexander Huestegge vor: Nach Jahren des Verfalls würde eine solche öffentliche Sport- und Spielanlage den Volksgarten wieder für alle Generationen attraktiv machen.
Turnerbund mit fast 1900 Mitgliedern
Beim Turnerbund Osterfeld 1911 e.V. treiben fast 1900 Vereinsmitglieder in den Abteilungen Allgemeines Turnen, Sport mit Älteren, Badminton, Handball, Judo, Radball, Tennis und Volleyball aktiv Sport.
Zudem bietet der Verein in den Sportbereichen Klein-Kinder, Kinder, Youngsters, Laufen, Schwimmen, Fitness, Reha-Sport und Prävention zahlreiche Kursangebote an, die von fast 100 entsprechend ausgebildeten Trainern und Übungsleitern fachlich fundiert begleitet werden.
Auf dem Gelände seien alle Möglichkeiten vorhanden bzw. könnten mit überschaubarem Aufwand hergestellt werden: Waldflächen für Spaziergänge, Freiflächen zum Spielen und Toben, Spielplätze für alle Generationen, Bewegungsstationen, Spielfelder mit XXL-Schach oder Boule-Bahn, Bänke und Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen und eine Sonnenterrasse zum Entspannen. Falls das Planungsrecht es erlaube, sei auch ein Indoorbereich mit einem Mehrzweckraum auf dem jetzigen Ruinengrundstück denkbar.
Schon bald Treffen mit der Stadtspitze geplant
Damit das alles nicht Theorie bleibt, sucht der Turnerbund jetzt den konstruktiven Kontakt zur Stadtspitze. Karl-Heinz Mellis: „Wir haben Oberbürgermeister Daniel Schranz zu einem Gespräch auf unsere Sportanlage ,Zum Friesenhügel’ eingeladen, damit wir ihm unsere Vorstellungen und Ideen zur Errichtung eines Mehrgenerationenparks im Volksgarten Osterfeld erläutern können.“ Dieses Treffen solle schon bald stattfinden.